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Ovarialkarzinom

Rezidive sind die Regel

Datum 17.07.2006  14:22 Uhr

Ovarialkarzinom

<typohead type="3">Rezidive sind die Regel

von Conny Becker, Berlin

 

Auch in der modernen Krebsforschung dreht sich nicht alles nur um gezielt angreifende Wirkstoffe. Es geht auch weiter darum, die etablierten Therapie-Standards stetig zu verbessern. So etwa den Einsatz des Topoisomerase-Hemmers Topotecan bei Eierstockkrebs, der bei platinresistenten Rezidiven indiziert ist.

 

Ziel der Primärtherapie ist es, den Tumor operativ möglichst komplett zu entfernen. Denn der Tumorrest bestimmt die Prognose. Frauen mit fortgeschrittenem Karzinom, wenn der Tumor nicht mehr auf die Ovarien begrenzt ist, erhalten eine adjuvante Chemotherapie. »Den Standard bildet die Kombination aus Paclitaxel und Carboplatin«, sagte Privatdozent Dr. Jalid Sehouli von der Charité, Campus Virchow-Klinikum, auf einer von GlaxoSmithKline unterstützten Veranstaltung in Berlin. Die frühen Tumorstadien könnten mit den heute verfügbaren Substanzen bereits effektiv behandelt werden.

 

Der Standard aus in der Regel sechs Zyklen Paclitaxel und Carboplatin in der First-line-Behandlung konnte auch durch Kombination einer weiteren Substanz bislang nicht verbessert werden. So war in einer auf dem diesjährigen amerikanischen Krebskongress präsentierten Studie keines der Alternativregime dem Goldstandard überlegen. Das mediane progressionsfreie Überleben und das Gesamtüberleben waren in den verschiedenen Therapiearmen gleich (16 beziehungsweise 40 Monate).

 

Doch auch wenn die Ansprechraten bei dem First-line-Standard mit 75 Prozent hoch liegen, entwickeln circa 65 Prozent der Patientinnen mit einem fortgeschrittenen Tumorstadium ein Rezidiv oder eine Tumorprogression, so der Referent. Dabei gelte: »Je länger das Intervall bis zum Wiederauftritt der Erkrankung, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit für eine erfolgreiche Operation.« Trete das Rezidiv schon in den ersten sechs Monaten nach der Primär-OP auf, sei die Prognose besonders schlecht.

 

In der Rezidivsituation gibt es bislang keine kurative Therapie, weshalb sich die Behandlung an dem Nebenwirkungsprofil und der Lebensqualität der Patientinnen ausrichten sollte. Haben die Frauen in der Primärtherapie auf Platin angesprochen, erhalten sie in der Regel auch im Fall eines Rezidivs eine platinbasierte Therapie. Hier könnte eine Kombination aus Topotecan und Carboplatin eine Alternative zu den gängigen Regimen Paclitaxel/Carboplatin und Gemcitabin/Carboplatin darstellen. Nachdem eine Phase-I/II-Studie die Machbarkeit und Verträglichkeit der Kombination bestätigt hat, sollen die drei Regime nun in einer Phase-III-Studie miteinander verglichen werden, kündigte Sehouli an. Getestet werde derzeit auch eine Kombination aus Carboplatin und liposomalem Doxorubicin.

 

Topotecan bei Platinresistenz

 

Bei Patientinnen mit platinresistenten Tumoren verspricht eine platinbasierte Zweittherapie keinen Erfolg, was ebenso für das Taxan gilt. Zu diesem schwer zu therapierenden Kollektiv zählen Frauen, die auf die Therapie nicht angesprochen haben, bei denen der Tumor unter der Therapie fortgeschritten ist oder die bereits innerhalb von sechs Monaten nach der Primärbehandlung ein Rezidiv erlitten haben. In dieser Situation gelte eine Therapie mit Topotecan (Hycamtin®) als derzeitiger Standard, so Sehouli. Der Arzneistoff hemmt das Enzym Topoisomerase I, das eine wichtige Rolle für die Replikation der DNA spielt. Topotecan blockiert irreversibel den Ablesevorgang an der DNA, was letztendlich zum Zelltod führt.

 

In der NOGGO-Phase-III-Studie wurde eine Topotecan-Monotherapie mit den Kombinationen mit Etoposid beziehungsweise Gemcitabin verglichen. In der multizentrischen Studie erhielten rund 500 Patientinnen mit rezidiviertem Ovarialkarzinom randomisiert eine der drei Therapien. Dabei ergab sich hinsichtlich des primären Endpunkts Gesamtüberleben kein signifikanter Unterschied (17,8 versus 17,8 versus 15,3 Monate). Lediglich in der Subgruppe der Frauen, deren Rezidiv nach mehr als zwölf Monaten auftrat, zeigten die Kombinationen eine signifikante Verlängerung des progressionsfreien Überlebens, was Sehouli jedoch als vorläufigen »Trend« bezeichnete. Bezogen auf den »therapeutischen Index«, bei dem sowohl Wirksamkeit als auch Verträglichkeit einfließen, sei Topotecan den Kombinationen überlegen gewesen. Um die Verträglichkeit noch weiter zu optimieren, soll in Kürze eine Phase-II-Studie starten, in der das übliche 5-Tages-Regime mit 1,25 mg/m2 alle drei Wochen mit einer wöchentlichen Gabe von 4 mg/m2 an den Tagen 1, 8 und 15 alle vier Wochen verglichen wird.

Bevacizumab als Möglichkeit

Eine kleine Studie mit Bevacizumab bei platinresistentem, unter Topotecan oder Doxorubicin progredientem Ovarialkarzinom deutet darauf hin, dass der Antikörper zu einer Therapiealternative werden könnte. 16 Prozent der 44 Patientinnen zeigten unter einer Monotherapie ein partielles Ansprechen, 25 Prozent eine Stabilisierung der Erkrankung, was Sehouli als »viel versprechend« bezeichnete. Allerdings traten in der Studie in fünf Fällen Darmperforationen als Nebenwirkung auf, an denen eine Patientin starb. Laut Sehouli soll nun eine Kombination mit der adjuvanten Chemotherapie untersucht werden.

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