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Arzneiausgaben

Ärzte wollen Verantwortung für Kosten loswerden

05.08.2008  17:03 Uhr

Arzneiausgaben

<typohead type="3">Ärzte wollen Verantwortung für Kosten loswerden

Von Daniel Rücker

 

Die Kassenärzte wollen nicht mehr länger für die Arzneimittelausgaben haften. Einen Teil der Verantwortung möchten sie an Krankenkassen und Industrie abgeben. Gleichzeitig torpedieren sie ihren Vorschlag jedoch mit ihrem eigenen Verschreibungsverhalten.

 

Wenn heute ein Arzt ein Rezept schreibt, dann weiß er in den seltensten Fällen, wie viel das in der Apotheke abgegebene Arzneimittel die Kasse tatsächlich kostet. Das liegt in der Regel nicht daran, dass er die Listenpreise nicht kennt oder seine Praxissoftware nicht versteht. Vielmehr weiß er oft nicht, welches Medikament in der Apotheke abgegeben wird und welchen Preisnachlass die Krankenkasse des Patienten beim Hersteller ausgehandelt hat. Die Rabattverträge sind nicht nur für Apotheker intransparent, sie lassen auch die Ärzte im Dunkeln tappen. »Das Problem der Ärztinnen und Ärzte ist, dass sie Rabattverträge, Festbetrags- und Aut-idem-Regelung in ihren Wechselwirkungen nicht überschauen können«, sagt der Vorstand der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV), Dr. Carl-Heinz Müller. Der Markt der festbetragsgeregelten Arzneimittel entziehe sich heute fast vollständig der Kontrolle der Vertragsärzte. Für jede rabattierte Packung gebe es heute durchschnittlich 22 unterschiedliche Vereinbarungen. Hinzu kämen in letzter Zeit immer mehr Rabattverträge zwischen Herstellern und Kassen für patentgeschützte Arzneimittel. Dadurch werde auch dieses Marktsegment immer schwieriger zu kontrollieren.

 

Dieses Szenario lässt Müller zu einer Forderung kommen, für die er noch vor einem Jahrzehnt von seinen Kollegen hätte gesteinigt werden können. »Die Lösung liegt in einer Teilung der Zuständigkeiten. Krankenkasse und Industrie müssen die Preisverantwortung und damit das Kostenmanagement vollständig übernehmen. Die Ärzte hingegen bleiben zuständig für das Versorgungsmanagement, das heißt die Indikationsstellung sowie Auswahl und Menge des Wirkstoffes.« Damit würden sie sich von der Verschreibung einzelner Produkte vollständig verabschieden.

 

Allerdings zeigen die Ärzte bundesweit in diesem Jahr, dass sie mit einem grundsätzlichen Aut idem nicht wirklich zufrieden wären. Nach einer Untersuchung von Insight Health ist der Anteil an Rezepten, auf denen das Aut-idem-Feld ausgekreuzt wurde, seit Jahresbeginn von 13 Prozent auf 15,5 Prozent gestiegen. Vor allem in den neuen Bundesländern wird der Austausch in der Apotheke immer häufiger ausgeschlossen. Brandenburg liegt dabei mit 24,9 Prozent an der Spitze, gefolgt von Thüringen mit 23,1 Prozent. Nach einer Untersuchung der KV Nordrhein schließen sogar 31 Prozent der befragten Ärzte die Substitution immer, nie oder manchmal aus. Bis Müllers Wunsch nach weniger Verantwortung für die Ärzte entsprochen wird, muss sich daran noch etwas ändern.

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