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Chinesische Arzneitherapie

Fernöstliches aus der Apotheke

04.08.2008  17:03 Uhr

Chinesische Arzneitherapie

<typohead type="3">Fernöstliches aus der Apotheke

Von Heidrun Schmidt

 

Zwei von drei Deutschen bevorzugen es, sich im Krankheitsfall mit einer Kombination aus Schulmedizin und Traditioneller Chinesischer Medizin (TCM) behandeln zu lassen (1). Immer mehr Ärzte bilden sich in diesem Bereich fort und suchen Apotheker in ihrer Umgebung, die dieses Zusatzangebot für ihre Patienten bereitstellen.

 

Die Traditionelle Chinesische Arzneitherapie (TCA) ist eine der fünf Säulen, auf denen die TCM basiert. Neben der Akupunktur zählen dazu Tuina (Chinesische Manuelle Medizin), die Bewegungstherapien Tai-Chi und Qigong sowie Diätetik und Leibespflege. Die Chinesische Arzneitherapie gilt als sinnvolle Ergänzung zur naturwissenschaftlichen westlichen Medizin, die sich vor allem positiv auf chronisch- und psychosomatische Erkrankungen auswirkt. Es handelt sich um eine Erfahrungsmedizin, das heißt ihre Wirksamkeit lässt sich oft naturwissenschaftlich nicht begründen.

 

Dünsten, rösten oder braten

 

Um den Ansatz der Chinesischen Arzneimitteltherapie zu verstehen, muss man die Sichtweise der TCM kennen. Die 5000 Jahre alte chinesische Medizin ist eine funktionale Wissenschaft. Das bedeutet, bei ihr stehen lebendige Abläufe, Lebensfunktionen und die energetische Harmonie, die Gesamtheit des Körpers im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit. Das »energetische Potenzial«, das die Chinesen Qi nennen, durchdringt den Körper wie Flüsse und Seen eine Landschaft durchströmen. Dieses Qi fließt auf definierten Bahnen (Leitbahnen oder Meridiane) und versorgt die Funktionskreise (Organe). Im Gegensatz dazu ist die westliche naturwissenschaftlich orientierte Medizin eine auf den Körper bezogene Wissenschaft. Kranksein ist mit messbaren Veränderungen verknüpft und wird als Fehlfunktion von physikalischen, chemischen oder biologischen Mechanismen angesehen, die korrigiert werden müssen.

 

Ziel der TCA ist es, das energetische Gleichgewicht wieder herzustellen. Sie ist vor allem eine Kräuterheilkunde, die aber auch mineralische und tierische Arzneien kennt (2). Aus vier bis zwölf Substanzen stellt die Apotheke individuelle Arzneimittel her. Sie werden meistens als Dekokte oder Pulver, Granulate, Pasten, Salben sowie Tabletten verabreicht. Viele Kräuter werden vor oder für die Arzneizubereitung traditionell bearbeitet (Pao Zhi), das heißt sie werden gedünstet, geröstet, erhitzt und vieles mehr. Durch diese Verfahren werden die pharmakologischen Eigenschaften der Drogen verändert. Toxizität oder unerwünschte Nebenwirkungen nehmen ab, die therapeutische Wirkung wird verstärkt oder unangenehmer Geruch und Geschmack beseitigt.

 

In der Vergangenheit gerieten TCM-Drogen immer wieder in die Schlagzeilen. Schwermetallbelastung, Kontamination mit Aflatoxinen, toxischen Inhaltsstoffen wie Aristolochiasäure oder Pestiziden sowie nicht eindeutige Beschriftung gefährdeten die Arzneimittelsicherheit. Diese öffentlich diskutierten Missstände führten letztlich dazu, dass neue Qualitätsnormen für TCM-Drogen erarbeitet werden. Unter Anregung des Zentrallaboratoriums Deutscher Apotheker (ZL) wurde im Januar 2006 die Arbeitsgemeinschaft »TCM-Qualitätsforum« gebildet, der zahlreiche Vertreter von Firmen und Laboratorien angehören. Ihr Ziel ist die Sicherung der Qualität von TCM-Drogen in Deutschland und die klare Definition von Qualitätsstandards (3).

 

TCM-Apothekertag zum Austausch

 

Seriöse Anbieter liefern die Drogen mit einem Prüfzertifikat nach §§ 6 und 11 der Apothekenbetriebsordnung. Eine Identitätsprüfung nach den gängigen Arzneibüchern (AB der Volksrepublik China (CHP 2005), DAC, EUAB) muss jede Apotheke vornehmen, denn nach einem Urteil des OVG Lüneburg (2002) werden TCM-Drogen und Rezepturen durch ihre Verarbeitung in der Apotheke zu Arzneimitteln (4). TCM-Drogen sind keine »harmlosen Pflanzen«, die man in beliebigen Mengen über beliebige Zeit anwenden darf, sie sollten durch einen Arzt verordnet und über eine deutsche Apotheke bezogen werden.

 

Seit 2007 gibt es im Rahmen des größten europäischen TCM-Kongresses in Rothenburg ob der Tauber auch einen TCM-Apothekertag zum Fachaustausch mit Experten. Mehr als 1000 deutsche TCM-Ärzte und Therapeuten suchen gut ausgebildete pharmazeutische Ansprechpartner in ihrer Nähe, die sie mit qualitativ hochwertigen und therapeutisch wirksamen chinesischen Heilkräutern beliefern.

 

In Deutschland gibt es derzeit knapp 50 »TCM-Apotheken« (Arbeitsgemeinschaft Deutscher TCM-Apotheken, TCM-Apo-Ag). Dabei handelt es sich um einen Zusammenschluss deutscher Apotheken aus dem Bundesgebiet, der es sich zur Aufgabe gemacht hat, eine qualitativ hochwertige Versorgung der Patienten mit Arzneimitteln der TCM und damit einen optimalen Arzneimittel-Sicherheitsstandard zu gewährleisten. Nähere Informationen finden sich unter www.tcm-apo.de.

 

Zudem werden von verschiedenen Anbietern »TCM-Seminare für Apotheker« angeboten, in denen das Basiswissen über TCM, rechtliche Grundlagen sowie aktives Marketing und Mitarbeitermotivation vermittelt werden.

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