Pharmazeutische Zeitung online
Angiophagie

Aufräumen im Blutgefäß

30.07.2014  11:01 Uhr

Von Helga Anton-Beitz / Ein neu entdeckter Mechanismus beseitigt Verstopfungen kleiner Blutgefäße, indem er die verursachenden Gerinnsel an Ort und Stelle aus dem Gefäß hinauswirft. Er hat das Potenzial zur medizinischen Nutzung, beispielsweise bei Altersdemenz.

Angiophagie nennen Wissenschaftler um Professor Dr. Jaime Grutzendler von der Yale University in New Haven die von ihnen gemachte Entdeckung. Die Forscher beobachteten mithilfe der Laserlicht-Mikroskopie, die vom lebenden Organismus räumliche Bilder liefert, kleine Gefäße der Hirnhäute von Mäusen. Sie spritzten den Tieren winzige künstliche Blutgerinnsel und lösten damit sogenannte Mikroembolien aus. Sowohl die Gefäßwände der Mäuse als auch die Gerinnsel waren mit Farbstoff markiert und leuchteten unter der Bestrahlung mit Laserlicht auf.

Unter dem Mikroskop beobachteten die Forscher, was an den verstopften Stellen geschah: Bereits nach wenigen Stunden entwickelten die Zellen der inneren Schicht der Gefäßwand lange und breite Ausstülpungen. Sie legten sich dicht um das Gerinnsel und isolierten es vom Hohlraum des Blutgefäßes. Die Zellen hatten damit eine Art doppelten Boden in die Gefäßwand eingezogen. Deren äußere Seite öffnete sich, sodass sich das Gerinnsel somit außerhalb des Blutgefäßes im umliegenden Gewebe befand. Dort wurde es von Fresszellen des Immunsystems entsorgt. Das Gefäß selbst war wieder frei und voll funktionstüchtig. Diesen Mechanismus stellen die Forscher im Fachjournal »Science Translational Medicine« vor (doi: 10.1126/scitranslmed.3006585).

 

Angiophagie scheint auch in anderen Organen der Versuchstiere vorzukommen und damit ein grundlegender Reparaturmechanismus zu sein, so die Forscher. Sie entfernt Gerinnsel, die dem Angriff von Blutdruck und körpereigenen auflösenden Enzymen widerstanden haben. Es gibt Hinweise darauf, dass sie auch beim Menschen vorkommt.

 

Fast alle Menschen erleiden im Laufe des Lebens Mikroembolien im Gehirn, die zum Absterben von Gewebe führen und auf Dauer eine Altersdemenz bedingen können. Es liegt nahe, dass sich eine möglichst aktive Angiophagie positiv auf die Schwere der Demenz auswirken kann. Das Team um Grutzendler stellte jedoch fest, dass die Leistungsfähigkeit der Angiophagie gerade bei älteren Versuchstieren abnimmt. Therapeutisches Potenzial hätten daher Substanzen, die diesen Reperaturmechanismus aktivieren. Noch stehen allerdings keine solche Wirkstoffe zur Verfügung. /

Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
 
FAQ
SENDEN
Wie kann man die CAR-T-Zelltherapie einfach erklären?
Warum gibt es keinen Impfstoff gegen HIV?
Was hat der BGH im Fall von AvP entschieden?
GESAMTER ZEITRAUM
3 JAHRE
1 JAHR
SENDEN
IHRE FRAGE WIRD BEARBEITET ...
UNSERE ANTWORT
QUELLEN
22.01.2023 – Fehlende Evidenz?
LAV Niedersachsen sieht Verbesserungsbedarf
» ... Frag die KI ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln. ... «
Ihr Feedback
War diese Antwort für Sie hilfreich?
 
 
FEEDBACK SENDEN
FAQ
Was ist »Frag die KI«?
»Frag die KI« ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums versehen, in denen mehr Informationen zu finden sind. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung verfolgt in ihren Artikeln das Ziel, kompetent, seriös, umfassend und zeitnah über berufspolitische und gesundheitspolitische Entwicklungen, relevante Entwicklungen in der pharmazeutischen Forschung sowie den aktuellen Stand der pharmazeutischen Praxis zu informieren.
Was sollte ich bei den Fragen beachten?
Damit die KI die besten und hilfreichsten Antworten geben kann, sollten verschiedene Tipps beachtet werden. Die Frage sollte möglichst präzise gestellt werden. Denn je genauer die Frage formuliert ist, desto zielgerichteter kann die KI antworten. Vollständige Sätze erhöhen die Wahrscheinlichkeit einer guten Antwort.
Wie nutze ich den Zeitfilter?
Damit die KI sich bei ihrer Antwort auf aktuelle Beiträge beschränkt, kann die Suche zeitlich eingegrenzt werden. Artikel, die älter als sieben Jahre sind, werden derzeit nicht berücksichtigt.
Sind die Ergebnisse der KI-Fragen durchweg korrekt?
Die KI kann nicht auf jede Frage eine Antwort liefern. Wenn die Frage ein Thema betrifft, zu dem wir keine Artikel veröffentlicht haben, wird die KI dies in ihrer Antwort entsprechend mitteilen. Es besteht zudem eine Wahrscheinlichkeit, dass die Antwort unvollständig, veraltet oder falsch sein kann. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung übernimmt keine Verantwortung für die Richtigkeit der KI-Antworten.
Werden meine Daten gespeichert oder verarbeitet?
Wir nutzen gestellte Fragen und Feedback ausschließlich zur Generierung einer Antwort innerhalb unserer Anwendung und zur Verbesserung der Qualität zukünftiger Ergebnisse. Dabei werden keine zusätzlichen personenbezogenen Daten erfasst oder gespeichert.
THEMEN
Verstopfung

Mehr von Avoxa