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Statine

Simvastatin bremst Trainingseffekt aus

21.05.2013  16:45 Uhr

Von Ulrike Viegener / Der Cholesterolsenker Simvastatin macht bei kardiovaskulären Risikopersonen die positiven Effekte von körperlichem Training zum Großteil zunichte. Speziell wurde das für die kardiorespiratorische Fitness und den Mitochondrien- Gehalt im Skelettmuskel nachgewiesen.

Statine werden bei Patienten mit Übergewicht, metabolischem Syndrom und Typ-2-Diabetes eingesetzt, um das kardiovaskuläre Risiko zu senken. Parallel wird den Patienten in der Regel ein körperliches Trainingsprogramm empfohlen. Doch diese »Schinderei« könnte möglicherweise umsonst sein. Darauf weist eine im Fachmagazin »Journal of the American College of Cardiology« publizierte Studie hin (doi: 10.1016/j.jacc.2013.02.074).

Hintergrund der Untersuchung ist die Tatsache, dass Statine zu strukturellen und funktionellen Veränderungen der Skelettmuskulatur führen können. Die schwerste Form solcher toxischer Myopathien ist die Rhabdomyolyse. Auch ist beschrieben, dass Statine die Mitochondrien-Funktion ungünstig beeinflussen können.

 

Ein Forscherteam der University of Missouri ging deshalb der Frage nach, ob Statine möglicherweise einen Einfluss auf die Trainingseffekte an der Skelettmuskulatur haben. Insgesamt nahmen 37 übergewichtige beziehungsweise adipöse Personen mit mindestens zwei Risikofaktoren des metabolischen Syndroms an der Studie teil. Die körperliche Fitness der Probanden im Alter zwischen 25 und 59 Jahren war zu Beginn der Studie gering. Auf dem Universitätscampus wurde dann über zwölf Wochen ein standardisiertes Trainingsprogramm durchgeführt. Bei 18 Probanden wurde parallel eine Behandlung mit 40 mg Simvastatin täglich gestartet, während 17 Probanden zur Kontrolle allein am Bewegungsprogramm teilnahmen. Untersucht wurde der Einfluss des Trainings auf die kardiorespiratorische Fitness und auf den Mitochondrien-Gehalt im Skelettmuskel (Vastus lateralis), gemessen anhand der Citratsynthase-Aktivität.

 

Alle Anstrengung umsonst

 

Das Ergebnis war ernüchternd: Während die Probanden der Kontrollgruppe ihre kardiorespiratorische Fitness im Mittel um 10 Prozent steigern konnten, wurde bei gleichzeitiger Einnahme des Statins lediglich ein Zuwachs um 1,5 Prozent erzielt. Auch der Mitochondrien-Gehalt ließ sich durch alleiniges Training deutlich – um im Mittel 13 Prozent – steigern. Dieser Effekt wurde durch das Statin nicht nur zunichte gemacht, die Bilanz war am Ende sogar negativ: Nach vier Wochen wurde unter Simvastatin ein Mitochondrien-Gehalt festgestellt, der im Mittel 4,5 Prozent unter dem Ausgangsniveau lag.

 

Laut Studienleiter Professor Dr. John Thyfault sollten diese Ergebnisse als Anlass genommen werden, das Verschreibungsverhalten zu überdenken. Das körperliche Training sei eine zentral wichtige Maßnahme, um verschiedene kardiovaskuläre Risikofaktoren günstig zu beeinflussen mit nachweislichem Benefit in puncto Morbidität und Mortalität. Um dieses Potenzial nicht zu verschenken, müsse das Für und Wider von Statinen im individuellen Fall sehr sorgfältig gegeneinander abgewogen werden. Andererseits, so Thyfault, seien weitere Studien erforderlich, um den Einfluss von Statinen auf das Muskeltraining genauer zu erfassen. /

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