Investoren räumen Aktionären mehr Zeit ein |
13.06.2017 16:47 Uhr |
dpa / Die Finanzinvestoren Bain und Cinven versuchen, mit einem doppelten Kniff die geplante Übernahme von Stada zu retten. Sie räumen den Aktionären des hessischen Arzneimittelherstellers mehr Zeit für die Annahme ihrer Milliarden-Offerte ein.
Diese müssen sich nun bis zum 22. Juni entscheiden, ursprünglich sollte die Frist bereits am 8. Juni ablaufen. Zugleich fordern Bain und Cinven nicht mehr die Zustimmung von 75 Prozent der Anteilseigner, sondern geben sich mit 67,5 Prozent zufrieden, wie aus den veränderten Angebotsunterlagen hervorgeht.
An der Börse kam die Nachricht gut an, Stada-Aktien stiegen im späten Handel um gut 2 Prozent auf 65 Euro. Zudem gibt es für Aktionäre eine zweite Frist. Sofern am 22. Juni um Mitternacht die neue Quote erreicht sei, hätten Aktionäre noch Zeit bis zum 11. Juli, um Bain und Cinven ihre Anteile anzudienen. Somit könnte die Zustimmung nachträglich noch steigen. Anteilseigner, die das Übernahmeangebot bereits angenommen haben, bräuchten nichts Weiteres zu tun. Zugleich wiesen Bain und Cinven darauf hin, dass es rechtlich unmöglich sei, die Annahmeschwelle erneut zu senken. Würde die Marke von 67,5 Prozent bis zum 22. Juni verfehlt, scheitere die Offerte.
Probleme, die Stada-Aktionäre von dem 5,3 Milliarden Euro schweren Übernahmeangebot zu überzeugen, hatten sich schon abgezeichnet. Einen Tag vor dem Ende der ursprünglichen Annahmefrist hatten erst 21,5 Prozent der Anteilseigner der Offerte von Bain und Cinven zugestimmt.
Als große Hürde gilt der hohe Anteil von Privatanlegern, die 29 Prozent der Stada-Aktien besitzen, darunter viele traditionsbewusste Ärzte und Apotheker. Zudem halten Indexfonds 14 Prozent der Anteile und dürfen diese wegen der Zugehörigkeit des Konzerns zum MDax aus technischen Gründen nicht andienen. /