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Hunderttausende Krebsfälle weniger dank der Pille

12.08.2015  09:43 Uhr

Hunderttausende Krebsfälle weniger dank der Pille

Von Annette Mende / Orale Kontrazeptiva haben im vergangenen Jahrzehnt etwa 200.000 Fälle von Gebärmutterkrebs verhindert. Seit Einführung der Pille in den 1960er-Jahren erkrankten sogar insgesamt 400 000 Frauen weniger an dieser Krebsform, als es ohne die Einnahme oraler Kontrazeptiva der Fall gewesen wäre.

 

Das fanden Wissenschaftler einer internationalen Forschungsgruppe zum Endometrium-Karzinom anhand der erneuten Analyse von 36 Studien heraus und publizierten es aktuell im Fachjournal »The Lancet Oncology« (DOI: 10.1016/S1470-2045(15)00212-0).

Insgesamt basiert die Arbeit damit auf Daten von mehr als 27.000 Frauen mit Gebärmutterkrebs und knapp 116.000 Kontrollen – laut Aussage der Autoren nahezu die gesamte verfüg­bare Evidenz zu dieser Fragestellung. Die Analyse ergab, dass das Risiko von Frauen, an Gebärmutterkrebs zu erkranken, pro fünf Jahre Einnahme der Pille um etwa ein Viertel sank. Zehn bis fünfzehn Jahre Pillenanwendung halbierten demnach das Risiko. Der schützende Effekt war dabei unabhängig von der Höhe der Estrogen-Dosis, die ja in den 1960ern noch etwa das Doppelte des heute Üblichen betragen hatte. Andere Faktoren, die bekanntermaßen das Risiko für Gebärmutterkrebs beeinflussen, wie Reproduk­tionsstatus, Adipositas, Alkoholkonsum, Rauchen oder Ethnie, veränderten dieses Ergebnis nicht wesentlich. Der protektive Effekt hielt mindestens 30 Jahre nach Absetzen der Pille an. Das ist besonders wichtig vor dem Hintergrund, dass orale Kontrazeptiva meist von jungen Frauen verwendet werden, das Risiko für Gebärmutterkrebs jedoch erst im höheren Lebensalter ansteigt.

 

Der nun erneut belegte Schutz, den die Pille vor Gebärmutterkrebs bietet, sowie der in früheren Studien gezeigte schützende Effekt gegen Eierstock- und Darmkrebs dürfen jedoch nicht vergessen machen, dass die Hormonpräparate auch negative, teilweise schwerwiegende Nebenwirkungen haben können. Da­ran erinnern in einem begleitenden Kommentar Dr. Nicolas Wentzensen und Dr. Amy Berrington de Gonzalez von den US-amerikanischen National Institutes of Health (DOI: 10.1016/S1470-2045(15) 00211-9). So steigt durch die Einnahme der Pille kurzfristig das Risiko für venöse Thromboembo­lien und Schlaganfall sowie langfristig jenes für Brust- und Gebärmutterhalskrebs. Dies müsse von Frauen und Gynäkologen bei der Entscheidung für oder gegen die orale Kontrazeption als Verhütungs­methode auch berücksichtigt werden. /

 

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