Pharmazeutische Zeitung online Avoxa
whatsApp instagram facebook bluesky linkedin xign
AMTS

Gut beraten bei Leber­erkrankungen

Datum 06.06.2018  09:38 Uhr

Viele Arzneistoffe werden über die Leber metabolisiert und ­ausgeschieden. Leidet ein Patient unter einer Lebererkrankung, müssen bei der Arzneimitteltherapie bestimmte Laborparameter überwacht oder die Dosis bestimmter Arzneistoffe angepasst werden. Ina Richling, Apothekerin und PharmD aus Iserlohn, ­erklärte, was bei der Medikationsanalyse von Patienten mit Leber­erkrankungen zu beachten ist.

Die Bestimmung verschiedener Leberwerte spielt eine wichtige Rolle, um Lebererkrankungen zu erkennen. Einige wichtige Leberparameter sollten dem Apotheker daher geläufig sein, verdeutlichte Richling. So werden zur Diagnose von Leberschäden häufig die Enyzme Aspartat-Aminotransferase (ASAT) und Alanin-Aminotransferase (ALAT) bestimmt. »Der ASAT-Wert ist allerdings sehr unspezifisch, da die ASAT in vielen Geweben vorkommt. Die ALAT ist bei Lebererkrankungen spezifischer, bei akuter Leberzellnekrose kann sie bis zu 15-fach erhöht sein«, sagte Richling. Das Verhältnis von ASAT zu ALAT, der sogenannte De-Ritis-Quo­tient, erlaube eine Einschätzung des Schweregrads der Lebererkrankung, erklärte sie. Liegt er über 1 und ist gleichzeitig die Glutamat-Dehydrogenase erhöht, spricht das für eine schwere Leberschädigung.

Werte richtig interpretieren

 

Ein weiterer wichtiger Leberwert ist die Leber- und Gallengang-spezifische γ-Glutamyltransferase (γ-GT). Ihr Wert wird zur Differenzialdiagnose und Verlaufsbeurteilung von Lebererkrankungen, aber auch zum Monitoring der Therapie bei potenziell hepatotoxischen Arzneimitteln herangezogen. Hierzu zählen etwa Dronedaron, Azathioprin oder Metho­trexat. »Sehr hohe γ-GT-Werte in Verbindung mit einem erhöhten De-Ritis-Quotient und einem erhöhten mittleren Zellvolumen (MCV) der Erythrozyten können auf eine Alkohol-­bedingte Leberzirrhose hindeuten«, so Richling.

 

Ein entsprechendes Leberscreening könne auch in der Apotheke, beispielsweise im Rahmen einer Aktionswoche oder auch dauerhaft, angeboten werden, schlug Richling vor. Über einen Fragebogen wie bei der »Aktion Lebercheck« des Leber Centrums München könne man in der Apotheke recht einfach das individuelle Risiko eines Patienten ermitteln.

 

Eine Dosisanpassung von Arzneistoffen bei Lebererkrankungen kann nicht einfach berechnet werden, wie es bei eingeschränkter Nierenfunktion über die glomeruläre Filtraionsrate (GFR) möglich ist, so Richling. Bei oraler Gabe müssten die extrarenale Ausscheidungsfraktion, die Proteinbindung und der First-Pass-Effekt berücksichtigt werden. Arzneistoffe mit hoher Extraktionsrate (High Extraction Drugs), beispielsweise Metoprolol, Vera­pamil, Levo­dopa, Morphin und Naloxon, haben einen hohen First-Pass-Effekt und damit eine geringe Bioverfügbarkeit.

 

»Bei eingeschränkter Leberfunktion ist der First-Pass-Effekt vermindert, also steigt die Bioverfügbarkeit und damit auch das Risiko für Nebenwirkungen«, so Richling. Bei den High Extraction Drugs sollte daher bei peroraler Gabe die Initialdosis um 25 bis 50 Prozent, die Erhaltungsdosis um 50 Prozent reduziert werden, sagte die Apothekerin. Bei Low Extraction Drugs sei die Bioverfügbarkeit nicht verändert, die Initialdosis müsse nicht angepasst werden. Da aber auch die Clearance durch die Leberschädigung verändert sein kann, sollte die Erhaltungsdosis um 50 Prozent reduziert werden.

 

Hohes Interaktionspotenzial

 

»Bei Patienten mit Lebererkrankungen ist das Interaktionspotenzial hoch«, ­betonte Richling. Die Auswahl eines Arzneimittels sollte daher sowohl im Rx- als auch im OTC-Bereich immer nur nach strenger Indikationsstellung und mit Therapiemonitoring stattfinden. So ist etwa bei Paracetamol, aber auch bei zahlreichen Phytopharmaka Vorsicht geboten. In der Vergangenheit seien hepatotoxische Nebenwirkungen unter anderem bei Schöllkraut, Pelargonium, Kava-Kava und Traubensilberkerze beobachtet worden, bemerkte Richling.

Frag die KI
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
 
FAQ
BETA
Menü
Zeit
SENDEN
Wie kann man die CAR-T-Zelltherapie einfach erklären?
Warum gibt es keinen Impfstoff gegen HIV?
Was hat der BGH im Fall von AvP entschieden?
Zeit
GESAMTER ZEITRAUM
3 JAHRE
1 JAHR
Senden
SENDEN
KI
IHRE FRAGE WIRD BEARBEITET ...
KI
KI
UNSERE ANTWORT
QUELLEN
22.01.2023 – Fehlende Evidenz?
LAV Niedersachsen sieht Verbesserungsbedarf
» ... Frag die KI ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln. ... «
Ihr Feedback
War diese Antwort für Sie hilfreich?
 
 
FEEDBACK SENDEN
FAQ
Was ist »Frag die KI«?
»Frag die KI« ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums versehen, in denen mehr Informationen zu finden sind. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung verfolgt in ihren Artikeln das Ziel, kompetent, seriös, umfassend und zeitnah über berufspolitische und gesundheitspolitische Entwicklungen, relevante Entwicklungen in der pharmazeutischen Forschung sowie den aktuellen Stand der pharmazeutischen Praxis zu informieren.
Was sollte ich bei den Fragen beachten?
Damit die KI die besten und hilfreichsten Antworten geben kann, sollten verschiedene Tipps beachtet werden. Die Frage sollte möglichst präzise gestellt werden. Denn je genauer die Frage formuliert ist, desto zielgerichteter kann die KI antworten. Vollständige Sätze erhöhen die Wahrscheinlichkeit einer guten Antwort.
Wie nutze ich den Zeitfilter?
Damit die KI sich bei ihrer Antwort auf aktuelle Beiträge beschränkt, kann die Suche zeitlich eingegrenzt werden. Artikel, die älter als sieben Jahre sind, werden derzeit nicht berücksichtigt.
Sind die Ergebnisse der KI-Fragen durchweg korrekt?
Die KI kann nicht auf jede Frage eine Antwort liefern. Wenn die Frage ein Thema betrifft, zu dem wir keine Artikel veröffentlicht haben, wird die KI dies in ihrer Antwort entsprechend mitteilen. Es besteht zudem eine Wahrscheinlichkeit, dass die Antwort unvollständig, veraltet oder falsch sein kann. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung übernimmt keine Verantwortung für die Richtigkeit der KI-Antworten.
Werden meine Daten gespeichert oder verarbeitet?
Wir nutzen gestellte Fragen und Feedback ausschließlich zur Generierung einer Antwort innerhalb unserer Anwendung und zur Verbesserung der Qualität zukünftiger Ergebnisse. Dabei werden keine zusätzlichen personenbezogenen Daten erfasst oder gespeichert.

Mehr von Avoxa