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Irisin

Zu früh gefreut?

13.08.2014  09:46 Uhr

Von Ulrike Viegener / Irisin ist ein Hormon, das den Energiestoffwechsel beeinflusst, und seit seiner Entdeckung vor rund zwei Jahren werden große Hoffnungen in diese körpereigene Substanz gesetzt. Jetzt aber zeigt ein kritischer Review, dass die Datenlage sehr widersprüchlich ist.

»Böse« weiße Fettzellen werden in »gute« braune Fettzellen umgewandelt. Mäuse nehmen ab, ohne zu fasten. Blutzuckerspiegel sinken. Diese Erfolge, die in den ersten Veröffentlichungen über Irisin vermeldet wurden, schienen neue Perspektiven für die Behandlung von Adipositas und Diabetes mellitus zu eröffnen.

 

Durch die Literaturübersicht von Dr. Fabian Sanchis-Gomar von der Universität Valencia und Kollegen wird diese Hoffnung zwar nicht zunichte gemacht. Die kritische Sichtung der zahlreichen Daten, die in der Zwischenzeit zu Irisin publiziert wurden, macht jedoch eines klar: Ganz so einfach, wie man dachte, ist die Sache nicht.

 

Vor allem geht es um Korrelationen. Das im Blut zirkulierende Irisin korreliert negativ mit dem Body-Mass-Index (BMI), so hieß es zunächst. Aber das geben die inzwischen vorliegenden Daten unterm Strich nicht her. Manche Autoren finden eine negative, andere sogar eine positive Korrelation zwischen Irisin-Spiegeln und BMI. Die These, durch Irisin-steigernde Maßnahmen ließe sich vielleicht Übergewicht abbauen, wird damit infrage gestellt.

 

Andererseits könnte die kontroverse Datenlage auch einer nicht ausgereiften Messtechnik geschuldet sein, so mutmaßen die Autoren im Fachjournal »Hormone and Metabolic Research« (doi: 10.1055/s-0033-1363283). Derzeit stehen drei verschiedene ELISA-Tests unterschiedlicher Anbieter zur Verfügung, um Irisin im Blut zu messen. Allerdings wurden je nach verwendetem Test starke Abweichungen in den Messergebnissen beobachtet, sodass laut den Autoren zunächst einmal eine Validierung der Messtechnik zu fordern ist. Die Irisin-Tests beruhen auf einer Antigen-Antikörper-Reaktion, wobei Kreuzreaktionen nicht auszuschließen sind.

 

Messtechnik unausgereift

 

Im Moment – auch das ein kritischer Punkt – ist der normale Referenzbereich für zirkulierendes Irisin überhaupt nicht definiert. Nicht zuletzt dafür ist eine validierte Messtechnik unerlässlich. Erst wenn diese Voraussetzungen erfüllt sind, kann man beginnen, physiologische beziehungsweise pathophysiologische Zusammenhänge mit Irisin zu erforschen. Hier, so scheint es, wurde der zweite Schritt vor dem ersten getan. /

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