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ASS stimuliert NO-Synthese

Datum 13.06.2006  14:05 Uhr

<typohead type="3">ASS stimuliert NO-Synthese

von Kerstin A. Gräfe, Valencia

 

Acetylsalicylsäure gilt verglichen mit anderen nicht steroidalen Antirheumatika (NSAR) als schlechter magenverträglich. Laut Professor Dr. Henning Schröder, Stanford, USA, zu Unrecht. Im Gegensatz zu ihren Mitstreitern stimuliere ASS nämlich die Stickoxid-Synthase, der gewebeprotektive Effekte zugeschrieben werden.

 

Schröder beruft sich dabei auf eine Auswertung der Daten von 2747 Patienten, in der zum einen die Gesamt- und zum anderen die Magenverträglichkeit von zwölf verschiedenen NSARs verglichen wurde (Fries, J. F., J Clin Rheumatol 4, 1998, 11-16). Hinsichtlich der Gesamtverträglichkeit belegte ASS sogar Platz eins, bei der Magenverträglichkeit den zweitbesten Platz. Die beste Magenverträglichkeit zeigte Salsalat (Salicyl-Salicylat), das in Deutschland allerdings nicht im Handel ist. In den Untersuchungen wurde ASS über einen mittleren Zeitraum von 3,6 Jahren in einer durchschnittlichen Dosierung von 2,6 g pro Tag eingenommen.

 

»Eine Erklärung für das günstige Nebenwirkungsprofil könnte die Aktivierung gewebeprotektiver Signalwege wie der endothelialen NO-Synthase sein«, sagte Schröder auf einem von Bayer Healthcare unterstützten Satellitensymposium im Rahmen eines Kongresses der Europäischen Kopfschmerzgesellschaft. Tatsächlich konnte inzwischen gezeigt werden, dass ASS als einziges NSAR die Aktivität der endothelialen NO-Synthase steigert und insofern ähnlich wie NO-Donatoren einen zytoprotektiven Effekt besitzt (Großer, N., et al., Biochem. Biophys. Res. Commun. 308, 2003, 956-960). Dass zwischen ASS-abhängiger NO-Bildung und Endothelprotektion ein kausaler Zusammenhang besteht, konnte mit Hilfe eines Zellkulturmodells für Oxidationsschäden belegt werden. So hoben Inhibitoren der NO-Synthase sowie NO-Radikalfänger die antioxidative Schutzwirkung von ASS auf. Dabei waren diese Effekte ASS-spezifisch und wurden durch andere NSAR wie Diclofenac, Indomethacin oder Salicylat nicht ausgelöst.

 

Stickstoffmonoxid wirkt vasodilatorisch, ist an der Aufrechterhaltung der vaskulären Homöostase beteiligt und gilt als wichtiger Mediator für die gastrointestinale Mukosaprotektion. Durch den erhöhten NO-Blutspiegel wird zum einen die Ferritin-Produktion angekurbelt, infolgedessen die Konzentration an freiem Eisen abnimmt. Zum anderen wird über eine Erhöhung der Hämoxygenase-1 die Bilirubin-Konzentration erhöht. Beide Effekte führen zu einem höheren antioxidativen Effekt und somit zu einer Zellprotektion. Schröder zeigte sich optimistisch, dass sich die In-vitro-Ergebnisse auf in vivo übertragen ließen, da die verfügbaren Modelle sehr nahe an der Realität seien.

 

Gleichauf mit Sumatriptan

 

1000 mg ASS (Aspirin® Migräne Brausetabletten) sind beim akuten Migräneanfall ebenso wirksam wie 50 mg Sumatriptan. Dies ergab eine Metaanalyse auf Basis individueller Patientendaten, die Professor Dr. Hans-Christoph Diener, Neurologische Klinik der Universität Duisburg-Essen, auf dem Symposium vorstellte. Nach zwei Stunden berichteten etwa Zweidrittel der Patienten beider Gruppen von einem Rückgang der Kopfschmerzen von stark oder mittelstark (Stufen 3/2) auf leichte oder keine Kopfschmerzen (Stufen 1/0). Auch hinsichtlich der migränetypischen Begleitsymptome zeigten sich beide Verum-Präparate vergleichbar effektiv. Nach zwei Stunden gingen Übelkeit, Erbrechen sowie Geräusch- und Lichtempfindlichkeit ähnlich stark zurück.

 

In einer placebokontrollierten Doppelblindstudie mit 278 Probanden war intravenös applizierte ASS (1000 mg) zwar weniger wirksam als subcutan verabreichtes Sumatriptan (6 mg), jedoch wesentlich besser verträglich. So gaben nach zwei Stunden 76,3 Prozent der Triptan-Behandelten und 43,7 Prozent der ASS-Behandelten an, schmerzfrei zu sein, verglichen mit 14,3 Prozent in der Placebogruppe. Allerdings traten Nebenwirkungen in der ASS-Gruppe nur bei 7,6 Prozent der Probanden auf und lagen somit in der Größenordnung der Placebogruppe (9,3 Prozent). Unter Sumatriptan kam es bei 37,8 Prozent zu unerwünschten Wirkungen. »Aspirin eignet sich somit auch zur Behandlung von akuten Migräneanfällen in Notfallsituationen«, so das Fazit von Diener.

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