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Geriatrische Psychiatrie

Vielgestaltige Krankheitsbilder

Datum 01.06.2016  09:45 Uhr

Depression, Demenz und Delir gehören zu den häufigsten psychiatrischen Diagnosen bei alten Menschen. Hier zeigt sich eine Depression oft unspezifisch mit vielen Symptomen, verdeutlichte Professor Dr. Gerhard Eschweiler vom Geriatrischen Zentrum der Uniklinik Tübingen.

Geriatrische Patienten sind definitionsgemäß älter als 70 Jahre, haben mindestens drei aktive Erkrankungen und sind davon multidimensional, das heißt auf physischer, psychischer, sozialer und ökonomischer Ebene betroffen. »Die Behandlung erfordert ein ganzheitliches Konzept und ein interdisziplinäres Team, in dem auch die Apotheker wichtige Aufgaben haben«, sagte der Psychiater.

Viele ältere Menschen leiden an geriatrischen Syndromen, die ihre funktionelle Alltagskompetenz und damit ihre Fähigkeit, selbstständig zu Hause zu leben, mindern und gefährden. Zu den typischen »geriatrischen I´s« gehören Instabilität, Immobilität, Iatrogenität (zum Beispiel unerwünschte Wirkungen verordneter Arzneimittel), Inkontinenz und intellektueller Abbau bis hin zur Demenz. Als sechstes Syndrom ergänzte Eschweiler »Inappetenz« und Depression. Viele Senioren hätten wenig Antrieb, da ihnen die Ziele fehlen.

 

Risikofaktor Frailty

 

»Körperliche Inaktivität, soziale Isola­tion und Einsamkeit fördern den Weg in die Gebrechlichkeit«, sagte der Arzt. Diese sogenannte Frailty wiederum ist ein Risikofaktor für kognitiven Abbau, Demenz, Delir, Depression, geringe Lebensqualität und Stürze. Die Diagnose orientiert sich an fünf Kriterien: Gewichtsverlust, Erschöpfung, reduzierte Ganggeschwindigkeit und Handkraft sowie geringes Aktivitätsniveau. Liegen drei oder mehr Symptome vor, sprechen Ärzte von Frailty, bei einem bis zwei Symptomen von Prefrailty.

 

Mit verschiedenen Tests und Fragebögen (geriatrisches Assessment) können Defizite, Hilfsbedarf und Ressourcen eines Patienten ermittelt werden. Dies sei unter anderem für die Therapieadhärenz wichtig, betonte Eschweiler. Einschränkungen von Feinmotorik und Visus, Depressivität und mangelnde Fähigkeiten, die Therapie selbst zu managen, gefährden die Adhärenz ebenso wie quälende Nebenwirkungen der Medikation oder Übelkeit und Schwindel zu Therapiebeginn. Soziale Unterstützung und eine gute Arzt-Patienten-Beziehung fördern dagegen die Therapietreue.

 

Depressionen erkennen

 

Eine Depression geht im Alter oft mit unspezifischen Beschwerden einher. Eschweiler nannte beispielsweise diffuse Kopf- oder neuralgiforme Schmerzen, Schwindel oder Flimmern vor den Augen. Als Hauptsymptome der Depression gelten gedrückte Stimmung, Interessenverlust und Antriebsmangel. Hinzu kommen Zusatzsymptome wie verminderte Konzentration, vermindertes Selbstwertgefühl, Schlafstörungen oder Appetitverlust. Wenn zwei Haupt- und mindestens zwei Zusatzsymptome länger als zwei Wochen bestehen, liegt eine Depression vor.

 

Für das Screening einer depressiven Erkrankung sei der Zwei-Fragen-Test hoch sensitiv, sagte Eschweiler. Die Fragen lauten:

 

  • Fühlten Sie sich im letzten Monat häufig niedergeschlagen, traurig, bedrückt oder hoffnungslos?
  • Hatten Sie im letzten Monat deutlich weniger Lust und Freude an Dingen, die Sie sonst gerne tun?

 

Ist die Diagnose gestellt, können Pharmaka wie Antidepressiva, Somatotherapien wie Lichttherapie, Akupunktur, Bewegungs- und Ergotherapien sowie Psychotherapie eingesetzt werden. Neben der Verhaltenstherapie komme die interpersonelle Psychotherapie infrage, erklärte der Arzt. Dieses Verfahren ist speziell auf die Behandlung von Depressionen zugeschnitten. Es geht beispielsweise um die Bearbeitung von pathologischer Trauer, Isolation und Rollenveränderungen, zum Beispiel nach der Pensionierung.

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