Pharmazeutische Zeitung online
Medikationsplan

Phantom ohne Nutzen

28.06.2017  09:08 Uhr

Von Stephanie Schersch, Berlin / Der papiergebundene Medikationsplan ist weitgehend nutzlos und kommt in der Praxis nur selten zum Einsatz. Darin sind sich Ärzte, Apotheker und Kliniken einig, wie beim Hauptstadtkongress deutlich wurde. Solange der Plan nicht digital zur Verfügung steht, wird sich daran wohl auch nichts ändern.

Seit Oktober 2016 haben Patienten Anspru­ch auf einen bundeseinheitlichen Medikationsplan, wenn sie regelmäßig mindestens drei rezeptpflichtige Arzneimittel einnehmen. Zunächst gibt es den Plan allerdings nur auf Papier, so steht es im E-Health-Gesetz. Der Chef des Deutschen Hausärzteverbands, Ulrich Weigeldt, nannte die Novelle daher auch scherzhaft »das P-Health-Gesetz«. Das eigentliche Pro­blem in der Arzneimittelversorgung seien Mängel in der Kommunikation. »Dieses Strukturdefizit über ein kleines Stück Papier lösen zu wollen, ist Blödsinn.«

Ohnehin sei der Medikationsplan ein reines Phantom, da er in der Praxis kaum vorkomme, sagte Weigeldt. Wirklichen Sinn mache die Liste nur in digitaler Form. Den Medikationsplan auf der elektronischen Gesundheitskarte zu speichern, hält er aber für den falschen Weg. Schließlich habe der Patient die Karte im Notfall nicht immer bei sich und der Arzt benötige zum Auslesen der Informationen stets ein spezielles Lesegerät. Weigeldt sprach sich stattdessen dafür aus, die Liste in der elektronischen Patientenakte zu hinterlegen.

 

ABDA-Vorstand Stefan Fink stimmte dem Hausärzte-Chef in vielen Punkten zu. Nur in wenigen Apotheken sei der bundeseinheitliche Medikationsplan bislang aufgetaucht, sagte er. »Der Plan ist eigentlich nicht existent.« Lege ein Patient doch einmal einen solchen Plan vor, sei er häufig handschriftlich ergänzt. Damit stellten sich die gleichen Fragen wie immer. »Wir wissen nicht, ob die Medikation vollständig und aktuell ist.«

 

Fink zitierte Zahlen der ABDA, wonach es nur bei 7 bis 24 Prozent der Patienten mit Medikationsplan keine Diskrepanzen zwischen Plan und tatsächlicher Medikation gibt. Eine Studie des Universitätsklinikums Heidelberg belegt zudem, dass weniger als die Hälfte (43 Prozent) der Patienten in der Lage ist, Medikationspläne richtig zu verstehen. »Wir müssen die Pläne mit den Patienten besprechen«, betonte Fink.

 

Auch im Krankenhaus ist der neue Medikationsplan bislang die absolute Ausnahme. Lediglich 0,4 Prozent der Patienten kämen derzeit mit einem solchen Plan in die Ambulanz, berichtete Michael Baehr, Leiter der Krankenhausapotheke am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf. »Patienten, die geplant in die Klinik kommen, fordern wir inzwischen im Vorfeld dazu auf, beim Hausarzt ihren Anspruch auf den Medikationsplan geltend zu machen.« /

Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
 
FAQ
SENDEN
Wie kann man die CAR-T-Zelltherapie einfach erklären?
Warum gibt es keinen Impfstoff gegen HIV?
Was hat der BGH im Fall von AvP entschieden?
GESAMTER ZEITRAUM
3 JAHRE
1 JAHR
SENDEN
IHRE FRAGE WIRD BEARBEITET ...
UNSERE ANTWORT
QUELLEN
22.01.2023 – Fehlende Evidenz?
LAV Niedersachsen sieht Verbesserungsbedarf
» ... Frag die KI ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln. ... «
Ihr Feedback
War diese Antwort für Sie hilfreich?
 
 
FEEDBACK SENDEN
FAQ
Was ist »Frag die KI«?
»Frag die KI« ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums versehen, in denen mehr Informationen zu finden sind. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung verfolgt in ihren Artikeln das Ziel, kompetent, seriös, umfassend und zeitnah über berufspolitische und gesundheitspolitische Entwicklungen, relevante Entwicklungen in der pharmazeutischen Forschung sowie den aktuellen Stand der pharmazeutischen Praxis zu informieren.
Was sollte ich bei den Fragen beachten?
Damit die KI die besten und hilfreichsten Antworten geben kann, sollten verschiedene Tipps beachtet werden. Die Frage sollte möglichst präzise gestellt werden. Denn je genauer die Frage formuliert ist, desto zielgerichteter kann die KI antworten. Vollständige Sätze erhöhen die Wahrscheinlichkeit einer guten Antwort.
Wie nutze ich den Zeitfilter?
Damit die KI sich bei ihrer Antwort auf aktuelle Beiträge beschränkt, kann die Suche zeitlich eingegrenzt werden. Artikel, die älter als sieben Jahre sind, werden derzeit nicht berücksichtigt.
Sind die Ergebnisse der KI-Fragen durchweg korrekt?
Die KI kann nicht auf jede Frage eine Antwort liefern. Wenn die Frage ein Thema betrifft, zu dem wir keine Artikel veröffentlicht haben, wird die KI dies in ihrer Antwort entsprechend mitteilen. Es besteht zudem eine Wahrscheinlichkeit, dass die Antwort unvollständig, veraltet oder falsch sein kann. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung übernimmt keine Verantwortung für die Richtigkeit der KI-Antworten.
Werden meine Daten gespeichert oder verarbeitet?
Wir nutzen gestellte Fragen und Feedback ausschließlich zur Generierung einer Antwort innerhalb unserer Anwendung und zur Verbesserung der Qualität zukünftiger Ergebnisse. Dabei werden keine zusätzlichen personenbezogenen Daten erfasst oder gespeichert.

Mehr von Avoxa