Medikamente in Schwellenländern zu teuer |
19.07.2011 17:26 Uhr |
dpa / Die Organisation Ärzte ohne Grenzen hat auf einer Aids-Konferenz in Rom vor zu teuren HIV-Medikamenten für Patienten aus Ländern mittleren Einkommens gewarnt. Eine Untersuchung der Preise von 23 Herstellern habe ergeben, dass zahlreiche Pharmafirmen die Bereitstellung von ermäßigten Medikamenten für Länder mit mittlerem Einkommen zunehmend zurückfahren.
»Für die ärmsten Länder ist weiter ein ungebrochener Trend zu günstigeren Medikamenten zu beobachten, jedoch leben viele Menschen mit Aids in Ländern, die jetzt von den Preisreduzierungen ausgeschlossen werden«, so Nathan Ford, medizinischer Leiter der Medikamentenkampagne von Ärzte ohne Grenzen. Betroffen seien vor allem Patienten in Indien, Indonesien, Thailand, Kolumbien und Brasilien.
Um Abhilfe zu schaffen, schlägt die Organisation die Einführung von Zwangslizenzen vor. Diese erlauben Staaten, in Notsituationen die Produktion und den Import von Generika auch zum öffentlichen Gebrauch und ohne die Zustimmung der Patentinhaber freizugeben. Obwohl Zwangslizenzen in Übereinstimmung mit dem internationalen Handelsrecht stünden, seien Länder, die solche erlassen, immer wieder Sanktionen durch Industrie und andere Länder ausgesetzt, so Ärzte ohne Grenzen. Dort, wo generische Alternativprodukte zur Verfügung stünden, sänken die Preise rapide. /