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HIV-Patienten

Fast normale Lebenserwartung

17.05.2017  10:17 Uhr

Von Annette Mende / Menschen mit HIV-Infektion haben heute in Industrieländern eine annährend normale Lebenserwartung. Möglich gemacht hat das die Entwicklung moderner Medikamente zur antiretroviralen Therapie (ART). Nicht alle HIV-Infizierten profitieren jedoch im gleichen Ausmaß von den Fortschritten.

Ein 20-jähriger Patient, der zwischen 2008 und 2010 eine ART begonnen hat, stirbt laut einer aktuellen Studie im Fachjournal »The Lancet HIV« voraussichtlich im Alter von 78 Jahren. Damit hat sich die Lebenserwartung von HIV-Patienten seit der Einführung der ART im Jahr 1996 etwa um neun Jahre für Frauen und zehn Jahre für Männer erhöht – zumindest in Ländern mit funktionierendem Gesundheitssystem. Das berichtet die international zusammengesetzte Antiretroviral Therapy Cohort Collaboration (DOI: 10.1016/S2352-3018(17)30066-8).

 

Die Forschergruppe hatte für ihre Analyse die Daten von 88 504 Patienten aus Nordamerika und Europa ausgewertet. Diese sind aus Sicht der Autoren repräsentativ für die Versorgungssituation in diesen Regionen und die Ergebnisse somit generalisierbar für die Situation von HIV-Infizierten unter ART in Industrienationen. Kritisch ist demnach vor allem das erste Jahr einer ART-Therapie, weil etwa Patienten, die erst in weit fortgeschrittenen Krankheitsstadien eine Therapie beginnen, trotz ART sterben. Ein Teilergebnis, das aus Sicht der Autoren für einen frühen Therapiestart im Verlauf einer HIV-Infektion spricht (siehe Kasten).

 

Die Ursachen dieser positiven Entwicklung sieht die Gruppe in neueren antiretroviralen Arzneistoffen, die besser verträglich sind als die Substanzen, die zu Beginn der ART-Ära eingesetzt wurden, einer daraus resultierenden besseren Adhärenz sowie Verbesserungen beim Management von Komorbiditäten. Ärzte würden HIV-Patienten mittlerweile viel stärker auch auf zum Beispiel Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Hepatitis-C-Infektion und Krebs screenen und diese Krankheiten behandeln, seit sie davon ausgehen könnten, dass die Patienten ein hohes Lebensalter erreichen werden. Die Patienten selbst wiederum sporne die Perspektive eines langen Lebens dazu an, einen weniger riskanten Lebensstil zu führen, beispielsweise das Rauchen aufzugeben und ihre Medikamente gewissenhaft einzunehmen.

 

Vulnerable Gruppen, zu denen etwa Menschen mit intravenösem Drogenkonsum gehören, werden momentan oft noch nicht ideal antiretroviral therapiert. Sie müssten daher mit Interventionen zur Verbesserung der Adhärenz gezielt adressiert werden, wozu die Autoren auch einen erleichterten Zugang zu Substitutionsprogrammen zählen. Bei der ART selbst sei das Optimierungspotenzial weitgehend ausgeschöpft: Die modernen Medikamente seien so effektiv und gut verträglich, dass die Entwicklung neuer Substanzen keinen nennenswerten Fortschritt bringen würde. /

Aids-Hilfe mit neuer Kampagne

dpa / Mit einer bundesweiten Kampagne will die Deutsche Aids-Hilfe zu möglichst frühen HIV-Tests motivieren. Das Motto »Kein Aids für alle« soll Männer und Frauen ansprechen, die ihr HIV-Risiko verdrängen oder sich aus Angst vor Ablehnung nicht zum Arzt trauen. Ziel der Kampagne sei, dass es in Deutschland ab dem Jahr 2020 keine Aids-Erkrankung mehr geben soll, so die Aids-Hilfe. Das wäre zehn Jahre früher als die Vereinten Nationen bisher anpeilen, aber zu schaffen: Die Zahl der Neuinfektionen sei niedrig und Medikamente stünden in einem leistungsfähigen Gesundheitssystem zur Verfügung. /

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