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Brustkrebs

Tamoxifen bei der Prävention ohne Vorteile

08.08.2006  11:20 Uhr

Brustkrebs

<typohead type="3">Tamoxifen bei der Prävention ohne Vorteile

Von Conny Becker

 

Zur Prophylaxe von Brustkrebs eingesetzt, hat Tamoxifen kaum Einfluss auf die Mortalität der behandelten Hoch-Risiko-Frauen. Dies ergab eine amerikanische Studie. Überdies verursacht die Gabe immense Kosten.

 

Der selektive Estrogen-Rezeptor-Modulator Tamoxifen dient zur Behandlung von Frauen mit Estrogen-Rezeptor-positivem Brustkrebs. Darüber hinaus kann die Substanz bei Frauen mit einem hohen Brustkrebsrisiko die Wahrscheinlichkeit senken, an dem Tumor zu erkranken. Daher wird Tamoxifen in den USA und Kanada auch zur Prävention eingesetzt. Die prophylaktische Behandlung birgt allerdings starke Nebenwirkungen wie Katarakte, tiefe Venenthrombosen, Schlaganfälle sowie Tumoren an der Gebärmutterschleimhaut. Überdies scheinen Frauen, die unter Tamoxifen-Therapie Brustkrebs entwickeln, häufiger an einem Estrogen-Rezeptor-negativem Tumor zu erkranken, der eine schlechtere Prognose mit sich bringt.

 

Vor diesem Hintergrund wollte das Team um Professorin Dr. Joy Melnikow von der Universität California-Davis klären, welchen Effekt die Prävention mit Tamoxifen auf das Überleben hat und ob sie kosteneffektiv ist. Dazu verwendeten die Wissenschaftler ein Berechnungsmodell mit einer hypothetischen Kohorte von 50-jährigen Frauen. Die Ergebnisse werden in der Septemberausgabe des Fachmagazins »Cancer« veröffentlicht.

 

Die amerikanischen Forscher fanden heraus, dass Frauen, die am unteren Ende der Hoch-Risiko-Gruppe eingestuft waren, von einer Therapie nicht profitierten. Dabei kostete ein gerettetes Lebensjahr bei diesen Frauen, die mit einem 1,67-prozentigen Risiko innerhalb von fünf Jahren einen Brustkrebs entwickeln, mehr als 1,3 Millionen US-Dollar (in Kanada: 120.000 US-Dollar). Zum Vergleich: Die Kosten für ein mittels Mammographie gewonnenes Lebensjahr betragen in den USA weniger als 60.000 US-Dollar.

 

Frauen, die noch den Uterus besitzen, haben der Berechnung zufolge sogar eine erhöhte Mortalität unter der Therapie als ohne sie. Kosteneffektiv und wirksamer würde die Gabe erst ab einem Fünf-Jahres-Risiko von mehr als 4 Prozent. Die Studienautoren kommen zu dem Schluss, dass ein Benefit einer Tamoxifenprävention erst ab einem Brustkrebsrisiko von mehr als 3 Prozent besteht, besonders wenn die Frauen noch keine Hysterektomie hatten. Angesichts hoher Therapiekosten, aber vor allem auf Grund möglicher schwerwiegender Nebenwirkungen sollte eine Brustkrebsprohylaxe mit Tamoxifen überdacht werden.

Quellen:

Melnikow, J., et al., Chemoprevention: Drug Pricing and Mortality: The Case of Tamoxifen. Online-Vorveröffentlichung vom 24. Juli, DOI:10.1002/cner.22075.

Pressemitteilung der Universität California-Davis vom 24.Juli.

 

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