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Ebola

Schnelltest erfolgreich eingesetzt

01.07.2015  09:47 Uhr

Von Christina Hohmann-Jeddi / Einen Schnelltest, der das Ebolavirus innerhalb von Minuten nachweist, haben US-amerikanische Forscher entwickelt. In einem ersten Feldversuch habe sich der ReEBOV-Test als vergleichbar genau erwiesen wie die bisherige Standardnachweismethode im Labor. Das berichten Forscher nun im Fachjournal »The Lancet«.

Bislang erfolgt die Ebola-Diagnose mittels real-time PCR. Hierfür muss dem Patienten eine Blutprobe entnommen werden, die unter hohen Sicherheitsstandards in ein Speziallabor geschickt wird. Daher kann es einige Stunden bis Tage dauern, bis ein Ergebnis vorliegt. In dieser Zeit muss der Patient isoliert werden, was einigen logistischen Aufwand bedeutet und für den Patienten, wenn er nicht infiziert ist, das Risiko erhöht, sich mit dem Virus zu infizieren. Um Ebola-Ausbrüche rasch in den Griff zu bekommen und Ansteckungen möglichst effizient zu vermeiden, wäre daher ein zuverlässiger Schnelltest hilfreich.

 

Dies könnte der ReEBOV-Test der Firma Corgenix aus Broomfield, Colorado, sein, der das virale Antigen VP40 nachweist. Das berichtet das Team um Dr. Mara Jana Broadhurst von der University of California in San Francisco und Kollegen von der Harvard Medical School in Boston im Fachjournal »The Lancet« (DOI: 10.1016/S0140-6736(15)61042-X).

 

Der Test benötigt nur einen Blutstropfen und funktioniert ähnlich wie ein Schwangerschaftstest. Mit einer Lanzette wird ein Blutstropfen aus der Fingerbeere des Patienten gewonnen und auf den Teststreifen appliziert. Bei einem positiven Ergebnis erscheint nach wenigen Minuten ein Farbstreifen an einer markierten Stelle. Der Test lässt sich ohne medizinische Fachkenntnisse und ohne Strom durchführen.

 

Die Forscher validierten den Schnelltest im Februar dieses Jahres an 106 Personen, die mit Verdacht auf Ebola in zwei Behandlungszentren in Sierra Leone aufgenommen worden waren. Als Vergleich wurden zusätzlich die Standard-PCR-Methode und eine weitere, spezifischere PCR-Methode angewandt. Darüber hinaus untersuchten die Forscher noch 284 archivierte Blutproben. Dabei erreichte der ReEBOV-Schnelltest eine Sensitivität von 100 Prozent verglichen mit dem Standard-PCR-Test der Firma Altona. Das bedeutet, dass alle im Altona-Test als Ebola-positiv Getesteten auch vom Schnelltest korrekt erkannt wurden. Die Spezifität betrug dagegen nur 92 Prozent – einige Patienten bekamen ein falsch-positives Ergebnis.

 

Der Vergleich mit einem alternativen PCR-Verfahren, das nicht routinemäßig eingesetzt wird, zeigte allerdings, dass das Standardverfahren einige Infektionen übersieht, die zum Teil durch den Schnelltest erkannt werden – zum Teil aber auch nicht. In einer Stichprobe von 18 Proben, die im Schnelltest und Standardverfahren negativ getestet worden waren, wies das Alternativverfahren drei Infektionen nach (17 Prozent). Angesichts dieser Schwäche beim Standardverfahren müsse die tatsächliche Sensitivität des Schnelltests weiter untersucht werden, schreiben die Autoren. Sie sehen in ihm wegen seiner Vorteile trotz der Mängel ein wichtiges Instrument für medizinisches Personal in einem Ebola-Ausbruch. /

Aktuelle Situation

Der Ebola-Ausbruch in Westafrika ist noch nicht beendet. In der 25. Kalenderwoche wurden der Weltgesundheitsorganisation (WHO) 20 neue bestätigte Erkrankungen gemeldet. Zwölf Infektionen traten in Guinea auf, acht in Sierra Leone. Insgesamt hat sich die Zahl der pro Woche gemeldeten Neuerkrankungen auf etwa 20 eingependelt, schreibt die WHO in ihrem aktuellen Situationsbericht .

 

In Liberia ist erneut ein Mensch an Ebola gestorben, obwohl das Land seit Mai als ebolafrei galt. Der stellvertretende Gesundheitsminister, Tolbert Nyenswah, bestätigte, dass das Virus bei einem 17-Jährigen nach dessen Tod festgestellt wurde. Insgesamt sind in den drei betroffenen Ländern bei dem weltweit größten Ebola-Ausbruch etwa 27 400 Personen an Ebola erkrankt, 11 200 sind gestorben.

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