Pharmazeutische Zeitung online Avoxa
whatsApp instagram facebook bluesky linkedin xign
Krebstherapie

Supportivtherapie in der Onkologie

Datum 24.08.2010  15:16 Uhr

Von Verena Ruß, München / Beim 15. Münchener Fachpresse-Workshop »Supportivtherapie in der Onkologie« wurden die neuen Aspekte zur unterstützenden und begleitenden Behandlung krebskranker Patienten vorgestellt.

»Die supportive Versorgung der Patienten ist ein integraler Bestandteil des onkologischen Behandlungskonzepts«, betonte Professor Dr. Petra Feyer, die Moderatorin der Veranstaltung. Die Radiologin vom Vivantes Klinikum Berlin-Neukölln wies darauf hin, dass Supportivtherapie ein interdisziplinäres Spektrum unterstützender und begleitender therapeutischer Maßnahmen bedeutet. »Auf diese Weise schafft man die Voraussetzung für die Durchführbarkeit onkologischer Therapien und vermindert das Auftreten unerwünschter Nebenwirkungen. Der Weg dorthin sollte jedoch für jeden Patienten individuell gefunden werden«.

 

Neutropenien verhindern

 

»Todesfälle aufgrund einer febrilen Neutropenie (FN) sind bei einer Brustkrebstherapie, die in kurativer Absicht durchgeführt wird, inakzeptabel«, betonte Professor Dr.  Christian Jackisch vom Klinikum Offenbach. »Dennoch stirbt immer noch jede Zehnte, die wegen FN ins Krankenhaus aufgenommen wurde.« Zunehmend setzen sich dosisintensivierte Chemotherapie­regimes durch, die mit einem hohen Risiko für eine FN verbunden sind. Da die FN lebensbedrohlich ist, muss die Dosis zurückgenommen oder der nächste Zyklus verschoben werden. »Sinkt jedoch die Dosis­intensität, ist die Wirksamkeit der Therapie deutlich eingeschränkt, und die Überlebenswahrscheinlichkeit verringert sich signifikant«, so der Gynäkologe. Die aktualisierten Leitlinien fordern deswegen den prophylaktischen Einsatz von G-CSF (=Granulozyten-Kolonie stimulierender Faktor). »Pegfilgastim bietet dafür nicht nur den Vorteil einer patientenfreundlichen Einmalgabe pro Therapiezyklus, sondern zeigt auch eine signi­fikant verbesserte Wirksamkeit«, hob Jackisch hervor.

»Bei der tumorbedingten Anämie handelt es sich oft um einen funktionellen Eisen­mangel (FEM)«, erklärt Professor Dr. Mohammed Nowrousian von der Staufenburg-Klinik in Durbach. Beim funktionellen Eisenmangel ist der Bedarf an Eisen für die Erythropoese höher als die Rate der Freigabe des Eisens. »Die Häufigkeit des FEM bei Tumorpatienten liegt bei 10 bis 40  Prozent. Wenn die Patienten mit erythropoese­stimu­lieren­den Agenzien (ESA) behandelt werden, kann er aber auf bis zu 90 Prozent steigen«, so Nowrousian. Gemäß den neuen Leitlinien aus den USA soll die Therapie der tumorindu­zierten Anämie zukünftig immer als Kombination aus ESAs und Eisen durchgeführt werden. »Die orale Eisengabe ist dabei nicht in der Lage, den Bedarf schnell und ausrei­chend zu decken, zumal bei vielen Patienten die Darmmukosa geschädigt ist, wodurch sich die Aufnahme verringert«, erklärte der Arzt weiter. Die intravenöse Gabe hingegen könne die Geschwindigkeit und das Ansprechen auf die ESAs signifikant steigern und so den Therapieerfolg rasch hervorrufen.

 

»Opioide nützen, wenn sie wirken. Opioide schaden nicht, wenn sie wirken. Opioide schaden nicht, wenn sie nicht wirken.« Mit diesen Thesen wollte Dr. Stephan Schulz vom Marien-Hospital Witten auf die Notwendigkeit einer ausreichenden Schmerzmedikation bei Krebspatienten aufmerksam machen. »Man muss sich als Arzt im Klaren darüber sein, dass es kein Universal-Analgetikum gibt. Dennoch sind Opioide, insbesondere Oxycodon in Kombination mit Naloxon, Wirkstoffe, die eine optimale Schmerzreduktion herbeiführen können und damit eine Erhöhung der Lebensqualität mit sich bringen«, so der Mediziner. Zudem ist es sinnvoll, zur Schmerztherapie einen Plan zu erstellen und gemeinsam mit dem Patienten Regeln zu definieren, ab welchem Punkt welches Medikament indiziert ist. »Denn nur eine geeignete Symptomkontrolle kann die Krebs- und Schmerztherapie optimieren«, schloss Schulz.

 

Neues zur Antiemese

 

Im vergangenen Jahr wurden die Leitlinien zur antiemetischen Prophylaxe neu erarbeitet. Darin gelten neben den 5-HT3-Rezep­torantagonisten die Steroide (sofern nicht kontraindiziert) als fester Bestandteil der Antiemese. Eine weitere Substanzklasse, die insbesondere gegen das verzögerte Erbrechen eingesetzt wird, sind die Neurokinin-1-Rezeptorantagonisten. Verfügbar sind das orale Aprepitant und das intravenöse Fosaprepitant. »Neueste Studien zeigen, dass ein antiemetisches Regime mit einer einmaligen Fosaprepitant-Infusion am Tag der Chemotherapie die Patienten vor Übelkeit und Erbrechen über die gesamte kritische Phase von 0 bis 120 Stunden vergleichbar gut schützen wie das orale Aprepitant im Drei-Tage-Schema«, erläuterte Feyer. »Die einmalige intravenöse Gabe wurde im allgemeinen gut vertragen«, führte die Moderatorin aus. Für die Zukunft erhofft man sich aufgrund dieser Daten, dass die Antiemesetherapie in Richtung eines Eintagesschemas getrimmt wird. »Damit erhöht man nicht nur die Patientencompliance, sondern ›all on one day‹ wirkt sich auch positiv auf die Lebensqualität der Patienten aus.« / 

Frag die KI
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
 
FAQ
BETA
Menü
Zeit
SENDEN
Wie kann man die CAR-T-Zelltherapie einfach erklären?
Warum gibt es keinen Impfstoff gegen HIV?
Was hat der BGH im Fall von AvP entschieden?
Zeit
GESAMTER ZEITRAUM
3 JAHRE
1 JAHR
Senden
SENDEN
KI
IHRE FRAGE WIRD BEARBEITET ...
KI
KI
UNSERE ANTWORT
QUELLEN
22.01.2023 – Fehlende Evidenz?
LAV Niedersachsen sieht Verbesserungsbedarf
» ... Frag die KI ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln. ... «
Ihr Feedback
War diese Antwort für Sie hilfreich?
 
 
FEEDBACK SENDEN
FAQ
Was ist »Frag die KI«?
»Frag die KI« ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums versehen, in denen mehr Informationen zu finden sind. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung verfolgt in ihren Artikeln das Ziel, kompetent, seriös, umfassend und zeitnah über berufspolitische und gesundheitspolitische Entwicklungen, relevante Entwicklungen in der pharmazeutischen Forschung sowie den aktuellen Stand der pharmazeutischen Praxis zu informieren.
Was sollte ich bei den Fragen beachten?
Damit die KI die besten und hilfreichsten Antworten geben kann, sollten verschiedene Tipps beachtet werden. Die Frage sollte möglichst präzise gestellt werden. Denn je genauer die Frage formuliert ist, desto zielgerichteter kann die KI antworten. Vollständige Sätze erhöhen die Wahrscheinlichkeit einer guten Antwort.
Wie nutze ich den Zeitfilter?
Damit die KI sich bei ihrer Antwort auf aktuelle Beiträge beschränkt, kann die Suche zeitlich eingegrenzt werden. Artikel, die älter als sieben Jahre sind, werden derzeit nicht berücksichtigt.
Sind die Ergebnisse der KI-Fragen durchweg korrekt?
Die KI kann nicht auf jede Frage eine Antwort liefern. Wenn die Frage ein Thema betrifft, zu dem wir keine Artikel veröffentlicht haben, wird die KI dies in ihrer Antwort entsprechend mitteilen. Es besteht zudem eine Wahrscheinlichkeit, dass die Antwort unvollständig, veraltet oder falsch sein kann. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung übernimmt keine Verantwortung für die Richtigkeit der KI-Antworten.
Werden meine Daten gespeichert oder verarbeitet?
Wir nutzen gestellte Fragen und Feedback ausschließlich zur Generierung einer Antwort innerhalb unserer Anwendung und zur Verbesserung der Qualität zukünftiger Ergebnisse. Dabei werden keine zusätzlichen personenbezogenen Daten erfasst oder gespeichert.

Mehr von Avoxa