Auf zum Aderlass? |
26.06.2012 13:52 Uhr |
Von Sven Siebenand / Blutspenden senkt den Blutdruck. Das legt zumindest eine in »BMC Medicine« veröffentlichte Studie nahe (doi: 10.1186/1741-7015-10-54). Das Forscherteam um Professor Dr. Andreas Michalsen von der Berliner Charité hat dafür Patienten mit metabolischem Syndrom zweimal im Abstand von vier Wochen je 300 Milliliter Blut abgenommen.
Die Blutdruckwerte wurden sechs Wochen danach mit denen einer Kontrollgruppe ohne Behandlung verglichen. Bei den behandelten Patienten sank der Blutdruck im Mittel um 16 mmHg systolisch. Nun wird in einer größeren Studie an der Charité untersucht, ob regelmäßiges Blutspenden ein wirksames Therapieverfahren bei Bluthochdruck sein könnte. Das meldet die Carstens-Stiftung, die die Blutspende-Studien initiiert und Geld dafür zur Verfügung gestellt hat.
Warum der blutdrucksenkende Effekt des Aderlasses über längere Zeit anhält, wird derzeit diskutiert. Möglicherweise spielt der Eisengehalt (Ferritinspiegel) des Blutes eine Rolle. Dieser wird durch eine Blutentnahme gesenkt. Michalsen vermutet, dass ein hoher Eisengehalt möglicherweise einen negativen Effekt auf das Herz-Kreislauf-System und das Immunsystem haben könnte. Eisen fördert die Oxidation der Gefäße. Ein niedriger Ferritinspiegel könnte dazu beitragen, dass die Gefäßwände elastisch bleiben und den Druck besser ausgleichen. Bisher sei dies aber nur eine Theorie.
Für die Studie an der Charité werden noch Teilnehmer mit erhöhtem Blutdruck (systolisch: 140-160 mmHg) zwischen 30 und 65 Jahren gesucht. Informationen zur Teilnahme finden Interessierte unter www.bluthochdruck-blutspende.de. /