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Altersvorsorge

Zukunftsforscher rät zu drei Säulen

09.08.2011  14:34 Uhr

Von Werner Kurzlechner, Berlin / Banken und Versicherer wissen nicht genau, welche Angebote zur Altersvorsorge künftig gefragt sein werden. Zukunftsforscher stellen der Branche ein schlechtes Zeugnis aus und empfehlen, an Gesundheitssparverträge und Entsparmodelle für Immobilien zu denken.

Einige Zuhörer blieben am Ende ratlos zurück. Der Zukunftsforscher Matthias Horx hatte vergangene Woche in Berlin die gemeinsam mit seinem Mitarbeiter Christian Rauch erstellte Studie »Zukunftstrends in der Altersvorsorge« im Auftrag des Deutschen Instituts für Altersvorsorge (DIA) präsentiert.

Horx sprach über sieben langlebige, die Gesellschaft dauerhaft prägende Megatrends und über ihre Auswirkungen auf die Bedürfnisse älterer Menschen: Individualisierung, Bildungsstreben, Gesundheit als Konsumgut und Lifestyle-Produkt, den als »Silberne Revolution« apostrophierten demografischen Wandel, einen von Nachhaltigkeit, Ökologie und Konsum geprägten Lebensstil, die wachsende Bedeutung des Wohlbefindens im Vergleich zum materiellen Wohlstand und die via Internet und Web 2.0 wachsende virtuelle Kommunikation.

 

Der Futurologe präsentierte sich als Optimist, der die steigende Lebenserwartung nicht als gesellschaftliches Problem, sondern als positive Entwicklung begreift. Für ihn bedeute Alter nicht Siechtum, Passivität, Pflegebedürftigkeit und »nostalgisches Sitzen mit Pflaumenkuchen«, sagte Horx, wenngleich es alles das selbstverständlich auch gebe. Schon der Begriff »Altersvorsorge« sei für ihn »ein Wort, das aus einer alten Welt kommt«, führte Horx weiter aus. Er schlug als Alternative vor, von »Long-Term-Lifemanagement« zu sprechen. Dafür erntete er die Kritik, außer Anglizismen und Altbekanntem nichts mitgeteilt zu haben. Und die Aufforderung, konkreter zu werden.

 

Horx äußerte sich dann auch klar zu einigen Grundsatzfragen. Hinsichtlich der Rentenversicherung gab er sich beispielsweise von der Unausweichlichkeit des Drei-Säulen-Modells überzeugt: staatliche Minimalrente, ein kapitalgedeckter Mischbaustein wie die Riester-Rente und private Vorsorge. An in den USA schon heute beliebte Rentnerparadiese wie Sun City glaubt er für Europa wegen weitverbreiteter Ghettoisierungsbedenken nicht, eher schon an Mehrgenerationen-Siedlungen. Seine Kernbotschaft hatte der Zukunftsforscher aber auch trotz der Unmutsäußerungen schon zuvor deutlich gemacht: Die Finanzdienstleister sind nach seiner Einschätzung bislang unzureichend auf die sich wandelnden Anforderungen in der Altersvorsorge eingestellt. Statt einfach nur Finanzprodukte verkaufen zu wollen, müsse dazu übergegangen werden, glaubwürdig und aus einer Hand Beratung und Dienste anzubieten, die heterogenen Ansprüchen und Erwerbsbiografien mit Brüchen Rechnung tragen.

 

Unbewegliches Kapital wieder flüssig machen

 

Horx bekannte, sich selbst noch nicht bis in jedes Detail über Lösungen im Klaren zu sein – darum suche er im Auftrag des zur Gruppe der Deutschen Bank zählenden DIA weiter nach Antworten. Auf jeden Fall sei stärker als bisher zu berücksichtigen, dass ältere Menschen nicht einfach kleine Renten zum Über-die-Runden-Kommen benötigten, sondern Modelle zur Finanzierung von Bildungs-, Gesundheits- und Reisewünschen.

 

Als Beispiel nannte Horx Entsparmodelle für Immobilien. Es herrsche Bedarf nach Wegen, unbewegliches Kapital wieder flüssig zu machen, falls sich das vermeintliche Traumhäuschen doch nicht als ideale Anlage entpuppe. Als weitere Beispiele nannte Horx Bildungs- und Gesundheitssparverträge sowie Versicherungen zur Finanzierung von Sabbatjahren, Studium im Alter oder Fitnessprogrammen.

 

DIA-Sprecher Bernd Katzenstein verdeutlichte, dass das Institut weiter auf fruchtbare Zusammenarbeit mit Horx vertraue. Allerdings sei die gemeinsame Suche nach Lösungen nicht immer einfach. Schließlich sei die Branche ziemlich konservativ und stark durch tagesaktuelle Nöte wie die derzeitigen Währungs- und Schuldenkrisen geprägt. Bei Horx hingegen sehe die Welt demgegenüber »immer sonnig« aus. Den Bedarf nach Entsparmodellen sieht Katzenstein aber auch: »Viele Witwen sitzen in viel zu großen Häusern fest.« /

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