Mehr als 20 Kassen mit Finanzproblemen |
14.06.2011 17:58 Uhr |
dpa / Den Versicherten von mehr als 20 Krankenkassen drohen weitere Zusatzbeiträge oder Leistungseinschränkungen. Der Grund sind mangelnde Rücklagen. Bei der bankrotten City BKK helfen nun Mitarbeiter anderer Kassen, um die laufenden Geschäfte zu erledigen. Gut zwei Wochen vor der Schließung der Kasse haben noch rund 40 000 Mitglieder keine neue Versicherung. »Einige Kassen haben zu wenig getan«, sagte, Tobias Schmidt, Sprecher des Bundesversicherungsamts, in Berlin.
Auch größere Kassen befänden sich unter den Versicherungen mit zu geringer Reserve. »Ein Viertel der unserer Aufsicht unterstehenden Kassen liegen unter dem Mindestsoll«, erläuterte Schmidt. Dies sind mehr als 20: Derzeit stehen von den rund 150 Krankenkassen 93 unter Aufsicht des Amts, vor allem Betriebs- und Ersatzkassen. Bei vielen betroffenen Kassen seien die Probleme größer, bei anderen geringer, sagte Schmidt. »Das ist breit gestreut.«
Sparen könnten diese Kassen mit dem Abbau freiwilliger Leistungen oder von Personal. Der CDU-Gesundheitsexperte Jens Spahn sagte in Berlin: »Krankenkassen, die mit dem Geld, das sie aus dem Gesundheitsfonds bekommen, nicht auskommen, müssen Zusatzbeiträge von ihren Mitgliedern erheben.« Darauf müsse auch die Aufsicht bestehen. Bis zum Aufstellen der Haushaltspläne fürs kommende Jahr im November müssten sich die betroffenen Kassen »Gedanken machen«, so Schmidt. Das bedeute aber nicht, dass diese Versicherungen vor der Pleite stünden.
Mit der City BKK muss die erste Kasse seit dem Start des Fonds zum 1. Juli schließen. Derzeit braucht die bankrotte Kasse Hilfe von Mitarbeitern anderer Kassen, um unbearbeitete Post zu bewältigen, wie Kassenvorstand Oliver Reken sagte. »Es gibt in vier Leistungsbereichen Rückstände bei der Bearbeitung.« Um das aufzuholen, müssten von dieser Woche an 43 Mitarbeiter von anderen Kassen aushelfen. »Bis zum 30. Juni sollen alle unbearbeiteten Leistungsanträge erledigt sein«, sagte Reken. Der Vorstand begründete die verzögerte Bearbeitung mit der hohen Belastung seiner Mitarbeiter. /