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SPD-Politiker pro Apotheke

15.08.2006  17:35 Uhr

Reaktionen

<typohead type="3">SPD-Politiker pro Apotheke

Von Thomas Bellartz

 

Für die niedergelassenen Apotheker gibt es nicht wenig Unterstützung. So warnt die SPD-Bundestagsabgoerdnete Marlies Volkmer vor einem Systembruch. Auch deren Kollegin im Gesundheitsausschuss, Carola Reimann, will die heutige Struktur erhalten.

 

Reimann, die gesundheitspolitische Sprecherin ihrer Fraktion ist, hatte bereits in der vergangenen Woche die Vorgehensweise im Saarland kritisiert und sich für eine Beibehaltung des bestehenden Systems stark gemacht. Die niedersächsische Abgeordnete zweifelt an Einsparungen in Milliardenhöhe. Da gebe es »keine Zwangsläufigkeit«. Nach Reimanns Ansicht kann ein mögliches, verstärktes Vordringen von Großhändlern und Pharmaunternehmen auf den Apothekenmarkt auch negative Folgen haben.

 

In einer Erklärung lässt auch Volkmer wissen: »Meiner Ansicht nach verstößt die Betriebserlaubnis für eine Filiale von DocMorris eindeutig gegen deutsches Recht, weil in Deutschland Apotheken nur durch approbierte Apotheker nach Erlaubnis der zuständigen Behörde betrieben werden dürfen.« Es sei »skandalös, dass der saarländische Gesundheitsminister Josef Hecken ganz bewusst gegen deutsches Recht verstößt«. Daran ändere auch der Verweis auf in Europa geänderte Rahmenbedingungen nichts. Volkmer verweist darauf, dass die Europäische Kommission ihr Veto eingelegt habe für den Fall, dass deutsches Recht hier im Widerspruch zu europäischem Recht stünde. Immerhin habe die Kommission ein Vertragsverletzungsverfahren gegen Österreich, Italien und Spanien in Gang gesetzt wegen zu restriktiver nationaler Gesetzgebung in Bezug auf das Apothekenwesen ­ »aber nicht gegen Deutschland«.

 

Die fachliche Bedeutung des Apothekers dürfte nach Ansicht der Gesundheitsexpertin in Zukunft weiter steigen. Das liege am höheren Gesundheitsbewusstsein der Deutschen und dem Wachstum des Gesundheitsmarktes. Unterstützt werde diese Entwicklung durch die Ausgrenzung der nicht rezeptpflichtigen Arzneimittel aus der Erstattungsfähigkeit. Volkmer: »Für diese Arzneimittel ist der Apotheker der wichtigste Berater.«

 

Natürlich sei es vorstellbar, dass zukünftig zahlungskräftige Nichtapotheker oder kapitalstarke Unternehmen Apothekenketten besitzen und Apotheker bei sich anstellen. Allerdings müsse die Frage gestellt werden, ob das den Kunden nütze oder nur denjenigen, »die heute gern in den lukrativen Markt möchten, aber noch nicht dürfen«.

 

Volkmer warnt vor einem abrupten Systemwechsel. Zum einen sei in Deutschland der Apotheker Heilberufler und kein Arzneikaufmann. Dem werde die besondere Stellung des Arzneimittels als ein besonderes Produkt gerecht. »Arzneimittel sind nicht im Discounter zu verramschen. Ein Medikament ist ein Produkt, das neben seinen erwünschten Wirkungen auch Risiken und Nebenwirkungen hat, die lebensbedrohlich sein können, insbesondere auch dann, wenn verschiedene Medikamente eingenommen werden und chronische Erkrankungen vorliegen.« Es komme beim Arzneimittel vor allem auf die Qualität der Beratung an. Die Dresdenerin glaubt an Modelle »wie die Hausapotheke, bei der sich ein Patient einschreibt, und die Einbeziehung der Apotheke in integrierte Versorgungsformen«.

 

Volkmer beschreibt die »erhebliche Konzentration« im Arzneimittelgroßhandel. Dort bestünden »teilweise sogar enge Verflechtungen mit Generikaherstellern«. Wenn diese Unternehmen nun Apotheken aufkaufen würden, führe das »zu einer perfekten vertikalen Konzentration von Pharmaunternehmen über den Großhandel zur Apotheke. Das würde die Gefahr des Preisdiktates mit sich bringen, wie wir es häufig bei Konzentrationsprozessen sehen«.

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