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Wertefrage

20.06.2018  11:32 Uhr

Wertefrage

Europa und die USA gehen in Sachen Bluthochdruck seit vergangenem Jahr bekanntlich unterschiedliche Wege. Unter anderem als Reaktion auf die SPRINT-Studie definieren die US-Leitlinien Hypertonie seit 2017 bereits ab Werten ≥ 130/80 mmHg – und haben damit auf einen Schlag Millionen US-Amerikaner zu Patienten gemacht. Folgt Europa auf diesem Weg? ­Diese Frage ist nun erst einmal beantwortet. Die neuen europäischen Leitlinien werden an der bestehenden Krankheitsdefinition von ≥ 140/90 mmHg festhalten (lesen Sie dazu Bluthochdruck: Neue Leitlinie setzt auf Früherkennung).

 

Dass überhaupt keine Anpassung erfolgt, mag überraschen, die Begründung für das Festhalten an den alten Werten ist aber durchaus nachvollziehbar. Die europäische Leitlinienkommission sieht für eine Empfehlung, die Grenzwerte zu senken, schlichtweg keine ausreichende Evidenz. Eine gute Entscheidung, denn auch in Europa hätten neue Grenzwerte dazu geführt, dass deutlich mehr Menschen als krank abgestempelt ­werden. Vielfach hätte der Rat des Arztes dann gelautet, fortan Blutdruckmittel einzunehmen. Als Apotheker wissen wir, dass diese natürlich auch potenzielle Nebenwirkungen haben. Deshalb sollte man schon sicher­gehen, dass eine medikamentöse Blutdrucktherapie wirklich notwendig ist und das Nutzen-Risiko-Verhältnis positiv ausfällt.

 

Hervorzuheben an den neuen europäischen Leitlinien für Bluthochdruck sind zwei Aspekte: Zum einen gibt es eine Empfehlung für regelmäßiges und umfangreicheres Blutdruck-Screening, zum anderen widmet man sich dem Thema Therapietreue. Je mehr Tabletten der Patient einnehmen soll, desto seltener tut er es tatsächlich. Deshalb sollen Ärzte nun bei Therapiestart häufiger Fixdosis-Kombinationen verordnen.

 

Nicht mehr Patienten und weniger Packungen: Durch die Umsatzbrille betrachtet, klingt das für Apotheken zugegebenermaßen erst einmal ­wenig attraktiv. Allerdings nur solange es ein packungsorientiertes Fix­honorar gibt und noch keine Lösung in Sicht ist, um abgesehen von der Packungsabgabe gute Leistungen der Apotheken entsprechend zu vergüten. Erfreulicherweise hat Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) kürzlich angekündigt, über die Vergütung pharmazeutischer Leistungen jenseits der Abgabe von Packungen zu diskutieren (Rx-Versandverbot: Spahn will bis zum Apothekertag Lösungen anbieten). Steht er zu seinem Wort und bringt ein Gesamtpaket für den Berufsstand auf den Weg, würde das sicher dem Blutdruck von Tausenden Apothekern gut tun und weiteren hypertensiven Krisen vorbeugen.

 

Sven Siebenand

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