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Interferon-lambda gegen Asthma-Attacken

22.08.2006  11:46 Uhr

Mumps

<typohead type="3">Interferon-λ gegen Asthma-Attacken

Von Christina Hohmann

 

Rhinoviren können bei Asthmatikern schwere Attacken auslösen. Ein Grund hierfür ist, dass die Betroffenen in ihren Lungen nur geringe Mengen des neu entdeckten antiviralen Interferon-λ herstellen, wie britische Forscher nun entdeckten. Inhalatoren mit diesem Protein könnten in Zukunft schwere Anfälle verhindern.

 

Probleme in der Asthmatherapie stellen schwere Anfälle dar, die durch Allergene, körperliche Belastung oder Viren hervorgerufen werden. Die Hauptauslöser solcher Attacken sind Rhinoviren, berichten Professor Dr. Sebastian Johnston und seine Kollegen vom Imperial College London sowie vom Medical Research Councilís Asthma Mechanism Centre im Fachmagazin »Nature« (Doi: 10.1038/nml462). Bereits im Jahr 2005 hatten die Forscher entdeckt, dass die Lungenzellen von Asthmatikern eine Infektion mit den Erkältungs-Erregern nicht in den Griff bekommen, weil sie nicht genügend Interferon-b produzieren. Daher vermuteten die Wissenschaftler, dass Asthma-Patienten auch weniger Proteine aus der neu entdeckten Gruppe von Interferon-l herstellen. Diese Proteine spielen nach neuen Erkenntnissen eine Rolle in der Beseitigung von Rhinoviren, indem sie die Expression von weiteren antiviralen Proteinen induzieren.

 

Um ihre Hypothese zu untersuchen, entnahmen die Forscher Lungenzellen von Asthma-Patienten und gesunden Freiwilligen. Diese Zellen infizierten sie in Petrischalen mit Rhinoviren. Erwartungsgemäß löste dies die Produktion von Interferon-λ aus. Dabei stellten die Lungenzellen der Asthmatiker im Durchschnitt nur halb so viel Interferon-λ her wie die Zellen der gesunden Probanden, berichten die Forscher in der »Nature«-Publikation.

 

Um zu testen, ob die verminderte Interferon-λ-Produktion in vitro auch Einfluss auf die Schwere der Asthma-Attacken hat, infizierte das Forscherteam dieselben Probanden, die auch die Lungenzellen gespendet hatten, mit Rhinoviren. Je niedriger die Interferon-λ-Produktion ihrer Zellen war, desto stärker fielen die Asthma-Attacken aus und desto höher war die Viruslast in den Bronchien. Auch die Lungenfunktion der Betroffenen war deutlich stärker eingeschränkt., als bei Personen mit ausreichender Interferon-λ-Produktion.

 

Die Ergebnisse zeigten aber nicht, ob die verminderte Interferon-Produktion eine Ursache oder vielmehr ein Symptom von Asthma sind, schreiben die Forscher. Ein möglicher Grund für die niedrigen Interferon-λ-Konzentrationen könnte sein, dass Asthmatiker ein unreifes Immunsystem haben, weil sie zum Beispiel in ihrer Kindheit nicht genügend Infektionen ausgesetzt waren. Eine andere Vermutung ist, dass Betroffene einen Gendefekt aufweisen, der ein Molekül betrifft, das an der Induktion der Interferon-Produktion beteiligt ist.

 

Die Entdeckung dieses Mechanismus könnte zu einem neuen Ansatz der Behandlung beziehungsweise der Prävention von Asthma-Attacken führen, glauben die Wissenschaftler. Per Inhalator könnten die fehlenden Interferone direkt in die Lunge appliziert werden. Das sei entweder beim Auftreten erster Symptome oder im gesamten Winter prophylaktisch möglich. Die Forscher beginnen nun Phase-I-Studien, um die Sicherheit der Methode zu testen.

Interferon-λ

Interferone sind Glykoproteine, die von verschiedenen Zellen des Immunsystems als Reaktion auf virale Infektionen oder Antigenexposition gebildet werden. Die zu den Zytokinen gehörenden Botenstoffe induzieren in anderen Zellen die Produktion von antiviralen Proteinen. Neben den Interferonen vom Typ I (IFN-α, IFN-β) und vom Typ II (IFN-γ) ist seit kurzem eine weitere Untergruppe, die Typ-III-Interferone (IFN-λ) mit drei Isoformen, bekannt. Welche Funktionen die neu entdeckten Proteine in der Abwehr von Viren erfüllen, ist noch unklar

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