Pharmazeutische Zeitung online
Zentrum für Arzneimittelsicherheit

Kompetenz bündeln

28.07.2015  13:46 Uhr

Von Brigitte M. Gensthaler / Effektiv und sicher: Das ist die optimale Arzneitherapie. Um diesem Ziel näherzukommen, gründeten die Universität und das Universitätsklinikum Leipzig am 14. Juli das Zentrum für Arzneimittelsicherheit (ZAMS). Dr. Thilo Bertsche, Professor für Klinische Pharmazie am Institut für Pharmazie und Forschungsdirektor des neuen Zentrums, stellt das interdisziplinäre Projekt vor.

PZ: Welche Aufgaben und Ziele verfolgt das ZAMS?

 

Bertsche: Wir wollen uns allen patientenorientierten Themen im Gesamtprozess Medikation widmen. Dabei steht nicht nur die Optimierung der Wirksamkeit im Mittelpunkt, sondern auch die Prävention von vermeidbaren Risiken. Zum Glück löst nicht jeder Medikationsfehler großen Schaden beim Patienten aus – häufig ist es erst die Kombination kleinerer Fehler. Unser Ziel ist es, Medikationsfehler möglichst umfassend zu vermeiden.

 

PZ: Welchen Stellenwert hat dabei die Expertise der Apotheker?

 

Bertsche: Die Initiative zur Gründung des Zentrums ging von Apothekern aus. Das ist sicher eine Besonderheit. Dabei arbeiten Pharmazeuten aus der Klinikapotheke unter Leitung des Direktors für Patientenversorgung, Dr. Roberto Frontini, und Kollegen in der klinisch-pharmazeutischen Forschung unter meiner Leitung Hand in Hand.

 

Die Klinikapotheker identifizieren Patienten mit Risikofaktoren und erarbeiten individuelle konkrete Lösungsstrategien. Apotheker an der Uni identifizieren arzneimittelbezogene Probleme auf Versorgungsforschungsebene, entwickeln Interventionsstrategien und prüfen diese unter Routine­bedingungen auf ihre Praktikabilität.

 

PZ: Sind auch andere Professionen beteiligt?

 

Bertsche: Alle Strategien sind nur erfolgreich, wenn wir Ärzte und Pflegekräfte von Anfang an einbinden und gemeinsam Lösungen suchen. In interdisziplinären Expertengruppen, zum Beispiel zum sogenannten schmerzfreien Krankenhaus oder zu Kinderarzneimitteln, klären wir zunächst, welche Probleme vorrangig sind. So geht es unter anderem um Inkompatibilitäten, Anwendung von oralen Zytostatika, Vermeidung von Kontamination oder die Schulung zu Inhalationshilfen. Wichtig ist ein Standard-Handlungsplan; daran können sich zum Beispiel Pflegekräfte orientieren, wenn ein Patient nachts über schwere Schmerzen klagt.

 

PZ: Welchen Nutzen haben die Patienten in der Klinik von der Arbeit des ZAMS?

 

Bertsche: Zum einen profitieren sie mittelbar von der Beratung der Ärzte, beispielsweise zur Optimierung der Medikation bei Niereninsuffizienz. Wir beraten aber auch direkt Patienten und ihre Angehörigen, zum Beispiel Eltern, die ihren Kindern bei epileptischen Anfällen Notfallarzneimittel geben müssen. Dazu haben wir ein Schulungskit und einen Dummy entwickelt, um die bukkale und rektale Anwendung erklären und zeigen zu können.

 

PZ: Sie wollen auch die ambulante häusliche Pflege darin unterstützen, Medikationsfehler zu vermeiden. Wie kann das gelingen?

 

Bertsche: Unsere Maßnahmen dürfen nicht bei der Entlassung aus dem Krankenhaus enden. Der Informationsfluss in den ambulanten Bereich muss besser werden. Wir arbeiten bereits eng mit Alten- und Pflegeheimen zusammen, ebenso mit niedergelassenen Ärzten und öffentlichen Apotheken. Diese Zusammenarbeit soll weiter ausgebaut werden. Wir wollen auf wissenschaftlich fundierter Basis und in enger Abstimmung aller Beteiligten praxisnahe konkrete Hinweise zur Medikation erarbeiten.

 

PZ: Was sind Ihre nächsten Projekte im ZAMS?

 

Bertsche: Wir haben zwei Schwerpunktbereiche: die pädiatrische und die geriatrische Pharmazie. Die Bereichsleiterinnen Martina Neininger und Susanne Schiek setzen Konzepte für ein umfassendes Medikations­management in Alten- und Pflegeheimen und für die Schmerztherapie um. Zudem wollen wir gute Schulungsprojekte neuen Berufsgruppen anbieten. Exemplarisch nenne ich hier Lehrer, die wir auf die Notfallanwendung von Antikonvulsiva vorbereiten.

 

PZ: Stärkt die Gründung des ZAMS auch das Pharmazeutische Institut in Leipzig?

 

Bertsche: Das neue Konzept passt unserem Rektorat zufolge perfekt in die Forschungsprofilbereiche der Universität. Und der Klinikvorstand hält es für hoch relevant für die Patienten­sicherheit in der Uniklinik. Durch das Zentrum werden die Leistungen des Apothekers insgesamt als unverzichtbar wahrgenommen. /

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