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Weltweite Studie

Fast jeder Zehnte hat Diabetes

05.07.2011  15:50 Uhr

Von Annette Mende / Die Zahl der Diabetiker hat sich in den vergangenen 30 Jahren mehr als verdoppelt. Zunehmend sind auch Menschen in Schwellenländern von der »Zuckerkrankheit« betroffen. Das zeigt die bislang größte Erhebung zur Diabetes-Prävalenz, die jetzt im Fachjournal »The Lancet« publiziert wurde.

Der Studie zufolge waren im Jahr 2008 weltweit 347 Millionen Menschen an Diabetes erkrankt, 1980 waren es noch 153 Millionen gewesen (doi: 10.1016/S0140-6736(11)60679-X). Damit hat heute fast jeder zehnte erwachsene Mann Diabetes (9,8 Prozent) und mehr als jede elfte erwachsene Frau (9,2 Prozent).

Weit mehr Menschen als bislang angenommen haben demnach zu hohe Blutzuckerwerte. In einer Publikation aus dem Jahr 2009 war die Zahl der Diabetiker für 2010 noch auf 285 Millionen geschätzt worden. Für den unerwartet hohen Anstieg der Diabetes-Neuerkrankungen seit 1980 machen die Autoren der vorliegenden Studie zu 70 Prozent den globalen Bevölkerungszuwachs und die steigende Lebenserwartung verantwortlich. 30 Prozent des Zuwachses sind aus ihrer Sicht auf eine gestiegene Prävalenz zurückzuführen. Mit anderen Worten: Änderungen in Lebensstil und Ernährungsgewohnheiten bedingen, dass mehr Menschen an Diabetes erkranken.

 

Das wird auch an der Entwicklung des Body-Mass-Index (BMI) deutlich, der in der Studie stark mit dem Anstieg des durchschnittlichen Blutzuckerwerts korrelierte. Andere metabolische Parameter wie Blutdruck und Gesamtcholesterol sanken in Europa, Nordamerika und auf dem australischen Kontinent, stiegen dagegen in Asien an. Die Autoren vermuten, dass für diesen Trend die gute Versorgung mit Medikamenten gegen Bluthochdruck und Hypercholesterolämie in den wohlhabenden Staaten verantwortlich ist.

 

In die Auswertung flossen die Daten von 2,7 Millionen mindestens 25-jährigen Personen aus 199 Ländern ein. Die Blutzuckerwerte der Teilnehmer waren im Rahmen von Gesundheitsuntersuchungen oder epidemiologischen Studien bestimmt worden. Aus diesen Untersuchungsergebnissen ermittelte das Autorenteam durchschnittliche Nüchternglucosewerte für jede Weltregion.

 

Der stärkste Anstieg sowohl des durchschnittlichen Blutzuckerwerts als auch der Diabetes-Prävalenz war in Ozeanien, Nordafrika, dem mittleren Osten und der Karibik zu verzeichnen. In diesen Gebieten leidet mittlerweile jeder vierte Mann und jede dritte Frau an Diabetes. In Regionen mit hohem Durchschnittseinkommen stiegen die Werte in Nordamerika am meisten und in Westeuropa am wenigsten an. Von den Ländern dieser Regionen haben die USA, Grönland, Malta, Neuseeland und Spanien die höchsten Blutzuckerdurchschnittswerte und Diabetes-Raten, die Niederlande, Österreich und Frankreich die niedrigsten.

 

Die Ergebnisse dieser Studie zeigen, dass Diabetes nahezu überall auf der Welt häufiger wird, kommentieren die Autoren. Sie halten es daher für dringend erforderlich, dass die Länder Programme zur Entdeckung von zu hohen Blutzuckerwerten und zur Betreuung von Diabetes-Patienten auflegen. Ohne solche Konzepte werde die Häufigkeit von Komplikationen und Spätfolgen der Stoffwechselerkrankung zunehmen. / 

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