Gut gefüllte Pipeline |
20.06.2017 16:48 Uhr |
Von Daniela Hüttemann / Bei Leberkrebs gibt es bislang zwei zielgerichtete Therapiemöglichkeiten: Sorafenib (Nexavar®) und Regorafenib (Stivarga®). Doch die beiden Kinasehemmer könnten in den kommenden Jahren Konkurrenz bekommen, zum Wohle der schätzungsweise 8600 jährlich neu erkrankten Patienten allein in Deutschland.
Fast ebenso viele Patienten sterben jedes Jahr an dieser Krebsart. Damit zählt Leberkrebs laut Robert-Koch-Institut zwar zu den eher seltenen Tumorarten, doch auch zu den zehn häufigsten Krebstodesursachen.
Einem Bericht des Pharmaanalysten GBI Research zufolge stecken derzeit 423 potenzielle Leberkrebsmedikamente in der Entwicklung, darunter viele verschiedene Wirkmechanismen. Von den 318 Substanzen mit bekannter Zielstruktur seien 39 Prozent potenzielle First-in-Class-Therapien, also erste Vertreter neuer Wirkstoffklassen.
Roche beispielsweise will den monoklonalen Antikörper Codrituzumab (RG7686), der sich gegen Glypican-3 (GPC3) richtet, bis 2019 zur Marktreife bringen. Astra-Zeneca forscht in Phase II an einem Kombinationsmolekül aus Durvalumab und Tremelimumab. Durvalumab ist als Imfinzi™ in den USA seit Mai 2017 zur Therapie von Blasenkrebs zugelassen und richtet sich gegen den PD-Liganden 1 (Programmed Death Ligand 1, PD-L1). Tremelimumab ist ebenfalls ein Immun-Checkpoint-Inhibitor mit CTLA-4 als Target. Die Blockade dieses Oberflächenmoleküls von aktivierten T-Lymphozyten fördert die gegen den Tumor gerichtete Immunantwort. /