ADKA will Quote für Apotheker |
17.05.2011 18:28 Uhr |
Von Stephanie Schersch, Berlin / In deutschen Kliniken arbeiten zu wenige Apotheker, klagt der Bundesverband Deutscher Krankenhausapotheker (ADKA). Er fordert eine politische Lösung für das Problem.
Anders als in vielen europäischen Nachbarstaaten ist die Versorgung von Krankenhäusern durch Apotheken hierzulande gesetzlich nicht festgelegt. »Wir arbeiten in einer Art rechtsfreiem Raum«, sagte Dr. Torsten Hoppe-Tichy, Vizepräsident der ADKA in Berlin. Ob eine Klinik eine eigene Apotheke hat oder von einem niedergelassenen Apotheker versorgt wird, entscheidet sie selbst. Häufig ist die Finanzierung das Problem. Die aktuelle Versorgungslage bezeichnete Hoppe-Tichy als katastrophal. »Wir haben definitiv keine flächendeckende Versorgung.«
Derzeit gibt es 413 Krankenhausapotheken in Deutschland. Viele von ihnen versorgen neben der Klink, an die sie angeschlossen sind, noch weitere Krankenhäuser. Andere Klinken wiederum werden durch öffentliche Apotheken betreut. Laut ADKA kommen damit in Deutschland nur 0,3 Krankenhausapotheker auf 100 Klinikbetten. »Das ist die niedrigste Relation in Europa«, so Hoppe-Tichy. Der Schnitt liege bei einem Apotheker auf 100 Betten.
Dabei sei die Betreuung durch eine eigene Krankenhausapotheke schon aufgrund der räumlichen Nähe zwischen Apotheker und Patient der beste Weg. »Krankenhausapotheker sorgen für die nötige Sicherheit der Arzneimitteltherapie«, sagte Hoppe-Tichy. So etwa bei der Arzneimittel-Anamnese. Ältere Patienten würden bei Einweisung in die Klinik heute im Schnitt sechs Medikamente einnehmen. »Hier brauchen Sie einen Fachmann für Arzneimittel. Wir Apotheker sind dafür ausgebildet«, sagte Hoppe-Tichy. Kompetenzgerangel mit den Ärzten gebe es nicht. »Viele wollen sogar, dass ein Apotheker mit auf Station kommt.«
Die ADKA fordert daher, den Apotheker zu einem festen Mitglied des therapeutischen Teams im Krankenhaus zu machen. Dafür müsse es eine gesetzliche Vorschrift geben. Parallelen sieht der Verband zur aktuellen Diskussion um Hygienestandards in Kliniken. Per Gesetz sollen Krankenhäuser künftig eine bestimmte Anzahl Hygiene-Fachkräfte anstellen müssen, um so die Infektionsraten mit resistenten Erregern zu reduzieren. Eine solche Quote wünscht sich der Verband auch für Krankenhausapotheker. »Arzneimitteltherapiesicherheit ist ein wichtiges Thema, das die Politik in den Blick nehmen sollte«, so Hoppe-Tichy.
Die Präsidentin der ADKA, Professor Dr. Irene Krämer, räumte jedoch ein, dass die Chancen für eine entsprechende Vorschrift in der aktuellen politischen Konstellation nur gering sind. Hinzu kommen die Kosten, die eine solche Regelung mit sich bringt. »Angesichts ohnehin knapper Kassen in der Gesetzlichen Krankenversicherung ist das eine schwierige Situation«, sagte Krämer. /