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Arzneimittel-Atlas

Viel Geld für neue Therapien

10.06.2015  09:35 Uhr

Von Anna Hohle, Berlin / Neue, innovative Medikamente haben die Krankenkassen 2014 viel Geld gekostet. So steht es im aktuellen Arzneimittel-Atlas des Verbands der forschenden Pharmaunternehmen (vfa). Dort hält man den Kostenanstieg für legitim: Schließlich könnten kranke Menschen nun neue Hoffnung schöpfen.

Deutsche Krankenkassen haben 2014 außergewöhnlich hohe Arzneimittelausgaben gehabt. Das ist dem neuesten Arzneimittel-Atlas zu entnehmen, den der vfa am Dienstag in Berlin vorstellte. Gaben die Kassen 2013 noch 30,4 Milliarden Euro für Medikamente aus, waren es 2014 bereits 33,3 Milliarden – also fast 3 Milliarden Euro mehr.

 

Dem vfa zufolge ist allerdings knapp die Hälfte des Anstiegs auf einmalige Effekte zurückzuführen, die sich in den kommenden Jahren nicht wiederholen werden.

 

Ausgaben für Apotheken

So hätten unter anderem das Ende des erhöhten Herstellerrabatts und die Notdienstpauschale für Apotheker mit einem Anteil von zusammen etwa 42 Prozent zur Kostensteigerung beigetragen, erklärte der vfa. Auch die Tatsache, dass sich immer mehr nach Deutschland eingewanderte Menschen bei einer deutschen Krankenkasse versichern, habe 7 Prozent (180 Millionen Euro) des Anstiegs ausgemacht. Die restlichen 51 Prozent (1,4 Milliarden Euro) gehen laut vfa auf einen höheren Arzneimittel-Verbrauch sowie Innovationen zurück, also die Tatsache, dass Ärzte mehr, modernere und somit teurere Medikamente verordnen.

 

Dass bestimmte Mittel häufiger verschrieben werden, machte sich dem vfa zufolge hauptsächlich bei den Immunsuppressiva bemerkbar. Auf sie entfielen laut Arzneimittel-Atlas 34 Prozent des verbrauchsbedingten Ausgabenanstiegs der Kassen, gefolgt von weiteren Arzneien für das Nervensystem (20,4 Prozent). Die teuersten Innovationen 2014 waren dagegen neue antivirale Medikamente, zu denen auch die sogenannte 1000-Dollar-Pille Sofosbuvir (Sovaldi®) gehört. Diese Medikamentengruppe machte 40,2 Prozent des innovationsbedingten Ausgabenanstiegs bei den Kassen aus, gefolgt von antineoplastischen Arzneien (18,4 Prozent), antithrombotischen Mitteln (9,9 Prozent) und Antidiabetika (8,4 Prozent).

 

»Die Zahl der Innovationen war 2014 außergewöhnlich hoch und ebenso die damit einhergehenden Therapieverbesserungen für Patienten«, sagte vfa-Hauptgeschäftsführerin Birgit Fischer. »Dank neuer Medikamente ist chronische Hepatitis C nun fast immer heilbar und mehrere Krebsarten sind besser behandelbar.« Auch gegen Mukoviszidose, Muskeldystrophie, Tuberkulose sowie den gefährlichen Klinikkeim MRSA seien vielversprechende Arzneien auf den Markt gekommen.

 

Langfristige Einsparungen

 

Fischer hält den Kostenanstieg durch diese Innovationen nicht für zu hoch. Schließlich profitierten Patienten erheblich von den neuen Therapien. Außerdem sparten selbst die teuren neuen Mittel langfristig Geld ein, wenn etwa ein Hepatitis-C-Patient infolge der Therapie mit Sofosbuvir später keine Lebertransplantation benötige.

 

Die vfa-Frau bemängelte allerdings, dass neue Medikamente mit erwiesenem Zusatznutzen zu wenige Patienten erreichten. Es werde zu viel Kostendruck auf die Ärzte ausgeübt. Dabei müssten gerade neue Arzneien breit verschrieben werden, so Fischer. Erst wenn viele Menschen sie eingenommen hätten, stelle sich oft heraus, dass von ihnen auch Patientengruppen profitieren, für die es ursprünglich gar keinen Nutzenbeleg gegeben habe. /

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