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Brustkrebs

Früh erkennen, gezielt behandeln

31.05.2017  09:31 Uhr

»Je früher Brustkrebs erkannt wird, umso besser ist die Prognose«, betonte Professor Dr. Dorothea Fischer vom Klinikum Ernst-von-Bergmann in Potsdam. Fast 80 Prozent der Patientinnen überleben heute länger als fünf Jahre und es gibt viele Langzeitüberlebende. Dennoch ist Brustkrebs bei Frauen zwischen dem 35. und 55. Lebens­jahr die häufigste Todesursache.

Genauere Diagnostik, stärkere Vernetzung und bessere Therapien: Diese Faktoren tragen dazu bei, dass die Sterblichkeit am Mammakarzinom in Europa seit Jahren sinkt, so Fischer. Je nach Tumor­stadium und Biomarkern besteht die Tumortherapie aus mehreren Bausteinen: Operation, Bestrahlung, Chemotherapie, antihormonelle und zielgerichtete Therapien. 

 

Aufgrund der zunehmenden Differenzierung der Tumoren auf molekularer Ebene würden die Behandlungsgruppen in Studien immer kleiner, berichtete die Ärztin. »Die Therapie kann nur so gut sein wie die Qualität der Diagnostik.« Fischer empfahl allen Betroffenen, sich in zertifizierten Brustzentren behandeln zu lassen. Die Frauen sollten möglichst gut interdisziplinär betreut werden. »Wir versuchen, die individuell beste Behandlung zu finden.«

 

Ziel der Operation ist es, das gesamte Tumorgewebe zu entfernen. Etwa 70 Prozent der Frauen könnten heute brusterhaltend operiert werden; danach sei immer eine Bestrahlung angezeigt. Oftmals reichten kürzere und intensivere Bestrahlungen aus. Läuft die konventionelle Radiatio über 42 bis 52 Tage, so gibt es heute bereits Schemata über nur 22 Tage.

 

Eine Chemotherapie wird in der adjuvanten Situation, also nach der Operation, vor allem bei Frauen mit schnell wachsenden oder großen Tumoren, höherem Lymphknotenbefall, ungünstiger Tumorbiologie und bei sehr jungen Frauen (unter 30 bis 35 Jahren) eingesetzt. Wenn klar ist, dass die Pa­tientin eine Chemotherapie benötigt, erfolge diese heute in der Regel neoadjuvant, also schon vor der Operation. Dies könne den Tumor verkleinern, was die Frau wiederum zur weiteren Therapie ermutigt. Als wichtigste Wirkstoffklassen nannte Fischer Anthrazykline, Taxane und Alkylanzien, die intravenös verabreicht werden. In der palliativen Situation gebe es auch orale Chemotherapien.

 

Etwa 70 Prozent der Brustkrebs­arten exprimieren Hormonrezeptoren (HR), berichtete Fischer. »Wenn 1 Prozent der Zellen HR-positiv ist, setzen wir eine antihormonelle Therapie ein.« Diese Strategie sei hoch effektiv bezüglich der Gesamtüberlebens- und der Rezidivrate. Prämenopausal kommen Tamoxifen und bei Frauen unter 35 Jahren GnRH-Analoga zum Einsatz, postmenopausal neben Tamoxifen auch Aromatase-Inhibitoren. Letztere werden fünf Jahre lang gegeben, Tamoxifen fünf bis zehn Jahre – je nach Risiko und Verträglichkeit. Im klinischen Alltag breche ein Viertel der Patientinnen die Therapie ab, langfristig sogar bis zu 50 Prozent, so Fischer.

 

Je nach molekuarbiologischem Befund werden zielgerichtete Substanzen eingesetzt, zum Beispiel bei Über­expression von HER2-Wachstumsfaktorrezeptor Trastuzumab oder Pertuzumab (nur neoadjuvant). Bei meta­stasiertem Tumor sind das Antikörper- Wirkstoff-Konjugat Trastuzumab-Emtansin und der Angiogenesehemmer Bevacizumab zugelassen.

 

Bei jeder Therapie ist ein gutes Nebenwirkungsmanagement notwendig. Dazu gehört eine individualisierte Prophylaxe, wie Fischer an den Beispielen Übelkeit und Erbrechen sowie Mucositis zeigte. Unter einer Chemotherapie sei die Fatigue, eine rasche Erschöpfung, Kraftlosigkeit und Schwäche, für Frauen am schlimmsten. Daran leiden 60 bis 70 Prozent der Patientinnen. Neben der Behandlung einer Anämie sei Bewegung sehr zu empfehlen, betonte die Ärztin. Besonders geeignet sind zum Beispiel zügiges Gehen, Radfahren, Schwimmen, Rudern und Tanzen. Auch Alltagsaktivität sei sehr wichtig: »Bewegung senkt das Erkrankungs- und das Rezidivrisiko um etwa 30 Prozent; das ist sehr viel.« Konkrete Empfehlungen gibt die S3-Leitlinie zur supportiven Therapie bei onkologischen Patienten (www.s3supportiv.de).

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