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Schizophrenie

Cariprazin reduziert Negativsymptome

28.05.2018  14:30 Uhr

Von Sven Siebenand, Frankfurt am Main /Während sich Positivsymptome der Schizo­phrenie relativ gut therapieren lassen, stellt die Negativsymptomatik immer noch eine Herausforderung in der Behandlung dar.

 

Genau in diese Therapielücke könnte der seit April in Deutschland verfügbare Arzneistoff Cariprazin (Reagila®) stoßen. Auf einer Pressekonferenz von Hersteller Recordati Pharma in Frankfurt am Main wurde erklärt, welches Wirkprinzip man dahinter vermutet.

»Man geht heute davon aus, dass bei Patienten mit Schizophrenie eine gestörte glutamaterge Neurotransmission im Gehirn vorliegt«, sagte Professor Dr. Gerhard Gründer vom Zentralinstitut für Seelische Gesundheit in Mannheim. Wie der Arzt für Psych­iatrie informierte, führt dies zum einen zu einem Dopamin-Überschuss im mesolimbischen System und damit zu Positivsymptomen der Schizophrenie, zum anderen aber auch zu einem kortikalen Dopamin-Defizit. Das sei die therapeutische Herausforderung. »Durch die Blockade von Dopamin-Rezeptoren können wir Positivsymptome lindern, auf Negativsymptome haben wir aber keinen günstigen Einfluss.« Bei sehr hohen Dosen von Dopamin-Ant­agonisten könnten dem Referenten zufolge die Negativsymptome sogar noch schlimmer werden.

 

Gründer hob hervor, dass Cariprazin, Aripiprazol (Abilify®und Generika) und das in Deutschland nicht zugelassene Brexipiprazol partielle Dopamin-Agonisten sind. Ihre Aufgabe sei es, dort ant­agonistisch zu wirken, wo ein Dop­amin-Überschuss ist, und dort als Agonist zu fungieren, wo ein Defizit des Neurotransmitters vorliegt. Ein wichtiger Vorteil von Cariprazin sei, dass dieser Wirkstoff – anders als die beiden anderen Substanzen – eine sehr hohe Affinität zu Dopamin-D3-Rezeptoren aufweist. Dieser Rezeptor sei überwiegend ein Autorezeptor an präsynaptischen Neuronen. Wird er stimuliert, führt das dazu, dass die weitere Dopamin-Ausschüttung gebremst wird. Gründer: »Wird dieser negative Feedback-Mechanimus durch Cariprazin blockiert, wird wieder vermehrt Dop­amin ausgeschüttet, das wiederum über vorwiegend im Kortex vorhandene Dopamin-D1-Rezeptoren wirken kann.« Das kortikale Dop­amin-Defizit und im Zuge dessen die Negativsymptomatik verbessern sich.

 

In einer 26-wöchigen Doppelblindstudie mit Patienten, die überwiegend an Negativsymptomatik litten, wurde ­Cariprazin direkt mit Risperidon verglichen. Es zeigte sich ab der 14. Woche ein statistisch signifikanter Unterschied zugunsten von Cariprazin beim primären Wirksamkeitsparameter PANSS-FSNS (Positive and Negative Syndrome Scale – Factor Score for Negative Symptoms). Ab der zehnten Woche zeigte Cari­prazin im Vergleich zu Risperidon statistisch signifikante Effekte in der Verbesserung der Funktionalität. /

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