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Arzneimittelatlas 2013

Innovationen erreichen nicht alle

20.08.2013  18:35 Uhr

Von Anna Hohle, Berlin / Neue, innovative Medikamente kommen zu selten bei den deutschen Patienten an. Das ist ein Ergebnis des Arzneimittelatlas 2013, den der Verband der forschenden Pharmaunternehmen (VFA) am Dienstag in Berlin vorgestellt hat.

Arzneimittel mit erwiesenem Zusatznutzen kommen nur bei einem Bruchteil der betroffenen Patienten an. Das ist dem aktuellen Arzneimittelatlas des VFA zu entnehmen. Dem Papier zufolge wurden jene Medikamente, denen der gemeinsame Bundesausschuss (GBA) 2012 einen Zusatznutzen attestierte, nur einem geringen Teil der ursprünglich dafür vorgesehenen Patienten verordnet.

So wurden etwa nur 9 Prozent der 200 000 Patienten, die laut GBA vom Wirkstoff Ticagrelor profitieren sollten, tatsächlich damit behandelt. Beim Arzneistoff Abirateron waren es immerhin 38 Prozent, bei Belimumab nur 2 Prozent. Die VFA-Geschäftsführerin Birgit Fischer erklärte, diese Entwicklung widerspreche dem Geist des Arzneimittelmarkt-Neuordnungsgesetzes (AMNOG). Bei zu vielen Ärzten sei noch nicht angekommen, dass sie seit Einführung der frühen Nutzenbewertung keine Regresse mehr zu erwarten hätten, wenn sie innovative Arzneimittel verschreiben.

 

Darüber hinaus kritisierte Fischer die Zusammensetzung der Gremien, die über den Zusatznutzen neuer Medikamente entscheiden. Der GBA etwa bestehe zu 50 Prozent aus Kassenvertretern. Dadurch träten bei der Auswahl der zweckmäßigen Vergleichstherapie oftmals medizinische hinter finanziellen Aspekten zurück. Erfreut zeigte sich Fischer dagegen über die Fortschritte in der medikamentösen Therapie der rheumatoiden Arthritis. Zwar hätten sich die Ausgaben der Krankenkassen für Immunsuppressiva seit 2003 mehr als verzehnfacht. Dafür entspreche die Lebenserwartung von Rheuma-Patienten inzwischen der von Gesunden. Früher war sie rund 10 Jahre geringer.

 

Auch zur Ausgabenentwicklung in der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) liefert der Arzneimittelatlas Zahlen. Demnach sind die Ausgaben für Medikamente im vergangenen Jahr mit 29,2 Milliarden Euro weitgehend stagniert (+ 0,2 Prozent gegenüber 2011). Zwar hätten die Kassen mehr Geld durch einen höheren Arzneimittelverbrauch sowie mehr neue innovative Medikamente ausgegeben. Diese Steigerung sei aber unter anderem durch Einsparungen infolge von Rabatten und Patentabläufen wieder aufgefangen worden, so der VFA.

 

Steigende Ausgaben

 

Der Verband geht davon aus, dass die Kassen trotz Ende des Preismoratoriums und des erhöhten Herstellerrabatts 2014 finanziell nicht wesentlich mehr belastet werden. Bertram Häussler, Direktor des IGES-Institutes, das den Arzneimittelatlas erstellt, rechnet mit einem Ausgabenanstieg von 4,5 Prozent (1,4 Milliarden Euro) durch den Wegfall dieser beiden Kostendämpfer. /

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