Pharmazeutische Zeitung online
Urlaubsvertretung

Im Sommer ohne Personal

10.08.2010  14:53 Uhr

Von Nils Franke / Die Urlaubszeit ruft auch nach den Angestellten in Apotheken. Für den Apotheken-Leiter stellt sich schon mal die Frage, wie er den Sommer überbrücken soll. Personalvermittlungen können auch bei kürzeren Vakanzen aushelfen. Ein Markt, der stetig wächst.

»Jetzt in der Urlaubszeit ist die Nachfrage nach Vertretungen in den Vordergrund gerückt«, sagt Norbert Fuhrmann. Er ist Geschäftsführer von Teamwork Healthcare in Baden-Württemberg. Dort beschäftigt er zurzeit acht Apotheker, die zwischen verschiedenen Apotheken wechseln und aushelfen. Mit 14 weiteren arbeitet er in freier Kooperation zusammen.

 

Im übrigen Bundesgebiet kommen noch einmal 32 Apotheker hinzu. Fuhrmann hat ein Franchisemodell gegründet und ist mittlerweile auch in Gelsenkirchen, Hamburg, Hanau, Leipzig und Ransbach-Baumbach vertreten. In Kürze sollen Berlin, München und Nürnberg hinzukommen, bis Ende des Jahres auch Hannover und Braunschweig. Der Unternehmensverbund ist damit einer der größten am Markt.

PTA werden häufig nachgefragt

 

Deutlich öfter als Apotheker werden bei ihm Pharmazeutisch-technische Assistentinnen (PTA) nachgefragt, berichtet der Geschäftsführer. Mittlerweile beschäftigt Fuhrmanns Unternehmensverbund etwa 90 PTA. Weil viele Frauen diesen Beruf ergreifen, ist hier die Vertretung in der Schwangerschafts- und Elternzeit besonders häufig.

 

Wer einen Apotheker auf Zeit bucht, für den entstehen bei Teamwork Healthcare Kosten von 40 bis 45 Euro pro Stunde, je nach Qualifikation. Darin sind eine Marge für das Unternehmen und das Gehalt des Vertretungsapothekers enthalten. Der Vertreter bekommt vom Personaldienstleister ein Monatsgehalt ausgezahlt. Er erhält sein Geld auch dann, wenn er nicht den vollen Monat tätig wird. Das Risiko dafür liegt bei dem Unternehmen.

 

Ein anderer Geschäftszweig ist die Vermittlung von dauerhaften Beschäftigungsverhältnissen. Für diese kassieren Vermittlungsagenturen eine Provision. »Die Flexibilität und der Umzug sind schwierig«, sagt Fuhrmann. In Ostdeutschland gebe es mehr Bewerber als Apotheken, die Vermittlung in den Westen sei aber oftmals mühsam. »Wir versuchen, Wohnungen zu besorgen. Wir wollen Interessenten auch schon mal für vier Wochen reinschnuppern lassen und zahlen dann die Unterkunft. Ich würde mir wünschen, dass da mehr Beweglichkeit drin wäre.«

 

Ein Problem ganz anderer Art gebe es bei den Pharmazeutisch-kaufmännischen Angestellten (PKA), berichtet Fuhrmann: Die Automatisierung ihres Berufsfeldes lasse viele Jobs wegfallen. Der Geschäftsführer hat eins und eins zusammengezählt und ist nun mit den Landesapothekenkammern im Gespräch, ob PKA nicht eine verkürzte Ausbildung zur PTA machen könnten. »Die PKA haben die Apotheken ein Stück weit ja schon kennengelernt.« Wie ein solches Curriculum aussehen könnte, sei aber noch völlig offen.

 

Bürokratischer Aufwand gering

 

Die älteste, bundesweit arbeitende Vertretungsfirma für Apotheken in Deutschland ist Approtime mit Sitz in Saarbrücken. Seit 1997 führen die Geschwister Waltraud Gerlach-Braun und Andreas Gerlach den Familienbetrieb. »Mein Bruder hat als Apotheker selbst jahrelang Vertretungen gemacht. Weil die Abwicklung so umständlich war, ist daraus die Idee für eine professionelle Vertretungsfirma entstanden«, erklärt Gerlach-Braun.

 

Sie beschäftigen zurzeit 24 approbierte Apotheker und vier PTA. Alle müssen sich bereit erklären, bundesweit eingesetzt zu werden. »Man versucht das natürlich, örtlich günstig zu legen«, sagt die Geschäftsführerin. Die Unterkunft muss von den Apotheken zur Verfügung gestellt werden.

 

Den großen Vorteil einer Vertretungsfirma für die Apotheken sieht Gerlach-Braun zum einen im geringeren bürokratischen Aufwand. »Die Apotheken müssen sich nicht selbst einen Vertreter suchen, mit ihm sprechen und den Vertrag aushandeln.« Zum anderen haben die Apotheken die Garantie, dass der Vertreter auch tatsächlich kommt. »Ich erlebe es immer wieder, dass Apotheken bei mir anrufen und sagen: Meine Vertretung ist krank geworden. Haben Sie nicht noch jemanden?« Sollte dagegen ein Vertreter von Approtime krank werden, könne das Unternehmen einen anderen Mitarbeiter schicken.

 

Neu auf dem Markt ist die Apo Interim Personalservice GmbH. Seit Mai 2009 habe die Tochter von Celesio bereits eine große Zahl von Stammkunden gewinnen können, sagt der Geschäftsführer Nikolas Herrmann. Der Schwerpunkt liege im Vakanzmanagement, dauerhafte Anstellungen vermittle man nur punktuell. Fünf Apotheker habe sein Unternehmen bereits angestellt, 80 bis 90 in freier Mitarbeit beschäftigt. Hinzu kämen 10 bis 15 PTA.

 

»Unser Ziel ist, der Dienstleister für das Vakanzmanagement für Apotheken zu werden«, stellt Herrmann klar und kündigt selbstbewusst an: »Jeder Apotheker, der sich bei uns bewirbt und die Qualitätsstandards erfüllt, wird bei uns eingestellt.« Viele Apotheken suchten derzeit Vertreter, die Absolventenzahlen in der Pharmazie seien aber nur gering. »Wir wachsen weiter«, ist Herrmann sicher. »Jetzt im Sommer sind wir voll ausgelastet und haben bereits einige Anfragen für nächstes Jahr.«

 

Wichtig für das Vertrauen der Kunden sei die Qualifikation der Mitarbeiter. »Wir haben ein eigenes, speziell für Vertretungseinsätze zugeschnittenes Schulungskonzept mit der GEHE-Akademie ausgearbeitet«, sagt der Geschäftsführer. »Es kommt bei uns keiner rein, der die Standards nicht erfüllt.«

 

Übernahme im Anschluss

 

Die Belu Service Group ist schwerpunktmäßig im Rhein-Main-Gebiet tätig. Sie vermittelt Fachpersonal für den befristeten Einsatz in Apotheken, woraus sich nicht selten eine dauerhafte Übernahme ergebe, erklärt Personalberater Daniel Krüger. »Wir betreuen unsere Kunden persönlich und versuchen, im Gespräch zunächst einmal herauszufinden, was genau jemand benötigt. Ein neuer Mitarbeiter bringt auch neue Anforderungen an das Team mit sich.«

 

Viele Apotheken-Leiter, vor allem in den alten Bundesländern, seien mittlerweile bereit, ihr Team umzustellen, um es einem neuen Mitarbeiter so angenehm wie möglich zu machen. Dazu könne gehören, dass er nur vier Tage die Woche arbeite, um ein längeres Wochenende zu haben und in die weiter entfernte Heimat zurückfahren zu können.

 

Bei den jüngeren Bewerbern beobachtet er aber einen Wandel. »Gerade frisch examinierte Apotheker wollen erst einmal verschiedene Apotheken ausprobieren, um sich dann für eine von ihnen zu entscheiden.« Für den Inhaber der Apotheke bringe dies ebenfalls Vorteile, da der Mitarbeiter dann bereits über mehr Erfahrung verfüge. Beide Seiten könnten erst einmal prüfen, ob die Chemie stimme. Zudem könne nicht jede Apotheke auch gleich zu Beginn eine Vollzeitstelle oder einen unbefristeten Vertrag anbieten. Die Belu Group berechnet im Schnitt 35 Euro pro Stunde für einen Apotheker, abhängig von seiner Qualifikation. / 

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