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Ökonomisierung der Medizin

Ärzte unter Druck

20.07.2016  09:42 Uhr

Von Jennifer Evans, Berlin / Der Druck von Gewinnmaximierung auf Krankenhausärzte steigt. Oft besetzen Betriebswirte statt Mediziner die Entscheidungsgremien der Kliniken. Dadurch leiden Versorgung und Patient. Die Deutsche Gesellschaft für Innere Medizin (DGIM) kristisiert das in einem Positionspapier.

»Umsatz darf nicht das primäre Ziel unserer Krankenhäuser sein«, sagte Ulrich Fölsch, Generalsekretär der DGIM. Die Situation in den Kliniken ist der Gesellschaft zufolge geprägt von falschen Anreizen im Ärzte-Vergütungssystem, einer steigenden Arbeitsbelastung und einer mangelnden Finanzierung der sogenannten sprechenden Medizin. Letztere setzt auf direkte und persönliche Hinwendung zum Patienten. Zudem werde Ärzten immer mehr Entscheidungskompetenz entzogen, weil sie seltener Direktions- und Geschäftsführerposten bekleideten, so Fölsch.

 

»Für die behandelnden Ärzte bedeutet das, stets in einen untragbaren Konflikt zu geraten«, so DGIM-Vorsitzende Petra-Maria Schumm-Draeger. Sie müssten zwischen medizinisch-ethischen Qualitätsstandards, Patientenwohl und wirtschaftlichsten Lösungen entscheiden. »Das führt oft zur Unterversorgung des Patienten«, so Fölsch.

 

Verantwortlich für den steigenden Kostendruck sind Fölsch zufolge die Schwierigkeiten der Länder und Kommunen, den Unterhalt für ihre Krankenhäuser zu zahlen. Hinzu komme das 2004 verpflichtend eingeführte diagnosebezogene Fallgruppen-System bei der Abrechnung stationärer Krankheitsfälle. Dabei werden Krankenhausleistungen in Fallgruppen eingeteilt und pauschaliert vergütet. Dadurch würden gut honorierte Behandlungen ausgeweitet, andere ausgedünnt, erläuterte Fölsch.

 

Mit ihrem Positionspapier will die DGIM aufzeigen, wie ein guter Versorgungsstandard weiterhin funktionieren könnte. Die Gesellschaft fordert, dass ökonomischer Wettbewerb nie medizinisches Handeln dominieren darf. Alle das Krankenhaus betreffende Entscheidungen sollten stets von Kaufmännern, Pflegepersonal und Medizinern gemeinsam getroffen werden. Des Weiteren fordert die DGIM die Abschaffung von Bonus-Verträgen für Ärzte, die besonders ökonomisch wirtschaften. Ein Lösungsansatz sei die Erstellung eines sogenannten Ärzte-Klinik-Kodexes. Dieser solle wieder mehr werteorientiertes, ärztliches Handeln in den Krankenhaussektor integrieren und den Patienten in den Mittelpunkt rücken. Dazu brauche es aber gesundheitspolitische Entscheidungen, betont die Gesellschaft in ihrem Papier.  /

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