Alarm soll OP-Fehler vermeiden helfen |
25.07.2006 15:00 Uhr |
<typohead type="3">Alarm soll OP-Fehler vermeiden helfen
von Conny Becker, Berlin
Eine neue Technik könnte künftig aufdecken, ob versehentlich Operationsmaterial im Körper eines Patienten vergessen wurde. In einer kleinen amerikanischen Studie detektierten Mediziner im Operationsgebiet verbliebene Wattebäusche, die mit einem Minichip versehen waren.
Im Patienten »vergessene« OP-Utensilien sind gar nicht so selten. Derartige Fehler passieren Chirurgen bei etwa einem von 10.000 Eingriffen und kosteten einer Studie zufolge im Jahr 2000 etwa 60 US-Amerikanern das Leben. Dabei vergessen Ärzte zwar gelegentlich auch Metallinstrumente, bei mindestens zwei Dritteln der Fälle verbleiben aber Wattetupfer im Körper der Patienten.
Da das vorgeschriebene Nachzählen der benutzten OP-Materialien vor allem bei Notfalloperationen schlecht realisierbar ist, soll künftig ein stabförmiger Scanner helfen, vergessene Watte aufzuspüren. Dafür müssen die Wattebäusche allerdings einen Chip tragen, der von einem Detektionsstab über Radiowellen erkannt wird. Dies würde Mehrkosten von 0,25 US-Dollar pro Wattebausch bedeuten, allerdings den Kliniken auch erhebliche Gerichtskosten ersparen.
In einer Studie mit acht Patienten, bei denen eine Unterleibs- oder Beckenoperation anstand, testete das Team um Professor Dr. Alex Macario von der Stanford University School of Medicine die neue Technik. Dabei platzierte ein Chirurg pro Operation einen nichtmarkierten und unterschiedlich viele Chip-markierte Wattebäusche, die ein zweiter Operateur bei verschlossen gehaltener Wunde detektieren musste. Dies gelang in 100 Prozent der Fälle und zwar innerhalb von durchschnittlich drei Sekunden. Es gab weder falsch-positive noch falsch-negative Ergebnisse. Diese neue Methode muss laut Studienautoren nun weiter getestet werden. Ob sie die Fehler auf Grund menschlichen Versagens ausmerzen kann, bleibt abzuwarten. Denn möglicherweise wird der Lesestift nicht korrekt benutzt oder seine Anwendung ganz vergessen.
Quellen: Macario, A, et al., Archives of Surgery 141 (2006) 659-662, abstract. Pressemitteilung der Stanford University School of Medicine vom 17. Juli 2006.