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Husten

Ursachensuche ist Detektivarbeit

04.06.2013  17:32 Uhr

Husten ist ein wichtiger Schutzreflex der Atemwege, aber auch Symptom bei praktisch allen pneumologischen und vielen nicht pneumologischen Erkrankungen. Das macht die Ursachensuche nicht immer einfach.

Akuter Husten kann definitionsgemäß bis zu acht Wochen anhalten. Erst bei längerem Verlauf sprechen Mediziner von chronischem Husten. Häufigste Ursache des akuten Hustens ist die akute Bronchitis im Rahmen eines viralen Erkältungsinfekts, der die oberen Atemwege befallen hat. »Zeigt ein Patient zudem die typischen Begleitsymptome wie allgemeines Krankheitsgefühl, Fieber oder Kopfschmerzen, reicht die Anamnese zur Diagnose meist aus«, sagte Dr. Peter Kardos, Internist und Pneumologe aus Frankfurt am Main.

Bei Alarmzeichen wie Thoraxschmerzen, Luftnot, hohem Fieber oder Bluthusten müsse das Apothekenteam den Patienten zum Arzt schicken. Das gilt auch bei chronischem Husten. Dann ist eine weiterführende Diagnostik mit Röntgenaufnahme des Thorax und Lungenfunktionsprüfung angezeigt.

 

Keine Antibiotika bei akuter Erkältung

 

Ein akuter Erkältungshusten wird symp­tomatisch behandelt. Antibiotika werden zwar sehr häufig verordnet, jedoch klinge der Husten damit nicht früher ab, sagte der Arzt, der federführend an der Erstellung der aktuellen Husten-Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie 2010 beteiligt war. Auch ansonsten gesunde Patienten mit akutem Husten nach einem bakteriellen Infekt hätten keinen Nutzen von Antibiotika. Anders sei es bei bakteriellen Sekundärinfekten.

 

Für das Hausmittel Honig gibt es laut Kardos eine Studie, die den Nutzen bei nächtlichem Husten bei Kindern zeigt. Auch für einige Phytopharmaka, zum Beispiel Zubereitungen aus Thymian/Efeu, Pelargonium sidoides oder Cineol, lägen positive Studiendaten vor. »Allerdings gibt es viele Vorurteile gegenüber Phytopräparaten«, bedauerte der Arzt. Häufig würden sie trotz Studien nicht in die Leitlinien aufgenommen. »Und falls doch, werden keine Handelsnamen genannt, aber die Studienergebnisse gelten nur für das geprüfte Produkt beziehungsweise den Extrakt.«

 

Sekretolytika und Antitussiva wie Codein sind Kardos zufolge bei akutem Erkältungshusten kaum wirksam. Nützlich sei Codein in der 60-mg-Dosierung jedoch bei nicht erkältungs­bedingtem Husten.

 

Bei chronischem Husten gilt es, die Ursache zu finden. Asthma, chronische Bronchitis, chronisch-obstruktive Lungenerkrankung, Lungentumoren, Tuberkulose, Pertussis oder kardiale Erkrankungen können das Symptom auslösen. Hier ist eine kausale Therapie angebracht. Bei den meisten Asthma-Patienten höre der Husten auf, wenn die Erkrankung gut behandelt wird. Es gebe aber auch Patienten, die auf dem Boden einer bronchialen Hyperreagibilität keine Atemwegs­obstruktion entwickeln, sondern »nur« husten. Ärzte sprechen dann von Husten als Asthmaäquivalent oder auch cough type asthma. Diese Patienten sprechen ebenso wie Menschen mit eosinophiler Bronchitis meist gut auf Asthmamedikamente wie inhalative Corticosteroide an.

 

Auch ein gastro-ösophagealer Reflux kann Husten auslösen. Bei Menschen mit Überempfindlichkeit des Husten­reflexes genügen dafür schon kleine Mengen an Säure. Da der Magensaft neben Säure viele weitere Substanzen wie beispielsweise Enzyme enthält, seien Protonenpumpenblocker (PPI) nicht immer effektiv. Ein Teil der Patienten spreche an, wenn die PPI-Dosis langfristig verdoppelt werde.

 

Unter ACE-Hemmer-Einnahme leiden laut Kardos etwa 10 Prozent der Frauen und 5 Prozent der Männer unter chronischem Husten. In diesen Fällen sei ein Auslassversuch ohne weitere Diagnostik möglich.

 

Auslöser kann nicht immer gefunden werden

 

»Bei 2 bis 20 Prozent der Patienten bleibt die Ursache des chronischen Hustens trotz ausführlicher Diagnostik im Dunkeln«, erklärte der Internist. Hier könne man nur eine erhöhte Sensitivität des Hustenreflexes finden. Bei unklarer Ursache wird symptomatisch behandelt, wobei der Physiotherapie eine wichtige Rolle zukommt.

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