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EMA-Zulassungsempfehlungen

Es »mabt« schon wieder

26.07.2017  10:10 Uhr

Von Kerstin A. Gräfe und Sven Siebenand / Der Ausschuss für Human­arzneimittel der Europäischen Arzneimittelagentur (EMA) hat vergangene Woche drei monoklonale Antikörper zur Zulassung empfohlen. Außerdem stehen drei Orphan Drugs sowie ein Augen­tropfen-Präparat mit Ciclosporin A nun kurz vor der EU-Zulassung.

Der erste der drei »mabs« ist Dupilumab (Dupixent® von Sanofi-Aventis), das zur Behandlung der atopischen Dermatitis zum Einsatz kommen soll. Der Wirkstoff richtet sich gegen die Inter­leukine 4 und 13, die als wichtige Schlüsselmediatoren der Neuroder­mitis gelten. Dank Dupilumab können Juckreiz und Hautbild der Patienten verbessert werden.

 

Nummer 2 ist Avelumab (Bavencio® von Merck Serono), das beim metastasierten Merkelzellkarzinom angewendet werden soll. Dies ist ein seltener, aggressiver Hauttumor, der in den Merkel­körperchen, den Drucksensoren für das Vibrationsempfinden in der Haut, entsteht. Avelumab ist ein Checkpoint-Inhibitor mit ähnlichem Wirkmechanismus wie die bereits verfügbaren Wirkstoffe Nivolumab und Pembrolizumab. Anders als diese bindet Avelumab aber nicht an den Checkpoint-Rezeptur PD-1 auf aktivierten T-Zellen, sondern an den PD1-­Liganden und hemmt so die Interaktion zwischen Rezeptor und Ligand. Darüber hinaus blockiert Avelumab noch einen weiteren Signalweg. Denn der PD-1-Ligand bindet normalerweise auch an den Rezeptor B7.1 auf der Immunzelle, was zur Inhibierung der T-Zelle führt. Durch Avelumab wird auch dies unterbunden.

 

Der Dritte im Bunde ist Atezolizumab (Tecentriq® von Roche). Hinsichtlich Wirkmechanismus gibt es keinen Unterschied zu Avelumab, bezüglich der Indikation schon. Atezolizumab soll bei Patienten mit lokal fortgeschrittenem oder metastasiertem Urothelkarzinom sowie bei nicht kleinzelligem Lungenkrebs verwendet werden.

 

Drei Orphan Drugs

 

Die drei Orphan Drugs, die laut EMA nun bald auf den Markt kommen sollen, sind Präparate mit den Substanzen Midostaurin, Telotristatethyl und 177-Lutetium-Dotatate. Midostaurin (Rydapt® von Novartis) soll bei akuter myeloischer Leukämie, aggressiver systemischer Mastozytose, systemischer Mastozytose mit assoziierter hämatologischer Neoplasie und bei Mastzellleukämie angewendet werden. Es ist ein oral zu verabreichender Multitarget-Kinaseinhibitor. Er hemmt unter anderem die KIT- und die FLT3-Kinase, die bei den genannten Erkrankungen eine wichtige Rolle spielen.

 

Telotristatethyl (Xermelo® von Ipsen Pharma) sollen Ärzte zukünftig in ­Kombination mit einem Somatostatin-Analogon bei Diarrhö einsetzen, welche im Zusammenhang mit einem Karzi­noidsyndrom auftritt. Dabei handelt es sich um einen Symptomenkomplex, der durch Tumoren ausgelöst wird, die sich aus Zellen des neuroendokrinen Systems bilden. Man geht davon aus, dass Serotonin, welches bei den betroffenen Patienten verstärkt ausgeschüttet wird, zu diesem Syndrom beiträgt. Telotristat blockiert die Biosynthese von Serotonin durch die Hemmung der L-Tryptophan-Hydroxylasen TPH1 und TPH2. Xermelo wird oral eingenommen.

 

177-Lutetium-Dotatate (Lutathera® von Advanced Accelerator Applications) ist eine neue Therapieoption für Patienten mit neuroendokrinen Tumoren, die den Somatostatin-Rezeptor Typ 2 überexprimieren. Dotatate, ein Somatostatin-Analogon, bindet mit hoher Affinität an die Somatostatin-Rezeptoren auf den Krebszellen. Für die Therapie wird Dotatate mit radioaktivem 177-Lutetium beladen, welches dann die Tumorzellen bestrahlt und ­gezielt abtöten soll. Der Effekt auf ­benachbarte nicht kanzeröse Zellen ist laut EMA limitiert. Lutathera wird intra­venös infundiert.

 

Augentropfen mit Ciclosporin A

 

Die ebenfalls zur Zulassung empfohlenen Ciclosporin-A-haltigen Augen­tropfen Verkazia® (Santen Oy) sind zur Behandlung der seltenen Augenerkrankung Keratokonjunktivitis vernalis (VKC) bei Kindern ab vier Jahren und Jugend­lichen bestimmt. VKC ist eine wiederkehrende allergische Augenerkrankung, die durch eine schwere Entzündung der Augen­oberfläche gekennzeichnet ist. Verkazia ist eine sterile, positiv geladene Öl-in-Wasser-Emulsion, die mittels der Hersteller-eigenen Novasorb®-Techno­logie entwickelt wurde. Dadurch wird die Bereitstellung von Ciclosporin im Auge optimiert, indem die Emulsion an die insgesamt negativ geladene Augenoberfläche bindet. /

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