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Reproduktionsmedizin

Ungewollt kinderlos

04.06.2014  09:42 Uhr

Reproduktionsmediziner können Paaren mit unerfülltem Kinderwunsch in vielen Fällen helfen. Eine herabgesetzte Fruchtbarkeit kann medikamentös behandelt werden und auch die künstliche Befruchtung hat gute Erfolgsaussichten.

Etwa die Hälfte aller Frauen wird bei regelmäßigem ungeschütztem Geschlechtsverkehr nach zwei Monaten schwanger, nach einem Jahr erwarten 90 bis 95 Prozent der Paare ein Kind. »Eine wichtige Voraussetzung für eine Schwangerschaft ist regelmäßiger Verkehr«, betonte Professor Dr. Heribert Kentenich vom Fertility Center in Berlin. Zweimal pro Woche seien nötig, um diese Schwangerschaftsrate zu erreichen. Ist die Frau nach diesem Jahr nicht schwanger, gilt das Paar als subfertil. In Mitteleuropa betrifft das etwa 7 bis 9 Prozent der Paare. »Subfertilität bedeutet aber nicht, dass die Chancen auf eine Schwangerschaft gleich null sind«, so der Arzt. Es gebe immer noch die Möglichkeit, dass die Frau später schwanger werde. Eine absolute Infertilität sei selten.

 

Stress als Erklärung greift zu kurz

 

Ungewollt kinderlose Frauen machten häufig Stress für das Ausbleiben einer Schwangerschaft verantwortlich, berichtete Kentenich. Auch Patientinnen mit Depressionen oder Angststörungen sehen häufig ihre Erkrankung als Ursache an. »Da ist jedoch absolut falsch«, sagte Kentenich. Die Gründe einer ungewollten Kinderlosigkeit seien in der Regel physiologisch. Hier sei es eine wichtige Aufgabe des Arztes, den Druck zu nehmen und die Frauen zu entlasten.

 

Die Ursachen der Sterilität verteilen sich zu je 40 Prozent auf Frau oder Mann, bei 20 Prozent der Paare sind die Ursachen gemischt. Bei Frauen liegen häufig hormonelle Störungen vor. Mediziner unterscheiden hier zwischen der hypergonadotropen Ovarialinsuffizienz, bei der gar keine oder zu wenig Eizellen produziert werden, und der hypogonadotropen Ovarialinsuffizienz, die bei Anorexie oder Leistungssport auftreten kann. Außerdem können eine Hyperprolaktinämie, eine gesteigerte Produktion männlicher Sexualhormone (Hyperandrogenämie) oder Schilddrüsenstörungen wie Hypo- oder Hyperthyreose die Fruchtbarkeit herabsetzen. Weitere Ursachen der Sterilität sind Genitalinfektionen, in deren Folge die Eileiter verkleben. Auch eine Endometriose, bei der Gebärmutterschleimhaut außerhalb der Gebärmutterhöhle vorkommt, kann die Fruchtbarkeit beeinträchtigen. Selten weist der Uterus Fehlbildungen auf, beispielsweise ein Septum oder Myomknoten.

 

Einzelnes Spermiogramm sagt wenig aus

 

Bei Männern entscheiden Anzahl und Qualität der produzierten Spermien über die Fertilität. »Ein einzelnes Spermiogramm ist jedoch nicht aussagekräftig«, warnte Kentenich. Da die Spermaqualität auch bei gesunden Männern enorm schwanken könne, müsse der Arzt mindestens zwei Untersuchungen mit etwas Abstand durchführen. Erst danach könne eine Aussage zur Fruchtbarkeit getroffen werden.

 

Vor allem hormonelle Ursachen bei der Frau ließen sich medikamentös in den Griff bekommen. Bei einer Hypothyreose kann L-Thyroxin gegeben werden, eine Hyperprolaktinämie kann mit Dopaminagonisten behandelt werden. Um die Reifung der Follikel zu fördern, können die Eierstöcke mit Clomifen sowie FSH, LH oder HMG (humanes Menopausengonadotropin) stimuliert werden. Verwachsungen der Eileiter können meist bei einer Bauchspiegelung operativ geöffnet werden. Auch eine Endometriose kann entfernt werden.

 

Bei der künstlichen Befruchtung (IVF) nimmt die Frau über einen Zeitraum von zehn bis zwölf Tagen Hormone (FSH, LH, HMG) ein, um die Eier­stöcke zu stimulieren. Anschließend entnimmt der Arzt Eizellen und bringt diese im Reagenzglas mit Spermien zusammen. Nach zwei oder drei Tagen werden die befruchteten Eizellen wieder in die Gebärmutter eingesetzt. Bei der ICSI-Methode (intracytoplasmatische Spermieninjektion) wird ein einzelnes Spermium direkt in die vorbereitete Eizelle injiziert.

 

»Die Erfolgsquoten der IVF sind sehr gut«, betonte Kentenich. Die Schwangerschaftsrate liegt bei etwa 25 bis 30 Prozent, das entspricht in etwa der Quote von Schwangerschaften auf natürlichem Weg. Ein großes Problem sei jedoch, dass die Paare, die eine IVF vornehmen wollten, immer älter würden. Denn die Fruchtbarkeit sinkt mit dem Alter – bei Frau und Mann gleichermaßen. Könne die Schwangerschaft nicht realisiert werden, sei eine gute ärztliche Betreuung wichtig, damit die Paare ihre Kinderlosigkeit akzeptieren. /

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