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Pharmaziestudium

Ringen um den Relaunch

10.05.2017  09:48 Uhr

Von Sven Siebenand, Würzburg / Spätestens seit der Verabschiedung des Perspektivpapiers 2030 nimmt auch die Diskussion um die Inhalte des Pharmaziestudiums wieder an Fahrt auf. Beim Bayerischen Apothekertag in Würzburg tauschten sich Studenten, Standesvertreter sowie Hochschullehrer aus Deutschland und dem Ausland miteinander aus. Einig war man sich darin, dass die Approbationsordnung einen Relaunch braucht.

Max Willie Georgi, Beauftragter für Lehre und Studium des Bundesverbands der Pharmaziestudierenden in Deutschland (BPhD), ging zu Beginn der Diskussion auf ein vom BPhD erarbeitete Thesenpapier ein. Dieses führt auf, welche Inhalte im Studium ausgeweitet, welche reduziert und welche neu hinzukommen sollten. 

 

»Die Themen der aktuellen Approbationsordnung sind nicht mehr zeitgemäß und die Studenten fordern deshalb, dass man neu gewichtet, entrümpelt und eine neue Approbationsordnung erstellt, die den Ansprüchen gerecht wird«, fasste Georgi vergangene Woche in Würzburg zusammen.

 

Einen Fürsprecher fand er in Professor Hartmut Derendorf von der University of Florida. Im Vergleich zu angelsächsischen Ländern wie den USA und Großbritannien würde im deutschen Pharmaziestudium deutlich weniger klinische Pharmazie gelehrt. Auch die Niederlande hätten sich im Zuge einer Studienreform einen stärkeren Praxisbezug verordnet. »Das Volumen an Analytik im deutschen Studium ist für eine patientenorientierte Pharmazie nicht nötig«, nannte Derendorf ein Beispiel, wo er anders gewichten würde. Andreas Kiefer, Präsident der Bundesapothekerkammer, sieht keinen zwingenden Zusammenhang zwischen Studieninhalten und patientenorientierter Pharmazie in der Praxis. So seien beispielsweise die Schweizer Kollegen stark in Sachen klinischer Pharmazie unterwegs, das Studium würde aber sehr dem deutschen ähneln.

 

Viele Tätigkeitsfelder

 

Professor Ulrike Holzgrabe von der Universität Würzburg räumte ein, dass sich im ersten Teil des Studiums Inhalte befänden, die dort nicht mehr hingehören. »Wir machen zu viel Anorganik«, sagte sie. Holzgrabe stellte aber auch klar, dass ihr ein Curriculum wie es an Derendorfs Universität in Florida gelebt wird, nicht gefällt. »Wo sind die pharmazeutische Biologie und die Technologie?«, fragte sie. »Warum sind Jahre nach Einführung des Prüfungsfaches klinische Pharmazie längst noch nicht an allen Studienstandorten Lehrstühle dafür eingerichtet?«, konterte Derendorf.

 

Kiefer betonte, dass die Apotheke nicht der einzige Bereich sei, in dem Apotheker arbeiten. Das Berufsbild umfasse auch Tätigkeiten zum Beispiel in Wissenschaft, Industrie und Verwaltung. Auch Professor Kristina Friedland von der Universität Erlangen-Nürnberg griff diesen Gedanken auf. »Wir sollten uns erhalten, dass wir so umfassend ausgebildet werden und nach dem Studium noch nicht auf ein Tätigkeitsgebiet festgelegt sind.« Ihrer Meinung nach müsste man das Studium verlängern, um alle wichtigen Inhalte lehren zu können.

 

Mit dieser Forderung rennt Friedland beim BPhD offene Türen ein. Auch der Verband fordert die Verlängerung des Pharmaziestudiums um mindestens ein Semester. Aus Sicht der Studierenden ist auch mehr Interdisziplinarität gefragt. Georgi riet deshalb, Ärzte und Apotheker schon in der Ausbildung zusammenzubringen, um möglichst früh ein Gesundheitsteam zu bilden, das sich später gemeinsam um den Patienten kümmert. »Das ist ein ganz wichtiger Aspekt und dadurch wächst gegenseitiges Vertrauen«, unterstrich auch Derendorf. Deshalb hält er es ebenfalls für sinnvoll, wenn Pharmazie und Medizin näher zusammenrücken. Er begrüße deshalb den geplanten Modellstudiengang für Pharmazie innerhalb der Medizinischen Fakultät an der Universität Leipzig, so Derendorf. Mehr über den Bayerischen Apothekertag lesen Sie ab Seite 70. /

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