Thermometer rauf, Dosis runter |
28.06.2017 09:08 Uhr |
Von Annette Mende / Bei Patienten, die Medikamente gegen Bluthochdruck oder Herzschwäche einnehmen, kann extreme Sommerhitze unter Umständen einen starken Blutdruckabfall bis hin zum Kreislaufkollaps, Herzrhythmusstörungen oder Muskelkrämpfe auslösen. Um das zu vermeiden, kann etwa bei ACE-Hemmern, Sartanen, Calciumantagonisten oder Diuretika eine Dosisreduktion erforderlich sein. Wie die Deutsche Herzstiftung in einer Mitteilung betont, muss das aber stets in Absprache mit dem behandelnden Arzt geschehen.
Steigt bei Hitze der Flüssigkeitsverlust über den Schweiß, sollte auch der Durst zunehmen. »Bei älteren oder herzkranken Menschen kann das Durstgefühl aber nicht richtig intakt sein, sodass sie nicht ausreichend trinken und der Flüssigkeitsverlust nicht ausgeglichen wird«, sagt Professor Dr. Dietrich Andresen vom Vorstand der Herzstiftung.
Nehmen diese Patienten Diuretika ein, könne der Flüssigkeitsverlust so groß werden, dass das Blutvolumen in den Gefäßen absinkt. Die Folge sei ein Blutdruckabfall. »Vor allem beim Aufstehen aus liegender oder sitzender Position kann es dann zu Kreislaufkollaps mit kurzzeitiger Bewusstlosigkeit kommen.« Werden auch die ausgeschwitzten Elektrolyte nicht hinreichend ausgeglichen, kann es darüber hinaus zu Beschwerden wie Kopfschmerzen, Muskelkrämpfen und bisweilen Herzrhythmusstörungen kommen.
Die Herzstiftung empfiehlt daher älteren Menschen und Patienten mit Herzschwäche, an heißen Tagen zusätzlich ein bis zwei Liter pro Tag zu trinken. Zu viel sei aber auch nicht gut, weil eine zu hohe Flüssigkeitsaufnahme die Herzleistung verschlechtern könne. Ebenso wie die Dosierung der Medikamente sollte daher auch die individuelle Trinkmenge in Abstimmung mit dem behandelnden Arzt festgelegt werden. /