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Hautkrebsschutz

Besser bedecken statt eincremen

31.05.2017  09:31 Uhr

Bei Temperaturen von mehr als 30 Grad Celsius und Sonnenschein pur vor der Tür sprach Teresa Amaral vom Zentrum für Dermato­onkologie der Universitätshautklinik Tübingen über Hautkrebs. Nicht nur die Therapieoptionen stellte sie vor, sondern auch sinnvolle Maßnahmen der Primärprävention. Gut möglich, dass danach der eine oder andere Kongressbesucher in der Pause draußen eine Kappe zusätzlich trug oder gleich in den Schatten verschwand.

»Sonnencreme schützt beim Sonnenbaden nicht vor Hautkrebs«, betonte Amaral. Ein Sonnenbrand sei nicht erforderlich, um einen Hautkrebs auszulösen. »Niedrigdosis-UVB-Strahlung reicht dafür schon aus«, so die Medizinerin. Gebräunte Haut sei ein Indikator für Mutationen und zeige einen Hautschaden an.

 

Amaral zufolge müsste man zum Schutz vor Hautkrebs solch große Mengen an Sonnenschutzmitteln auf den Körper auftragen, wie es niemand tun würde. Daran ändere auch ein immens hoher Lichtschutzfaktor nichts. Deswegen riet sie zu Schutz durch Bekleidung. Sie stellte Untersuchungsergebnisse vor, wonach Kinder schon durch das Tragen von T-Shirt, Shorts oder Kappe ein signifikant geringeres Hautkrebs­risiko haben. Bei jenen, die alle diese Kleidungsstücke tragen, sei sogar eine hochsignifikante Risikosenkung zu erzielen. Das Auftragen von Sonnenschutzcreme senkt der Referentin zufolge das Risiko dagegen nicht.

 

Als positives Beispiel nannte Amaral Australien, wo Kinder im Sinne der Primär­prävention in sogenannten Sun Smart Schools lernen, wie sie sich vor der Sonne schützen können – offensichtlich mit Erfolg. Denn im Gegensatz zu vielen anderen Ländern, inklusive Deutschland, nimmt die Hautkrebs- Inzidenz in Australien nicht zu, sondern konnte sogar leicht gesenkt werden.

 

Screening je nach Risiko

 

Die Sekundärprävention setzt im Frühstadium einer Krankheit an. »Das Hautkrebs-Screening hat das Potenzial einer verbesserten Früherkennung sowie einer Senkung der Kosten und der Leta­lität«, sagte die Referentin. Anzustreben sei künftig aber eine Verlagerung zum Screening von Risikopatienten, beispielsweise Männern und alten Menschen.

 

Sofern noch möglich, ist beim malignen Melanom ein chirurgischer Eingriff immer die Methode der ersten Wahl. Amaral: »Dieses Verfahren ist kurativ und deswegen ist eine frühe Diagnose auch so wichtig.« Kommt die Entfernung der Hautkrebsläsionen nicht infrage, spielen laut der Referentin heute vor allem zielgerichtete Therapien und Immun­therapeutika eine wichtige Rolle.

 

Für die zielgerichtete Therapie bei Patienten mit malignem Melanom, die eine BRAF-Mutation aufweisen, kommen BRAF-Inhibitoren wie Dabrafenib und Vemurafenib sowie MEK-Hemmstoffe wie Cobimetinib und Trametinib infrage. Die Medizinerin informierte, dass die Kombinationstherapie aus einem BRAF- und einem MEK-Inhibitor in allen Subgruppen einen Vorteil bringt.

 

Die Immuntherapie mit Checkpoint-Inhibitoren wie Nivolumab, Pembrolizumab und Ipilimumab ist heute Standard bei Melanompatienten mit BRAF-Wildtyp. Amaral präsentierte zu allen drei Wirkstoffen Studien mit überzeugenden Daten hinsichtlich des Gesamtüberlebens. »Patienten, die ansprechen, sprechen oft lange an«, so die Referentin. Möglicherweise reiche auch eine relativ kurze Therapie über vier bis sechs Monate, um einen lang anhaltenden Erfolg zu erzielen.

 

Kombination mit Vorteilen

 

Die Kombination aus Immuntherapie und zielgerichteter Therapie ist laut der Referentin mit einem erhöhten Gesamt­ansprechen, aber auch vermehrten Nebenwirkungen verbunden. Da Patienten unter einer zielgerichteten Therapie auch Resistenzen entwickeln können, sei es vielleicht sinnvoll, sie zunächst mit einem Immuntherapeutikum zu behandeln, um diese Resistenzen zu verhindern. Dafür gebe es erste Hinweise. »Wir wissen aber bislang noch nicht, wie das genau funktioniert und ob es tatsächlich so ist.« Zudem habe man bei einigen Patienten nicht die Zeit, auf die verzögert einsetzende Wirkung der Immuntherapeu­tika zu warten, sodass in diesen Fällen sofort der Start mit einer zielgerichteten Therapie erfolgt.

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