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Arzneimittelmissbrauch

Anleitung aus dem Internet

13.06.2006  14:05 Uhr

Arzneimittelmissbrauch

<typohead type="3">Anleitung aus dem Internet

von Daniel Rücker, Eschborn

 

In den USA missbrauchen immer mehr Menschen Arzneimittel als Drogen. Die Anleitung zur optimalen Aufbereitung erhalten sie aus dem Internet. Experten bereitet dieser Trend große Sorgen.

 

»Wer diese Tablette einfach schluckt, hat nicht die volle Wirkung.« Richtig gut wirke das Medikament erst, wenn es kleingemörsert und dann gesnieft werde. Wie das Fachmagazin »New Scientist« in seiner Ausgabe vom 5. Juni berichtet, sind solche und ähnliche Ratschläge auf zahlreichen englischsprachigen Websites zu finden. Die Nachfrage nach solchen natürlich illegalen Informationen ist gigantisch. Nach Schätzungen von US-Behörden wenden rund 6,3 Millionen Menschen in den USA missbräuchlich Schmerzmittel, Tranqulizer, Sedativa oder Stimulantien an. Der Medikamentenmissbrauch in den USA habe mittlerweile epiodemiologische Ausmaße angenommen, zitiert das Magazin den Toxikologen Edward Cone von der University of Maryland. Er hat in einer Studie das Ausmaß dieser Sucht ermittelt.

 

Viele Süchtige besorgen sich die Medikamente, indem sie ihrem Arzt Schmerzen vorspielen oder über dubiose Internetapotheken bestellen, so das Fachmagazin »New Scientist«. Danach besuchen sie eine der einschlägigen Websites, auf denen sie erfahren, wie man das Opiat aus Schmerzpflastern isoliert oder wie man zum Beispiel Methylphenidat-Tabletten entsprechend aufbereitet. Geschnupft oder intravenös injiziert wirkt Methylphenidat in einem vielfachen der therapeutischen Dosis stark antriebssteigernd und kann zu Halluzinationen und überschwenglicher Euphorie führen. Einzelne Websites kommen auf bis zu 420.000 Zugriffe täglich.

 

Angefangen hat das Problem in den 90er-Jahren und ist eng verbunden mit der Zulassung von Oxycodon-Retardtabletten (Oxygesic®). Opiatabhängige kauten die Tabletten oder zerstießen und schnupften sie. So ließ sich die Retardierung umgehen. Das Beispiel machte Schule. Schätzungsweise 36.000 Missbräuche von Oxygesic gab es nach Angaben des Toxikologen Bruce Goldberger im Jahr 2004 in den USA . Allein in Florida starben rund 200 Menschen an den Folgen dieses Missbrauchs.

 

An der Spitze der Hitliste der Medikamente, die für einen effektiveren Missbrauch verändert werden, stehen neben Opiaten pulverisierte Amphetamine und Methylphenidat oder mit unterschiedlichen anderen Medikamenten gemischte Tranquilizer. Außerdem werden Amphetamine mit anderen Substanzen eingenommen, die den pH-Wert verändern und so die Resorption beeinflussen.

 

Traurige und unbestrittene Nummer eins sind jedoch die Opiate. Nach neueren Untersuchungen haben rund 10 Prozent der 12- bis 18-Jährigen Schüler in den USA bereits Opiate zum Missbrauch aufbereitet eingenommen. Die Industrie hat die Gefahr nun erkannt und beginnt gegen die missbräuchliche Aufbereitung ihrer Produkte vorzugehen. Erste Erfahrungen zeigen, dass manchmal schon eine härtere Tablette ausreicht, um den Süchtigen das Pulverisieren des Präparats zu verleiden. Andere Unternehmen testen Tabletten, die im Wasser gelieren, wenn versucht wird, das Narkotikum herauszulösen.

 

Gleichzeitig befinden sich die Hersteller jedoch in einem Dilemma. Die Formulierung des Präparats soll in erster Linie den therapeutischen Nutzen erhöhen. Der Schutz vor Manipulationen, etwa eine Härtung der Tabletten, kann diesem Ziel entgegenstehen.

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