Pharmazeutische Zeitung online

Weitere Brustkrebs-Gene entdeckt

01.06.2007  13:08 Uhr

<typohead type="3">Weitere Brustkrebs-Gene entdeckt

Von Daniela Biermann

 

Vier Gene und weitere Mutationen, die das Risiko für Brustkrebs erhöhen, haben Forscher vor Kurzem identifiziert. Das FGFR2-Gen scheint einen besonders starken Einfluss zu haben: In der Bevölkerung weitverbreitete Varianten des Gens steigern das Brustkrebsrisiko um bis zu 60 Prozent.

 

Brustkrebs ist die häufigste Krebsart bei Frauen. Eine familiäre Vorbelastung erhöht das Erkrankungsrisiko. Vermutlich 5 bis 10 Prozent der Mammakarzinome sind erblich bedingt. Forscher arbeiten weltweit an der Identifizierung der beteiligten Gene.

 

Über Pfingsten gaben gleich drei Gruppen unabhängig voneinander die Entdeckung verdächtiger Mutationen bekannt. Vier neue beteiligte Gene (FGFR2, TNRC9, MAP3K1 und LSP1) beschreibt das Team um Douglas Easton von der Universität Cambridge, Großbritannien, in der Fachzeitschrift »Nature« (Doi: 10.1038/nature 05887). In mehreren vergleichenden Studien mit insgesamt über 50.000 Frauen stießen die Forscher auf 30 Abweichungen in der DNA-Sequenz, sogenannte Single Nucleotide Polymorphisms (SNP), die mit einem erhöhten Brustkrebsrisiko in Zusammenhang stehen. Eine Variante des Wachstumsfaktors FGFR2 (fibroblast growth factor receptor 2) fiel Easton und seinen Kollegen besonders auf: Für Frauen, die nur eine fehlerhafte Kopie dieses Gens tragen, steigt das relative Brustkrebsrisiko gegenüber Frauen mit »normaler« Genausstattung um 20 Prozent. Eine von sechs Frauen trägt homozygot zwei Kopien der Variante. Ihr relatives Risiko ist um 60 Prozent erhöht.

 

Auf einen Zusammenhang zwischen FGFR2 und Brustkrebs stieß auch die Gruppe um David Hunter von der Harvard School of Public Health in Boston, USA, mittels Daten aus der »Nurses' Health Study«. Von vier SNP im FGFR2-Gen berichten sie in der Fachzeitschrift »Nature Genetics« (Doi: 10.1038/ng2075). Nach Schätzungen der Wissenschaftler ist eine mutierte FGFR2-Variante für 16 Prozent der erblich bedingten Mammakarzinome verantwortlich.

 

Ungeklärt ist bis jetzt das absolute Lebenszeitrisiko für die FGFR2-Mutationen. Daher sei es laut Hunter voreilig, ein Screening auf diese Varianten zu empfehlen. Doch je mehr genetische Risikofaktoren identifiziert werden, desto genauer können Ärzte eine Prognose stellen, ob sich bei einer Frau Brustkrebs entwickeln wird. »Ich wäre überhaupt nicht überrascht, wenn Dutzende oder Hunderte von Genen eingebunden sind«, sagt Krebsforscher Easton.

 

Tatsächlich finden Wissenschaftler dank der Entschlüsselung des humanen Genoms und Genchip-Screeningtechnik immer mehr SNP, die in Zusammenhang mit der Entstehung von Mammakarzinomen stehen. So entdeckten Kari Stefanson und seine Kollegen von deCode Genetics in Reykjavik zwei SNP auf den Chromosomen 2 und 6, wie sie ebenfalls in »Nature Genetics« (Doi: 10.1038/ng2064) berichten. Laut der isländischen Studie kommt »rs13387042« bei 25 Prozent der Bevölkerung homozygot vor und erhöht das Brustkrebsrisiko relativ um 44 Prozent. »rs3803662« tragen 7 Prozent der Frauen homozygot, deren relatives Risiko aufgrund der Mutation um 64 Prozent steigt. Den entsprechenden Genen konnten die Forscher die beiden SNP allerdings noch nicht zuordnen, sodass ihre pathogenetische Bedeutung nach Meinung von Kritikern der Genchip-Technik unklar bleibt.

Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
 
FAQ
SENDEN
Wie kann man die CAR-T-Zelltherapie einfach erklären?
Warum gibt es keinen Impfstoff gegen HIV?
Was hat der BGH im Fall von AvP entschieden?
GESAMTER ZEITRAUM
3 JAHRE
1 JAHR
SENDEN
IHRE FRAGE WIRD BEARBEITET ...
UNSERE ANTWORT
QUELLEN
22.01.2023 – Fehlende Evidenz?
LAV Niedersachsen sieht Verbesserungsbedarf
» ... Frag die KI ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln. ... «
Ihr Feedback
War diese Antwort für Sie hilfreich?
 
 
FEEDBACK SENDEN
FAQ
Was ist »Frag die KI«?
»Frag die KI« ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums versehen, in denen mehr Informationen zu finden sind. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung verfolgt in ihren Artikeln das Ziel, kompetent, seriös, umfassend und zeitnah über berufspolitische und gesundheitspolitische Entwicklungen, relevante Entwicklungen in der pharmazeutischen Forschung sowie den aktuellen Stand der pharmazeutischen Praxis zu informieren.
Was sollte ich bei den Fragen beachten?
Damit die KI die besten und hilfreichsten Antworten geben kann, sollten verschiedene Tipps beachtet werden. Die Frage sollte möglichst präzise gestellt werden. Denn je genauer die Frage formuliert ist, desto zielgerichteter kann die KI antworten. Vollständige Sätze erhöhen die Wahrscheinlichkeit einer guten Antwort.
Wie nutze ich den Zeitfilter?
Damit die KI sich bei ihrer Antwort auf aktuelle Beiträge beschränkt, kann die Suche zeitlich eingegrenzt werden. Artikel, die älter als sieben Jahre sind, werden derzeit nicht berücksichtigt.
Sind die Ergebnisse der KI-Fragen durchweg korrekt?
Die KI kann nicht auf jede Frage eine Antwort liefern. Wenn die Frage ein Thema betrifft, zu dem wir keine Artikel veröffentlicht haben, wird die KI dies in ihrer Antwort entsprechend mitteilen. Es besteht zudem eine Wahrscheinlichkeit, dass die Antwort unvollständig, veraltet oder falsch sein kann. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung übernimmt keine Verantwortung für die Richtigkeit der KI-Antworten.
Werden meine Daten gespeichert oder verarbeitet?
Wir nutzen gestellte Fragen und Feedback ausschließlich zur Generierung einer Antwort innerhalb unserer Anwendung und zur Verbesserung der Qualität zukünftiger Ergebnisse. Dabei werden keine zusätzlichen personenbezogenen Daten erfasst oder gespeichert.

Mehr von Avoxa