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Krankenhaus

Mehr Sicherheit dank pharmazeutischer Aufnahme

Datum 26.07.2011  14:03 Uhr

Von Sven Siebenand, Münster / Die Checkliste »Arzneitherapiesicherheit im Krankenhaus« des Aktionsbündnisses Patientensicherheit forderte eine strukturierte, vollständige Medikamentenanamnese bei der stationären Aufnahme. Seit Kurzem überprüft zum Beispiel im St. Franziskus-Hospital Münster ein Krankenhausapotheker die Medikation direkt bei der Aufnahme. Alle Beteiligten sind von der pharmazeutischen Aufnahme begeistert.

»Nach der administrativen Aufnahme durchläuft jeder stationäre Patient hier auch die pharmazeutische Aufnahme«, informiert Dr. Martin Smollich, Ressortleiter der Stationsapotheker in der Krankenhausapotheke des St. Franziskus-Hospitals Münster. Gemeinsam mit seiner Kollegin Dr. Julia Podlogar führt er so täglich zwischen 40 und 50 Arzneimittelgespräche. Mithilfe eines validierten Fragebogens überprüfen sie die bestehende Medikation der Patienten. »Im Durchschnitt dauern die Gespräche zwischen sieben und zehn Minuten«, sagt Smollich. Die Spanne sei jedoch sehr groß. Gerade bei alten, multimorbiden Patienten, die häufig sehr viele Medikamente einnehmen, könne es durchaus deutlich länger dauern. Interventionsbedarf, so Smollich, gibt es in etwa 12 bis 15 Prozent aller Fälle. Häufig handele es sich dann um klinisch relevante Interaktionen, falsche Dosierungen sowie Mehrfachverordnungen.

Podlogar berichtet von einer Patientin, die von unterschiedlichen Ärzten Metformin verordnet bekam. Statt der maximalen Tagesdosis von 3 g nahm die Frau täglich 7 g des Biguanids ein. Gut nachzuvollziehen, dass die Patientin diesen Fehler selbst nicht bemerkt hatte. Denn viele Metforminpräparate heißen eben nicht Metformin-XYZ, sondern zum Beispiel Siofor®, Glucophage® oder Diabesin®.

 

Patienten zufrieden

 

Die Aufnahme in ein Krankenhaus bedeutet für Patienten eine erhebliche Stresssituation. »Trotzdem kommt das zusätzliche Arzneimittelgespräch bei ihnen sehr gut an«, sagt Smollich. Viele Patienten seien sich durchaus bewusst, dass es bei ihren Medikamenten noch Klärungsbedarf gibt. Einige von ihnen machen auch während ihres Krankenhausaufenthaltes von der Möglichkeit Gebrauch, noch mal in der pharmazeutischen Aufnahme vorbeizuschauen und den Krankenhausapothekern Fragen zu stellen. »Viele sind dankbar, wenn ich ihnen neue Tipps und Ratschläge geben kann«, sagt Podlogar. Das bestätigt auch die 71-Jährige Patientin Elisabeth Rüttler. »In dem Arzneimittelgespräch habe ich erfahren, dass der Grund für meinen Husten ein Blutdruckmedikament sein kann, das ich seit einigen Wochen einnehme. Die Apothekerin hat dann mit dem Arzt gesprochen und der hat mir ein anderes Medikament verschrieben. Damit war das Problem gelöst!«

 

Pflegepersonal zufrieden

 

»Durch das neue Angebot profitieren die Patienten direkt durch den Zugewinn an Arzneimittelsicherheit und -verträglichkeit«, erläutert Chefapotheker Georg Rosenbaum. Die Patienten sind jedoch nicht die einzigen Nutznießer. Auch die Klinikärzte und das Pflegepersonal profitieren von der pharmazeutischen Aufnahme, so Rosenbaum. Die Mediziner erhalten nun direkt zu Beginn des Krankenhausaufenthaltes einen Medikationsplan, der vom Klinikapotheker bereits pharmakologisch auf Plausibilität, patientenindividuelle Dosierungen und Wechselwirkungen überprüft wurde. Die anschließende ärztliche Verschreibung der Klinikmedikation wird durch diesen Schritt erheblich erleichtert. Zudem werden Versorgungslücken mit Medikamenten, wie sie bei der Krankenhausaufnahme oder -entlassung auftreten können, geschlossen. »Die Arzneimittelsicherheit steigt, der administrative Aufwand sinkt«, fasst Rosenbaum zusammen. Das kann Krankenschwester Christina Rüter nur bestätigen. Sie spricht von einer großen Arbeitserleichterung. Besonders gut findet sie zum Beispiel, dass die Apotheker die Medikation der Patienten gleich vom Präparatenamen in die Wirkstoffbezeichnung übersetzen und in der elektronischen Patientenakte vor möglichen Wechselwirkungen warnen.

 

Ärzte zufrieden

 

Rosenbaum glaubt, dass klinische Pharmazie im Krankenhaus nur dann etwas bringt, wenn sie in Akzeptanz mit den Medizinern stattfindet. »Die Ärzte müssen sehen, dass das Know-how der Pharmazeuten für sie von Wert ist.«

 

Ganz offensichtlich ist das den Krankenhausapothekern im St. Franziskus-Hospital gelungen. Der Ärztliche Direktor, Professor Dr. Michael Möllmann, lobt die exzellente Zusammenarbeit mit den Apothekern. Die pharmazeutische Aufnahme biete ihm und seinen Kollegen einen Komfort, auf den er nicht mehr verzichten möchte. »Interaktionen sind nicht das ursprüngliche Feld von Ärzten«, so Möllmann. Er freue sich über den fachkundigen Rat der Apotheker. So steige die Versorgungsqualität und Kosten nähmen ab. / 

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