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Zulassung

Immunglobulin für Nervenleiden

Datum 21.07.2009  10:27 Uhr

CIPD, die kleine Schwester der Multiplen Sklerose

Die chronisch inflammatorische demyelinisierende Polyneuropathie (CIPD) ist eine immunologisch vermittelte Erkrankung des peripheren Nervensystems. Dabei sind diejenigen Teile des peripheren Nervensystems betroffen, die für die Steuerung der Skelettmuskulatur und die Wahrnehmung der Hautempfindungen verantwortlich sind. So wird die Myelinscheide der motorischen und sensiblen Nerven geschädigt. Es kommt zu einer chronischen Entzündungsreaktion mit Verlust des Myelins und Entmarkung der Nervenfasern. Dieser Prozess der Demyelinisierung verläuft langsam über mehrere Monate bis Jahre und ist durch eine diffuse und herdförmige Verteilung entlang der Nervenfasern gekennzeichnet.

 

Das erklärt die Symptome: Arme und Beine werden immer schwächer bis hin zu einer schweren Behinderung (Schädigung der motorischen Nerven). Die Schädigung der sensiblen Nerven zeigt sich in Parästhesien, Taubheit und auch Schmerzen der Haut. Die Diagnose erfolgt primär über die klinische Symptomatik, ergänzt durch elektrophysiologische und weitere Untersuchungen wie des Liquors oder MRT.

Vermutlich interferiert das Immunglobulin mit dem Immunsystem auf verschiedenen Ebenen. So neutralisiere es aktiviertes Komplement, inaktiviere proinflam-matorische Zytokine und moduliere B-Lymphozyten. Die Produktion und die Abbaurate pathogener Autoantikörper werde positiv beeinflusst. Außerdem scheinen inhibierende und aktivierende Fc-Rezeptoren auf den Makrophagen entscheidend moduliert werden zu können, erklärte die Neurologin.

 

Klinik überzeugt

 

Mit der Zulassungsstudie wurde die größte und längste jemals zur CIPD-Therapie durchgeführte klinische Untersuchung vorgelegt. »Die doppelblinde, placebokontrollierte Studie belegt sowohl die Kurzzeit- als auch die Langzeitwirksamkeit der Immuntherapie«, wertete Professor Dr. Hans-Peter Hartung, Neurologische Klinik der Universität Düsseldorf.

 

Diese sogenannte ICE-Studie gliederte sich in zwei Phasen von jeweils sechs Monaten, eine Effektivitäts- und eine Therapieerhaltungsphase. Im ersten halben Jahr erhielten die Patienten Gamunex 10 % (initiale Dosis 2 g/kg KG, Erhaltungsdosis 1 g/kg KG) oder Placebo (0,1 % Albumin) alle drei Wochen. Non-Responder während des ersten halben Jahres erhielten danach die jeweils andere Behandlung (Crossover-Phase). Primärer Endpunkt dieses ersten Teils der Studie war der Anteil der Patienten, bei denen eine Verbesserung der Funktionseinschränkung, gemessen anhand der INCAT-Behinderungsskala, über die Dauer der Studie erhalten blieb. Es wurden 117 Patienten mit klinisch sicherer CIPD randomisiert. Patienten aus der Effektivitäts- und Crossover-Phase, bei denen sich die Symptomatik verbesserte, erhielten in der sich anschließenden 24-wöchigen Erhaltungsphase erneut Gamunex 10 % oder Placebo.

 

Nach den ersten 24 Wochen zeigten 54 Prozent der mit Gamunex behandelten Patienten eine deutliche Symptombesserung. In der Placebogruppe betrug die Rate 21 Prozent. 74 Patienten erfüllten die Voraussetzungen für den Einschluss in die Therapieerhaltungsphase und wurden neu randomisiert. In dieser Phase wurde bewertet, ob der Therapieerfolg auch langfristig bis zu einem Jahr anhält. Die Rezidivwahrscheinlichkeit war unter Verum signifikant geringer (13 versus 45 Prozent), und auch die Zeit bis zum Auftreten eines Rezidivs war signifikant länger. Die Nebenwirkungsrate lag auf Placeboniveau.

 

Individuelle Heilversuche

 

Hartung begrüßte es, dass endlich eine zugelassene Therapie für die CIPD-Patienten zur Verfügung steht. Die bisherige Therapie bestand in erster Linie aus Glucocorticoiden. Andere Immuntherapien wie mit Azathioprin, Cyclophosphamid oder Cetuximab bewertete der Experte eher als »individuelle Heilversuche, um irgendetwas für den Patienten zu tun. Wir können nicht immer nach Cochrane handeln.« Durch die seltenen Infusionen im Abstand von drei Wochen und die sehr gute Verträglichkeit sieht Hartung die Möglichkeit, dass auch Hausärzte mit in die Therapie einbezogen werden können. So wäre die Therapie nicht nur Fachzentren vorbehalten.

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