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Dupilumab

Auch bei Asthma wirksam

28.05.2018  14:30 Uhr

Von Annette Mende / Daten aus klinischen Studien lassen ­vermuten, dass der Anti-IL-4/IL-13-Antikörper Dupilumab bald auch bei schwerem Asthma eingesetzt werden könnte. Damit stünden in dieser Indikation vier Antikörper zur Verfügung. Offen ist, welcher von ihnen im Einzelfall am effektivsten ist.

Der bislang nur bei Neurodermitis zugelassene Antikörper Dupilumab (Dupixent®) wirkt laut zwei aktuellen klinischen Studien auch bei schwerem Asthma. Den Ergebnissen zufolge, die jetzt im »New England Journal of Medicine« erschienen, senkt die Anwendung von Dupilumab den Corticosteroid-Bedarf, verringert die Rate an Asthmaanfällen (Exazerbationen) und verbessert die Lungenfunktion gemessen anhand der Einsekundenkapazität FEV1. Sanofi und Regeneron, die Sponsoren der beiden Studien, werden aufgrund dieser Daten höchstwahrscheinlich die Zulassung von Dupilumab bei Asthma anstreben.

 

Weniger Exazerbationen

 

Im Rahmen der Studie Liberty Asthma Quest wurden 1902 Patienten mit unkontrolliertem Asthma ein Jahr lang alle zwei Wochen subkutan entweder mit Dupilumab – 200 oder 300 mg – oder Placebo behandelt. 300 mg alle zwei Wochen entsprechen der bei Neuro­dermitis zugelassenen Dosierung von Dupilumab, doch in der Studie erwies sich die niedrigere Dosierung bei Asthma als genauso gut wirksam: Unter Verum betrug die jährliche Rate schwerer Exazerbationen 0,46 beziehungsweise 0,52 versus 0,87 beziehungsweise 0,97 unter Placebo (eine Reduktion um fast die Hälfte). Auch die FEV1-Messung in Woche 12 zeigte eine Verbesserung ­gegenüber der Ausgangslage, nämlich um 0,32 l beziehungsweise 0,34 l unter Dupilumab versus 0,18 l beziehungsweise 0,21 l unter Placebo (DOI: 10.1056/NEJMoa1804092).

 

An der Studie Liberty Asthma Venture nahmen 210 Patienten teil, die aufgrund ihres Asthmas oral mit Gluco­corticoiden behandelt wurden. Sie erhielten 24 Wochen lang als Add-on alle zwei Wochen subkutan entweder 300 mg Dupilumab oder Placebo. In der Dupilumab-Gruppe konnte die Cortison-Dosis um durchschnittlich 70,1 Prozent gesenkt werden, im Placeboarm um 41,9 Prozent. Trotz der niedrigeren Corticosteroid-Dosis kam es unter Dupilumab seltener zu schweren Exazerbationen (59 Prozent weniger Anfälle als unter Placebo) und einer um 0,22 l besseren FEV1. Nebenwirkungen der Dupilumab-Therapie waren Reaktionen an der Injektionsstelle und ein vorübergehender Anstieg der eosino­philen Granulozyten. Anders als in den Zulassungsstudien bei Neurodermitis, gehörte Konjunktivitis dagegen nicht zu den beobachteten Nebenwirkungen (DOI: 10.1056/NEJMoa1804093).

 

In einem Kommentar ordnen Dr. Jeffrey M. Drazen und Dr. David Harrington von der Harvard School of Public Health in Boston die Ergebnisse im Verhältnis zu den bei schwerem Asthma bereits verfügbaren Antikörpern Mepolizumab, Reslizumab und Benralizumab ein (DOI: 10.1056/NEJMe1806037). Diese seien vergleichbar, da sie wie Dupilumab die bei Asthma wichtige Typ-2-Immunantwort hemmen – Mepolizumab und Reslizumab durch Blockade von IL-5, Benralizumab durch Antagonismus am IL-5-Rezeptor und Dupilumab durch Hemmung von IL-4 und ­IL-13. Alle vier Antikörper stellen aus Sicht der Kommentatoren einen großen Fortschritt für Patienten mit schwerem Asthma dar, ohne jedoch das gewünschte Ziel – die vollständige Asthmakontrolle bei allen Patienten – zu erreichen. In allen Studien habe es Patienten gegeben, die durch die Behandlung komplett symptomfrei wurden, aber auch solche, die so gut wie überhaupt nicht auf die Therapie ansprachen.

 

Head-to-Head-Studien

 

Nun müssten Biomarker gefunden werden, anhand derer sich der Therapie­erfolg voraussagen lasse. Zu diesem Zweck fordern Drazen und Harrington »pragmatische Head-to-Head-Studien« mit den neuen Wirkstoffen. Ohne ­solche direkten Vergleiche blieben die klinisch relevanten Unterschiede zwischen den Therapien im Dunkeln und Ärzte liefen Gefahr, nicht das am besten wirksame Präparat zu verordnen, sondern lediglich das mit dem besten Marketing. Die Kommentatoren sehen die Hersteller in einer moralischen Pflicht gegenüber den Patienten, ihre Medikamente für solche Studien zur Verfügung zu stellen. Ob dieses Argument jedoch die Hersteller dazu ­bewegt, sich auf das Risiko eines Direktvergleichs einzulassen, ist fraglich. /

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