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Veterinärmedizin

Tonnenweise Antibiotika verfüttert

06.08.2013  15:44 Uhr

Von Annette Mende / Erstmals hat jetzt das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) Zahlen zum Einsatz von Antibiotika in der Tierhaltung veröffentlicht. Der Verbrauch liegt deutlich über den Erwartungen, kritische Wirkstoffe werden aber vergleichsweise selten verordnet.

1706 Tonnen Antibiotika haben Deutschlands Tierärzte im Jahr 2011 verschrieben. Das geht aus einer Auswertung der in diesem Jahr erstmals erhobenen Abgabemengen an Veterinäre hervor, die das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) vorlegte. Das Gros waren Tetracycline und Aminopenicilline, die zusammen fast zwei Drittel der eingesetzten Menge ausmachten. Kritisch einzustufende Antibiotika wie Fluor­chinolone und Cephalosporine der dritten und vierten Generation seien dagegen eher selten zum Einsatz gekommen, so das BVL in einer Pressemitteilung. Laut Auswertung wurden 8 Tonnen Fluorchinolone und 3,5 Tonnen neuere Cephalosporine verbraucht.

Regionaler Spitzenreiter der Antibiotika-Ver­brauchsstatistik ist das Postleitzahlengebiet 49, in dem Teile von Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen liegen. Hier wurden allein mehr als 500 Tonnen antimikrobielle Arzneistoffe einge­setzt. Das BVL spricht von einer »Region höherer Nutzungs­intensität«, Grüne Europapo­litiker laut Nachrichtenagentur dpa von »Hochburgen der Massentierhaltung« etwa bei Osnabrück und Vechta.

 

Insgesamt werden laut dieser Statistik in der Veterinärmedizin sehr viel mehr Antibiotika eingesetzt als bislang angenommen. Das zeichnete sich bereits im vergangenen Jahr ab, als erste Zahlen der Erhebung bekannt wurden. Das Bundeslandwirtschaftsministe­rium räumte daraufhin ein, dass man den geschätzten Verbrauch von etwa 780 Tonnen jährlich wohl deutlich werde nach oben korrigieren müssen. Bundeslandwirtschaftsministerin Ilse Aigner (CSU) plädierte laut dpa jetzt erneut für eine Reduktion der eingesetzten Antibiotika-Menge. Sie verwies auf ein gerade verabschiedetes Gesetzespaket, das strengere Auflagen und schärfere Kontrollen in landwirtschaftlichen Betrieben vorsieht (lesen Sie dazu auch Tiermedizin: Strengere Regeln für Antibiotika-Einsatz, PZ 10/2013). /

EMA empfiehlt Einschränkungen

Auch auf EU-Ebene steht das Thema Antibiotika in der Tierhaltung auf der Agenda. Ende Juli beantwortete die europäische Arzneimittelagentur EMA die erste von vier Anfragen der EU-Kommission zum veterinärmedizinischen Einsatz von Antibiotika und dessen Folgen für die öffentliche Gesundheit. Konkret ging es dabei um die Reserveantibiotika Colistin und Tigecyclin und die Gefahr von Resistenzbildungen, die sich aus dem Einsatz dieser Substanzen bei Tieren ergibt. Das Polypeptid-Antibiotikum Colistin wird seit mehr als 50 Jahren auch zur Behandlung von Tieren verwendet, das vergleichsweise neue Glycylcyclin Tigecyclin besitzt dagegen keine veterinärmedizinische Zulassung. Die EMA plädierte dafür, dass erkrankte Tiere auch weiterhin mit Colistin behandelt werden dürfen, der prophylaktische Einsatz jedoch verboten wird. Tigecyclin soll nach dem Willen der EMA auch künftig der Behandlung von Menschen vorbehalten bleiben.

 

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