Pharmazeutische Zeitung online Avoxa
whatsApp instagram facebook bluesky linkedin xign
Masern-Mumps-Röteln-Vakzine

Impfangst ist unbegründet

Datum 18.07.2006  13:12 Uhr

Masern-Mumps-Röteln-Vakzine

<typohead type="3">Impfangst ist unbegründet

von Christina Hohmann, Eschborn

 

Eine Impfung mit der kombinierten Masern-Mumps-Röteln-Vakzine (MMR) oder mit quecksilberhaltigen Impfstoffen führt nicht zu Autismus. Dies ergab nun eine kanadische Studie mit 28.000 Kindern.

 

Die Zahl der tief greifenden Entwicklungsstörungen wie Autismus und Asperger-Syndrom steigt seit Jahren an. Als Ursache wurde lange Zeit die Impfung mit dem kombinierten MMR-Impfstoff vermutet. Hintergrund war eine 1998 im Fachmagazin »The Lancet« veröffentlichte Studie des britischen Arztes Andrew Wakefield, die einen Zusammenhang zwischen den Entwicklungsstörungen und der Vakzine herstellte. Nach der Publikation sanken die Impfraten drastisch: Zehntausende von besorgten Eltern ließen ihre Kinder aus Angst vor Autismus nicht impfen. Zu Unrecht, wie sich heute zeigt.

 

Bereits im Februar 2004 zog das Fachmagazin die Studie wegen grober Fehler zurück. Kurz darauf nahmen auch zehn der zwölf Mitautoren Abstand von der Publikation, da die Daten unzureichend waren. Sie basierten auf den medizinischen Berichten von nur zwölf Kindern.

 

Jetzt soll Wakefield sich für die Studie vor dem General Medical Court, der britischen Ärztekammer, verantworten. Denn der Mediziner hat sich anscheinend für das Erstellen des Zusammenhangs zwischen Autismus und dem Impfstoff bezahlen lassen. 55.000 Pfund soll Wakefield von einer Gruppe von Eltern autistischer Kinder erhalten haben, die wissenschaftliche Belege für eine Schadensersatzklage benötigten. Dies berichtete die Londoner Zeitschrift »The Independent« Ende Juni. Der »Lancet«-Herausgeber Richard Horton erklärte, dass er die Studie nie veröffentlicht hätte, wenn ihm dieser »fatale Interessenskonflikt« bekannt gewesen wäre. Sollte die britische Ärztekammer Wakefield ein Fehlverhalten nachweisen, könnte er aus dem Ärzteregister gestrichen werden. Seit dieser Veröffentlichung von 1998 konnte keine weitere Untersuchung einen Zusammenhang zwischen Autismus und der MMR-Vakzine finden.

 

Auch Impfstoffe, die den Zusatz Thiomersal (auch Thimerosal) enthalten, stehen seit Jahren unter dem Verdacht, Autismus auszulösen. Die organische Substanz, die einen großen Quecksilber-Anteil hat, dient der Konservierung von medizinischen Produkten. Sie sollte der These zufolge auf Grund der Neurotoxizität des Quecksilbers die Entwicklungsstörungen verursachen.

 

Der Impfstoff-Zusatz ist aber kein Risikofaktor für Autismus, wie eine aktuelle kanadische Studie mit 28.000 Kindern aus Quebeck eindeutig belegt. In dieser Provinz wurde der Gebrauch von Thiomersal in der Impfstoffherstellung 1996 verboten. »Die Inzidenz von Autismus war unseren Daten zufolge bei Kindern höher, die nach dem Verbot von Thiomersal geimpft wurden«, sagte Studienleiter Dr. Eric Fombonne, Direktor der Pädiatrischen Psychiatrie am Montreal Children's Hospital. Und auch für die MMR-Vakzine ließ sich kein Zusammenhang erkennen: Obwohl die MMR-Impfrate insgesamt sank, stieg die Zahl der Autismus-Erkrankungen weiter an.

 

Denselben Schluss lässt auch eine japanische Studie von 2005 zu. Wissenschaftler um Hideo Honda vom Yokohama-Rehabilitations-Zentrum untersuchten die medizinischen Daten von mehr als 31.000 Kindern, die zwischen 1988 und 1996 in einem bestimmten Bezirk der Stadt Yokohama zur Welt kamen. Sie zählten die Zahl der Autismus-Diagnosen und stellten fest, dass die Erkrankungszahl nach dem Verbot der MMR-Vakzine im Jahr 1993 anstieg. Während die Inzidenz vorher zwischen 48 und 86 Fälle pro 10.000 Kinder betrug, lag sie nach dem Verbot bei 97 bis 161 Fälle pro 10.000 Kinder, berichteten die Forscher im Fachmagazin »Journal of Child Psychology and Psychiatry«.

 

Der MMR-Impfstoff sowie Thiomersal-haltige Vakzine sind somit nicht verantwortlich für den zu beobachtenden Anstieg an Autismus-Diagnosen in Industrienationen. Was aber der Grund ist, bleibt unklar. Einigen Experten zufolge seien Umweltgifte die Ursache. Andere Experten meinen, der Anstieg sei rein statistisch bedingt: Zum einen seien die Diagnosekriterien verändert worden, zum anderen beobachteten Eltern heute die Entwicklung ihres Kindes genauer als früher.

Frag die KI
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
 
FAQ
BETA
Menü
Zeit
SENDEN
Wie kann man die CAR-T-Zelltherapie einfach erklären?
Warum gibt es keinen Impfstoff gegen HIV?
Was hat der BGH im Fall von AvP entschieden?
Zeit
GESAMTER ZEITRAUM
3 JAHRE
1 JAHR
Senden
SENDEN
KI
IHRE FRAGE WIRD BEARBEITET ...
KI
KI
UNSERE ANTWORT
QUELLEN
22.01.2023 – Fehlende Evidenz?
LAV Niedersachsen sieht Verbesserungsbedarf
» ... Frag die KI ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln. ... «
Ihr Feedback
War diese Antwort für Sie hilfreich?
 
 
FEEDBACK SENDEN
FAQ
Was ist »Frag die KI«?
»Frag die KI« ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums versehen, in denen mehr Informationen zu finden sind. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung verfolgt in ihren Artikeln das Ziel, kompetent, seriös, umfassend und zeitnah über berufspolitische und gesundheitspolitische Entwicklungen, relevante Entwicklungen in der pharmazeutischen Forschung sowie den aktuellen Stand der pharmazeutischen Praxis zu informieren.
Was sollte ich bei den Fragen beachten?
Damit die KI die besten und hilfreichsten Antworten geben kann, sollten verschiedene Tipps beachtet werden. Die Frage sollte möglichst präzise gestellt werden. Denn je genauer die Frage formuliert ist, desto zielgerichteter kann die KI antworten. Vollständige Sätze erhöhen die Wahrscheinlichkeit einer guten Antwort.
Wie nutze ich den Zeitfilter?
Damit die KI sich bei ihrer Antwort auf aktuelle Beiträge beschränkt, kann die Suche zeitlich eingegrenzt werden. Artikel, die älter als sieben Jahre sind, werden derzeit nicht berücksichtigt.
Sind die Ergebnisse der KI-Fragen durchweg korrekt?
Die KI kann nicht auf jede Frage eine Antwort liefern. Wenn die Frage ein Thema betrifft, zu dem wir keine Artikel veröffentlicht haben, wird die KI dies in ihrer Antwort entsprechend mitteilen. Es besteht zudem eine Wahrscheinlichkeit, dass die Antwort unvollständig, veraltet oder falsch sein kann. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung übernimmt keine Verantwortung für die Richtigkeit der KI-Antworten.
Werden meine Daten gespeichert oder verarbeitet?
Wir nutzen gestellte Fragen und Feedback ausschließlich zur Generierung einer Antwort innerhalb unserer Anwendung und zur Verbesserung der Qualität zukünftiger Ergebnisse. Dabei werden keine zusätzlichen personenbezogenen Daten erfasst oder gespeichert.

Mehr von Avoxa