Pharmazeutische Zeitung online
Serie AMTS

Adhärenz individuell verbessern

13.08.2013  14:56 Uhr

Von Iris Hinneburg, Berlin / Für Nicht-Adhärenz gibt es viele Gründe. Die Therapietreue lässt sich daher nur verbessern, wenn die Maßnahmen individuell auf die Probleme der Patienten abgestimmt werden.

Arzneimittel können nur wirken, wenn der Patient sie auch tatsächlich einnimmt. Das Thema Adhärenz oder Therapietreue spielt damit auch für die Arzneimitteltherapie­sicher­heit (AMTS) eine wichtige Rolle. Eine verbesserte Adhärenz lässt sich aber nur erreichen, wenn die Schwierigkeiten des Patienten individuell adressiert werden, erklärte die Pharmakoepidemiologin Professor Dr. Marion Schaefer in einem Vortrag auf einem Kongress für Patientensicherheit bei der medikamentösen Therapie in Berlin.

Wenn Patienten ihre Medikamente nicht so wie vorgesehen einnehmen, können vielschichtige Gründe dafür verantwortlich sein. Dazu gehören etwa die Grundeinstellung und Erwartungshaltung des Patienten, der Leidensdruck, der durch die Erkrankung entsteht, sowie die soziale und familiäre Situation, verdeutlichte Schaefer. Viele dieser Aspekte erfährt der Therapeut nicht, wenn er nicht explizit danach fragt. Auch die Erfahrungen des Patienten mit seiner bisherigen Therapie, die Persönlichkeit des Patienten und sein Verhältnis zu dem behandelnden Arzt spielen für die Adhärenz eine wichtige Rolle. Beeinträchtigt wird die Therapietreue durch eventuelle Nebenwir­kun­gen, die ein Patient zu spüren bekommt.

 

Probleme erkennen

 

Zur Überwindung des Problems müssen Fälle von fehlender Therapietreue (Non-Adhärenz) erst einmal identifiziert werden. Die Referentin wies da­rauf hin, dass Möglichkeiten für ein elektronisches Medikationsprofil zur Überwachung der Adhärenz in fast allen Apotheken vorhanden seien, aber noch nicht ausreichend genutzt werden. Dadurch könne etwa die Häufigkeit der Rezepteinlösung schnell erkannt werden. Diese Leistung der Apotheken wird laut Schaefer auch in der hausärztlichen Leitlinie zur Multimedikation aufgegriffen. Die Leitlinie weist darauf hin, dass der Apotheker das Medikationsreview für den Arzt durchführen kann.

 

Durch das Erkennen allein lässt sich die Adhärenz jedoch noch nicht verbessern. »Sie können mit dem Medikationsprofil durchaus grob Patienten identifizieren, die offensichtlich ein Problem mit ihrer Adhärenz haben – aber Sie wissen noch nicht, warum«, machte Schaefer deutlich. Die Referentin wies darauf hin, dass in der internationalen Forschung inzwischen 19 verschiedene Kategorien von Gründen für fehlende Therapietreue identifiziert worden sind. Dazu gehören etwa Vergessen, Unsicherheit und Angst, aber auch praktische Probleme bei der Arzneitherapie. In den einzelnen Kategorien werden jeweils weitere Rubriken unterschieden. So könne der Patient etwa zufällig vergessen, seine Tabletten einzunehmen, aber auch aufgrund von kognitiven Einschränkungen oder weil er der Therapie nur einen geringen Stellenwert einräumt.

 

Angepasste Strategien

 

»Wenn man eine Analyse dieser Ursachen durchführt, kann man unterschiedliche Strategien für die Überwindung einer unzureichenden Adhärenz entwickeln«, sagte Schaefer. Dabei müssen unterschiedliche Aspekte bedacht werden. So müsse etwa dem Patienten eine Einsicht in seine Erkrankung und die Notwendigkeit der Behandlung vermittelt werden. »Die individuelle Motivation ist der Hauptansatzpunkt, um eine verbesserte Adhärenz beim Patienten zu erreichen«, so Schaefer. Auch müsse dem Patienten bekannt sein, welche Faktoren für die Therapie wichtig sind. In manchen Fällen, etwa wenn der Patient die Einnahme der Medikation zufällig vergisst, können auch Maßnahmen zur Optimierung der Logistik helfen. Bei jüngeren Patienten könnten dazu zukünftig auch vermehrt Systeme wie etwa ein SMS-Erinnerungsservice eingesetzt werden.

 

Neben der sozialen Unterstützung durch die Familie spielt für die Therapietreue auch eine wichtige Rolle, ob der Arzt die individuellen Präferenzen des Patienten berücksichtigt. Denn der Stellenwert, der verschiedenen Probleme bei einer Erkrankung beigemessen wird, kann sich zwischen Arzt und Pa­tient durchaus unterscheiden. /

Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
 
FAQ
SENDEN
Wie kann man die CAR-T-Zelltherapie einfach erklären?
Warum gibt es keinen Impfstoff gegen HIV?
Was hat der BGH im Fall von AvP entschieden?
GESAMTER ZEITRAUM
3 JAHRE
1 JAHR
SENDEN
IHRE FRAGE WIRD BEARBEITET ...
UNSERE ANTWORT
QUELLEN
22.01.2023 – Fehlende Evidenz?
LAV Niedersachsen sieht Verbesserungsbedarf
» ... Frag die KI ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln. ... «
Ihr Feedback
War diese Antwort für Sie hilfreich?
 
 
FEEDBACK SENDEN
FAQ
Was ist »Frag die KI«?
»Frag die KI« ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums versehen, in denen mehr Informationen zu finden sind. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung verfolgt in ihren Artikeln das Ziel, kompetent, seriös, umfassend und zeitnah über berufspolitische und gesundheitspolitische Entwicklungen, relevante Entwicklungen in der pharmazeutischen Forschung sowie den aktuellen Stand der pharmazeutischen Praxis zu informieren.
Was sollte ich bei den Fragen beachten?
Damit die KI die besten und hilfreichsten Antworten geben kann, sollten verschiedene Tipps beachtet werden. Die Frage sollte möglichst präzise gestellt werden. Denn je genauer die Frage formuliert ist, desto zielgerichteter kann die KI antworten. Vollständige Sätze erhöhen die Wahrscheinlichkeit einer guten Antwort.
Wie nutze ich den Zeitfilter?
Damit die KI sich bei ihrer Antwort auf aktuelle Beiträge beschränkt, kann die Suche zeitlich eingegrenzt werden. Artikel, die älter als sieben Jahre sind, werden derzeit nicht berücksichtigt.
Sind die Ergebnisse der KI-Fragen durchweg korrekt?
Die KI kann nicht auf jede Frage eine Antwort liefern. Wenn die Frage ein Thema betrifft, zu dem wir keine Artikel veröffentlicht haben, wird die KI dies in ihrer Antwort entsprechend mitteilen. Es besteht zudem eine Wahrscheinlichkeit, dass die Antwort unvollständig, veraltet oder falsch sein kann. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung übernimmt keine Verantwortung für die Richtigkeit der KI-Antworten.
Werden meine Daten gespeichert oder verarbeitet?
Wir nutzen gestellte Fragen und Feedback ausschließlich zur Generierung einer Antwort innerhalb unserer Anwendung und zur Verbesserung der Qualität zukünftiger Ergebnisse. Dabei werden keine zusätzlichen personenbezogenen Daten erfasst oder gespeichert.

Mehr von Avoxa