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Palliativmedizin

Lebenshilfe am Lebensende

12.06.2012  17:33 Uhr

Die noch ziemlich junge Disziplin Palliativmedizin wird immer wichtiger. Der Bedarf wächst schnell, obwohl Palliativmedizin nicht das Ziel hat, Menschen zu heilen. Hauptziel ist es, Schwerstkranken die Lebensqualität zu erhalten.

Nach der Definition der Deutschen Gesellschaft für Palliativmedizin versteht man unter der Disziplin die Behandlung von Menschen mit einer nicht heilbaren und progredienten und weit fortgeschrittenen Erkrankung mit begrenzter Lebenserwartung. »Die Palliativmedizin ist ein Kind des 20. Jahrhunderts«, informierte der Palliativmediziner Dr. Helmut Hoffmann-Menzel.

Im Jahr 1967 eröffnete die Britin Cicely Saunders das erste Hospiz. In Köln entstand 19 Jahre später die erste Einrichtung dieser Art in Deutschland. Im Jahr 1983 hatte bereits die erste Palliativstation im Uniklinikum Köln ihre Arbeit aufgenommen. Seitdem ist die Zahl der Einrichtungen, die sich um Sterbende und Schwerstkranke kümmern, deutlich gestiegen. Heute gibt es laut Hoffmann-Menzel in Deutschland rund 170 stationäre Hospize und 200 Palliativstationen. Während die Bewohner von Hospizen dort in der Regel bis zu ihrem Lebensende bleiben, verlassen die Patienten auf Palliativstationen in den meisten Fällen die Einrichtung wieder. Zu den stationären Einrichtungen kommen 1500 ehrenamtliche Hospizinitiativen und 60 Teams der spezialisierten ambulanten Palliativversorgung hinzu. Hoffmann-Menzel hält diese Zahl immer noch für deutlich zu niedrig.

 

Palliativmedizin wendet sich nicht nur an den Kranken, sondern auch an die Angehörigen. Ziel ist es, dem Kranken die Schmerzen und andere Symptome wie Luftnot oder Übelkeit, aber auch die Sorgen und Ängste zu nehmen. Den Angehörigen bietet sie die Gelegenheit, Abschied vom Sterbenden zu nehmen und zu trauern. In Hospizen arbeiten deshalb in der Regel auch Sozialarbeiter und Psychotherapeuten.

 

Hoffmann-Menzel sieht in der Palliativmedizin ein wichtiges Gegen­gewicht zur Sterbehilfe, wie sie in den Niederlanden oder der Schweiz praktiziert wird. Palliativmedizin sei Lebenshilfe, sagte er. Es sei nicht unbedingt der selbstbestimmte Tod, der den Schwerstkranken ein würdevolles Sterben ermögliche. »Die Würde besteht in der Wahl«, erklärte er mit einem Zitat von Max Frisch seine Überzeugung. Wenn dies so sei, müsse es mehr als einen Weg geben. Die Selbsttötung könne deshalb nicht die einzige Möglichkeit sein, würdevoll aus dem Leben zu scheiden. Eine palliativmedizinische Begleitung sei ebenfalls ein gangbarer Weg.

 

Der Palliativmediziner sieht in der Betreuung Schwerstkranker eine interdisziplinäre Aufgabe. Deshalb kooperieren die 60 spezialisierten ambulanten palliativmedizinischen Teams grundsätzlich mit einem Netzwerk aus Vertretern anderer Berufsgruppen.

 

Apotheker bezeichnete er dabei als wichtige Partner. Neben der Versorgung der Sterbenden mit Arzneimitteln seien sie auch als beratende Experten für die Teams notwendig, etwa wenn es um die Teilbarkeit oder die Sondengängigkeit von Medikamenten geht. Hoffmann-Menzel begrüßte ausdrücklich, dass sich immer mehr Apotheker palliativpharmazeutisch engagieren und von Landesapothekerkammern mittlerweile eine Spezialfortbildung Palliativpharmazie angeboten wird.

 

In den kommenden Jahren steht die Palliativmedizin vor großen Aufgaben, ist sich Hoffmann-Menzel sicher. Bislang seien es vor allem Tumorpatienten, die betreut würden. Dabei sei die Disziplin keinesfalls auf Krebserkrankungen beschränkt. Angesichts der demografischen Entwicklung werde die Zahl der Demenzkranken und der Patienten mit HerzKreislauf-Erkrankungen weiter steigen. Es sei eine große Herausforderung, auch diese Menschen angemessen zu versorgen. Mittelfristig werde der Bedarf an palliativmedizinischer Betreuung größer werden.

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