Pharmazeutische Zeitung online Avoxa
whatsApp instagram facebook bluesky linkedin xign
Nahrungsergänzungsmittel

Synephrin lässt das Fett schmelzen

Datum 26.07.2016  12:08 Uhr

Von Annette Mende / Die in einigen Nahrungsergänzungs- und Schlankheitsmitteln enthaltene Substanz Synephrin kann laut einer kleinen Studie die Fettverbrennung ankurbeln und so Abnehm­willigen helfen, Körperfett abzubauen. Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) warnt jedoch vor übermäßigem Verzehr.

Synephrin ist ein Phenylethylamin, das unter anderem in der Bitterorange oder auch Pomeranze (Citrus aurantium) vorkommt. Im Körper aktiviert es β3-Adrenorezeptoren, die Rezeptortypen α1, α2, β1 und β2 jedoch nur wenig. Viele Nahrungsergänzungsmittel enthalten Synephrin in Reinform oder als Bitterorangenextrakt zusammen mit Coffein, eine Kombination, die laut einer Stellungnahme des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR) Herzfrequenz und Blutdruck erhöhen kann.

 

Seinen Ruf als Fatburner hat der Pflanzeninhaltsstoff jedoch zu Recht, wie nun eine Studie im »British Journal of Clinical Pharmacology« zeigt (DOI: 10.1111/bcp.12952). Allerdings tritt der gewünschte Effekt nur ein, wenn der Anwender sich nach der Einnahme bewegt; in Ruhe passiert gar nichts.

 

An der Studie nahmen 18 junge, gesunde Erwachsene teil, die im Abstand von drei Tagen zweimal einen Belastungstest auf dem Fahrradergometer absolvierten. Eine Stunde zuvor hatten sie doppelblind einmal 3 mg pro kg Körpergewicht Synephrin und einmal Placebo eingenommen. Der Energieverbrauch und die Rate der Fettoxidation wurden per indirekter Kalorimetrie in Ruhe sowie während steigender Belastung gemessen.

 

Keine erhöhte Herzfrequenz

 

So lange die Probanden sich nicht bewegten, änderte Synephrin an ihrer Fett- und Kohlenhydratverbrennung nichts. Bei leichter bis mittlerer Belastungsintensität erhöhte sich durch Syn­ephrin jedoch die Fettverbrennung signifikant, während die Kohlenhydratverbrennung zurückgefahren wurde. Der Gesamt-Energieverbrauch blieb dabei ebenso unverändert wie die Herzfrequenz. Die maximale Fett­oxidationsrate stieg durch Synephrin um etwa 38 Prozent an. In Gramm übersetzt bedeutet das, dass ein Sportler durch Einnahme von Synephrin vor dem Training pro Stunde 7 g Fett mehr verbrennt, ohne sich dafür mehr anstrengen zu müssen. Allerdings war dieser Effekt nicht bei allen Teilnehmern vorhanden – bei 5 von 18 blieb er aus.

 

Am meisten Fett verbrannten die Teilnehmer bei einer Belastungsintensität, die 56 Prozent ihrer individuellen Maximalleistung entsprach. Das deckt sich mit Beobachtungen aus anderen Untersuchungen, wonach die Fettverbrennung bei moderater Belastung, also zwischen 40 und 60 Prozent des Maximums, am intensivsten ist. Hierbei wurden als Höchstes 0,7 g Fett pro Minute verbrannt, was 42 g pro Stunde entspricht.

 

Ein auf einem Abbau von Fett basierender Gewichtsverlust könne daher maximal 200 bis 300 g pro Woche oder etwas mehr als 1 kg pro Monat betragen, so die Autoren Jorge Gutiérrez-Hellín und Dr. Juan Del Coso vom sportmedizinischen Institut der Universität Madrid. Das sei zwar deutlich weniger, als manche Wunderdiät verheißt, aber dafür nachhaltig. Wie genau Synephrin die Lipolyse anregt, sollte laut den Autoren in weiteren Studien untersucht werden. Gleiches gilt für die Langzeitanwendung.

 

Einnahme nicht empfohlen

 

Auch wenn Synephrin laut dieser Studie als Fatburner fungiert, ohne die Herzfrequenz zu steigern, lässt sich daraus keine Einnahmeempfehlung ableiten. Denn erstens war die Untersuchung mit nur 18 Teilnehmern sehr klein, zweitens sind die Folgen einer wiederholten Anwendung unklar und drittens besteht das Problem, dass die meisten Nahrungsergänzungsmittel außer Synephrin noch zahlreiche weitere Stoffe mit zum Teil unklarer Wirkung enthalten.

 

Es gilt daher weiter die Empfehlung des BfR aus dem Jahr 2012, wonach die über Nahrungsergänzungsmittel pro Tag aufgenommene Dosis Synephrin nicht höher sein sollte als 6,7 mg. Das entspricht der Menge, die man üblicherweise mit Lebensmitteln wie Orangen, Zitronen oder Bitterorangen zu sich nimmt. Liebhaber von Orangensaft, Mandarinen oder Bitterorangenmarmelade können pro Tag auf bis zu 25,7 mg kommen. Von den in der Studie untersuchten 3 mg pro kg Körpergewicht ist aber auch das noch weit entfernt. /

Frag die KI
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
 
FAQ
BETA
Menü
Zeit
SENDEN
Wie kann man die CAR-T-Zelltherapie einfach erklären?
Warum gibt es keinen Impfstoff gegen HIV?
Was hat der BGH im Fall von AvP entschieden?
Zeit
GESAMTER ZEITRAUM
3 JAHRE
1 JAHR
Senden
SENDEN
KI
IHRE FRAGE WIRD BEARBEITET ...
KI
KI
UNSERE ANTWORT
QUELLEN
22.01.2023 – Fehlende Evidenz?
LAV Niedersachsen sieht Verbesserungsbedarf
» ... Frag die KI ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln. ... «
Ihr Feedback
War diese Antwort für Sie hilfreich?
 
 
FEEDBACK SENDEN
FAQ
Was ist »Frag die KI«?
»Frag die KI« ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums versehen, in denen mehr Informationen zu finden sind. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung verfolgt in ihren Artikeln das Ziel, kompetent, seriös, umfassend und zeitnah über berufspolitische und gesundheitspolitische Entwicklungen, relevante Entwicklungen in der pharmazeutischen Forschung sowie den aktuellen Stand der pharmazeutischen Praxis zu informieren.
Was sollte ich bei den Fragen beachten?
Damit die KI die besten und hilfreichsten Antworten geben kann, sollten verschiedene Tipps beachtet werden. Die Frage sollte möglichst präzise gestellt werden. Denn je genauer die Frage formuliert ist, desto zielgerichteter kann die KI antworten. Vollständige Sätze erhöhen die Wahrscheinlichkeit einer guten Antwort.
Wie nutze ich den Zeitfilter?
Damit die KI sich bei ihrer Antwort auf aktuelle Beiträge beschränkt, kann die Suche zeitlich eingegrenzt werden. Artikel, die älter als sieben Jahre sind, werden derzeit nicht berücksichtigt.
Sind die Ergebnisse der KI-Fragen durchweg korrekt?
Die KI kann nicht auf jede Frage eine Antwort liefern. Wenn die Frage ein Thema betrifft, zu dem wir keine Artikel veröffentlicht haben, wird die KI dies in ihrer Antwort entsprechend mitteilen. Es besteht zudem eine Wahrscheinlichkeit, dass die Antwort unvollständig, veraltet oder falsch sein kann. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung übernimmt keine Verantwortung für die Richtigkeit der KI-Antworten.
Werden meine Daten gespeichert oder verarbeitet?
Wir nutzen gestellte Fragen und Feedback ausschließlich zur Generierung einer Antwort innerhalb unserer Anwendung und zur Verbesserung der Qualität zukünftiger Ergebnisse. Dabei werden keine zusätzlichen personenbezogenen Daten erfasst oder gespeichert.

Mehr von Avoxa